1.500 Euro im Monat gespart: Nächstes Restaurant schafft das Bargeld ab

| Gastronomie Gastronomie

Die Hamburger Pizzeria Heat schafft das Bargeld ab und verweigert die Annahme von Scheinen und Münzen. Inhaber Lennert Wendt sagt, dass er auf diesem Wege 18.000 Euro im Jahr an Kosten spare. In Berlin und Hamburg gibt es bereits mehrere Restaurants, in denen es heißt: „No Cash“.

Die Arbeitszeit der Kellner beim Kassensturz, die Bargeldbesorgung, die Spritkosten für die Fahrten zum Geldinstitut für tägliche Einzahlungen: Wendt hat alles summiert und sagt, dass die Abschaffung des Bargelds in seinem Restaurant monatlich 1.500 Euro spare. Außerdem sei die Zahlung per Karte hygienischer, erklärt der Inhaber der Morgenpost.

Das Heat geht in viele Bereichen neue Wege. So arbeitete das Restaurant bereits mit dem Coworking-Space-Anbieter Workery zusammen und bot Arbeitsplätze im Restaurant an. Nicht alle Gäste hingegen schätzen den Verzicht auf Scheine und Münzen. Bei Google erhält das Restaurant wegen der Kartepflicht viele Ein-Sterne-Bewertungen. Die Fraktion der Bargeldlosen verteilt allerdings auch Fünf-Sterne für die Abschaffung der bekannten Zahlungsmittel in dem Restaurant.
 

Damit steht das Heat in Deutschland nicht alleine da. Auch bei Stadtsalat in der Berliner Friedrichstraße heißt das Bezahlmotto: „No cash“. Auch alle acht Läden der Kaffeehaus-Kette „The Barn“ haben inzwischen komplett auf bargeldloses Bezahlen umgestellt, genau wie die „Public Coffee Roasters“ in Hamburg bereits 2017. (Tageskarte berichtete)

Stadtsalat kommentierte dazu bei Facebook: „Neben all den Vorteilen, wie z.B. die extrem hohen Kosten des Bargeldhandlings (Abrechnung, Kassenprüfung, sehr hohe Bankgebühren, Bargeldverlust) und Sicherheit der Mitarbeiter (Einbrüche in unser Hamburger Lieferhub), gibt es durchaus auch nachvollziehbare Nachteile (Datensicherheit, möglicherweise erschwerter Zugang für einen Teil der Gesellschaft). Am Ende überwiegen für uns die Vorteile, weil wir uns auf das Wesentliche, nämlich unseren Service und unser Essen, konzentrieren können.“

Zahlungen mit Bargeld haben die „Public Coffee Roasters“ in Hamburg schon im Jahr 2017 abgeschafft. „Nur Kartenzahlung möglich“, sagte damals schon ein Schild an der Kasse. Wer hier mit Scheinen und Münzen seinen Cappuccino zahlen möchte, wurde schon vor zwei Jahren zurückgewiesen. Das war bereits damals nicht als Provokation gedacht, sondern hatte für den Betreiber einfache Gründe: „Wir wollen die Gesellschaft nicht belehren oder Deutschland erklären, dass Bargeld keinen Sinn macht. Für uns ist das einfach sehr vorteilhaft“, sagte der Café-Betreiber Argin Keshishian, der FAZ. Das Zählen von Bargeld koste jeden Mitarbeiter eine halbe Stunde am Tag, argumentierte der Gastronom in der Zeitung. Außerdem müsse er große Mengen an Wechselgeld vorhalten, zuzüglich einer aufwendigen Sicherheitstechnik.

Dass Restaurants die Bargeldannahme verweigern, ist rechtlich möglich, denn in Deutschland herrscht Vertragsfreiheit. Gastgeber müssen Gäste jedoch rechtzeitig darüber informieren, welche Zahlungsmittel akzeptiert werden. Das Heat tut dies auf der eigenen Webseite und sagt: „Wir befinden uns in einem stetigen Erneuerungsprozess für ein zeitgemäßes, nachhaltigeres und ökologischeres Arbeiten. Aus diesem Grund haben wir das Heat frei von Bargeld gemacht. Unsere Zahlungsmöglichkeiten: EC, Mastercard, Visa, Apple Pay, Google Pay, Paypal.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Guide Michelin Italien 2026 hat die neue Auswahl in Parma präsentiert, wobei insgesamt 25 Neuzugänge in den Sternekategorien ausgezeichnet wurden. Die diesjährige Ausgabe zeichnet ein neues Haus mit drei Michelin Sternen aus. Zugleich konnte Südtirol seine Position in der Spitzengastronomie festigen und zählt zwei neue Restaurants mit einem Stern.

Die Burger-Kette Jim Block ist nach Rostock zurückgekehrt und hat ihr zwölftes Restaurant in Deutschland eröffnet. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro wurde das erste Jim Block-Lokal in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag eröffnet. Das Unternehmen gehört zur Block-Gruppe, zu der auch das Steak-Restaurant Block House zählt.

Bei der offiziellen Zeremonie des Michelin Guide Northeast Cities 2025 wurden in der US-Stadt Philadelphia erstmals Restaurants ausgezeichnet. Drei Betriebe erhielten je einen Michelin-Stern, ein weiteres Restaurant wurde mit dem Grünen Stern für Nachhaltigkeit geehrt.

Die Stadtverwaltung von Florenz wird ab dem kommenden Jahr neue und deutlich strengere Regelungen für die Außengastronomie im historischen Zentrum einführen. In 50 Straßen der Altstadt wird diese komplett untersagt.

Im Hamburger „Pallas“ fand jetzt die 39. Deutsche Cocktail Meisterschaft (DCM) der Deutschen Barkeeper-Union (DBU) statt. Als Sieger ging Jakob Schröder hervor, der in Köln in der Bar „Toddy Tapper“ tätig ist. Er setzte sich mit seiner Kreation namens „Slow Motion“ gegen zehn Finalistinnen und Finalisten durch.

Die Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt am Main ist um ein Gastronomiekonzept reicher. Die Fast-Food-Kette KFC hat dort ein neues Restaurant eröffnet, das nach eigenen Angaben als einziger Core-Plus-Store in Deutschland gilt. Das Konzept zeichnet sich durch innovative Services, Technologien und ein besonderes Storedesign mit lokalem Bezug aus.

Das Victor’s Fine Dining by Christian Bau im saarländischen Perl-Nennig feierte jetzt ein außergewöhnliches Jubiläum: Seit dem 21. November 2005 ist das Gourmetrestaurant ununterbrochen mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Der Festakt versammelte alle saarländischen Ministerpräsidenten der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Eine aktuelle Umfrage von Lightspeed zeigt: Weihnachtsfeiern in der Gastronomie bleiben in Deutschland beliebt. Doch angesichts eines engen Budgetgürtels und hoher Preissensibilität müssen sich Restaurants etwas einfallen lassen. Neben gutem Essen und Service wünschen sich die Gäste nämlich vor allem maximale Planbarkeit.

Kloster Eberbach startet ein neues Kapitel seiner Gastronomie. Die Stiftung hat die Bewirtung der Klosterschänke selbst übernommen und eröffnet das Lokal am 16. November 2025 mit einem neuen Konzept. Unter der Leitung von Rosa Roccaro, einer Gastronomin mit sizilianischen Wurzeln, soll ein Ort entstehen, der Kulinarik und Kultur verbindet.

In der Grand Hall Zollverein in Essen fand am 17. November 2025 das große Doppelfinale zur 10. Auflage des Live-Wettbewerbs "Koch des Jahres" statt. Dies stellte einen historischen Moment dar, da die Finalisten von "Koch des Jahres" und "Patissier des Jahres" erstmals gleichzeitig antraten. Die Wettbewerbe wurden vor 1.200 Fachbesuchern und Medienvertretern ausgetragen.