250 Euro Bußgeld in Bayern für falsche Namensangaben in Corona-Listen

| Gastronomie Gastronomie

- Bis zu 250 Euro kostet es in Bayern künftig, wenn eine Corona-Gästeliste bewusst falsch ausgefüllt wird. Das hat das Kabinett am Donnerstag in München beschlossen. Nicht nur Gäste werden für den schlechten Scherz aber zur Kasse gebeten, auch Gastronomen, Hotelbetreiber und Veranstalter sind verpflichtet, die Namenslisten sorgfältig zu führen, andernfalls droht ihnen ein Bußgeld von 1000 Euro. Das Bußgeld geht auf einen Beschluss von Bund und Ländern aus dieser Woche zurück, wonach mindestens ein Betrag von 50 Euro fällig wird, wenn jemand einen falschen Namen in einer Liste einträgt.

«Der Wirt muss keine Ausweiskontrollen machen, es geht um Plausibilitätskontrollen», sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) in München. Für den Corona-Schutz sei es wichtig, die Nachverfolgung von Infektionsketten bestmöglich zu gewährleisten. Auf Nachfrage erklärte Herrmann, dass es natürlich schwer werde, die Urheber falscher Namen nachträglich zu belangen. «Es geht hier aber um ein Signal.» Durch die Bußgeldbewährung zeige der Staat, dass es sich um ein Vergehen handele, welches wirklich nicht in Ordnung sei.

Schleswig-Holstein hatte bereits am Dienstagabend erklärt, dass bewusste Falschangaben auf Gästelisten in Restaurants oder anderen Gastwirtschaften mit 1000 Euro geahndet werden sollen. In Nordrhein-Westfalen werden 250 Euro fällig.

«Der Gastronom kann den gesetzlichen Vorgaben nicht allein nachkommen, er ist bei der Registrierung zwingend auf das Mitwirken seiner Gäste angewiesen», sagte Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischer Hotel- und Gaststättenverbandes. Somit bleibe zu hoffen, dass die Gäste, die sich bislang nicht an die Vorgaben gehalten hätten, nun im Sinne aller mitmachen würden.

Die schnelle und möglichst vollständige Rückverfolgung von Gästelisten ist Teil der Schutzmaßnahmen gegen das Virus. Immer wieder sorgen aber offenkundig und auf den ersten Blick falsche Namen wie Donald Duck auf den Listen dafür, dass Personen nicht gefunden werden. Herrmann: Dies sei aber auch gerade mit Blick auf den anstehenden Jahreszeitenwechsel wichtig, da im Herbst und Winter die Pandemie-Bewältigung ohnehin eine besondere Herausforderung sei. Entscheidend bleibe es, einen zweiten Lockdown zu vermeiden.

Im praktischen Corona-Krisenmanagement von Bayerns Kommunen gilt laut Herrmann künftig zudem immer die jeweils höchste vorliegende Fallzahl der Behörden von Bund und Freistaat. In der Vergangenheit hatte es Verwirrung und auch Ärger gegeben, weil die vom hiesigen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Werte für die Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner sehr häufig voneinander abweichen. Dieser sogenannte Inzidenzwert ist aber je nach Höhe Grundlage für mögliche Auflagen und Einschränkungen von Freiheitsrechten wie einer Teilnehmerobergrenze bei Feiern.

Entsprechend dem Beschluss von Bund und Ländern gilt in Bayern ab sofort auch eine neue Obergrenze für private Feiern, wenn der Inzidenzwert von 35 in einer Kommune überschritten wird: In öffentlichen oder angemieteten Räumen dürfen sich dann maximal noch 50 Personen aufhalten, in privaten Räumen «wird dringlich empfohlen» keine Feierlichkeiten mit mehr als 25 Teilnehmern durchzuführen.

Zudem hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, dass nur noch 25 Menschen in öffentlichen oder angemieteten Räumen feiern dürfen, wenn es regional mehr als 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. Dies ist für Bayern nicht neu, sondern entspricht einer Vorgabe, die das Kabinett zuletzt bereits für Corona-Hotspots beschlossen hatte. Auch für Feiern in privaten Räumen bleibt es in Bayern bei einer Beschränkung auf fünf Personen.

Auch in anderen Bundesländern hatten unterschiedliche Inzidenz-Werte für Verunsicherung gesorgt. In Hamburg gilt nur noch der selbst von der Stadt berechnete Wert. Als Hauptgrund für die Zahlenunterschiede gelten der zeitliche Verzug bei der Übermittlung von Daten und die unterschiedlichen Erfassungszeiträume. In Hamburg wurde aber auch die vom RKI zugrunde gelegte Einwohnerzahl kritisch gesehen. Für Bayern sei dies aber nicht von entscheidender Bedeutung, sagte Herrmann.

Das Land Schleswig-Holstein hatte bereits am Dienstagabend kurz nach der Ministerpräsidentenkonferenz erklärt, dass bewusste Falschangaben auf Gästelisten in Restaurants oder anderen Gastwirtschaften mit 1000 Euro geahndet werden sollen. In Nordrhein-Westfalen werden 250 Euro fällig (Tageskarte berichtete). Falsche Namen verhindern im Falle von Corona-Infektionen eine schnelle Nachverfolgung von Kontaktpersonen und befördern daher die unerkannte Virenverbreitung. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Vertreter aus Gastronomie und vom zuständigen Amt haben sich geeinigt. Sommergärten dürfen unter bestimmten Bedingungen auch aufs Nachbargrundstück.

Für die Klüh-Gruppe war das Geschäftsjahr 2023 ein besonders erfolgreiches: Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnte der Multiservice-Dienstleister die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überspringen – eine Steigerung um 10,9 Prozent (plus 100,9 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Drei Jahre lang hielt das Restaurant Setzkasten im Erlebnis-Supermarkt Zurheide Feine Kost bis 2023 einen Michelin-Stern. Nach aufwendigem Konzeptions- und Umbauarbeiten will das Setzkasten-Team, rund um Küchenchef Egor Hopp, weiter durchstarten.

Die auf Bowls und Salate spezialisierten Lieferdienste Pottsalat und Make Food fusionieren. Mit dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen aus Essen und Monheim übernimmt die Pottsalat GmbH mit nunmehr elf Standorten die Marktführerschaft für gesunde und nachhaltige Gerichte in Deutschland.

Der zeitweise Wechsel vieler Beschäftigter ins Homeoffice infolge der Corona-Pandemie, macht Betriebskantinen weiter zu schaffen. 2023 verbuchte das Branchensegment, zu dem etwa auch Caterer zählen, einen Umsatzrückgang von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr. Aber das ist nicht das einzige Problem, mit dem die Branche hadert.

Auch letztes Jahr blieben Deutschland, Österreich und die Schweiz trinkfest. Trotz steigender Preise füllten alte Bekannte wie Kaffee, Wasser und Bier weiterhin die meisten Gläser und Tassen. Welche weiteren Getränke im vergangenen Jahr am häufigsten bestellt wurden, hat Kassenanbieter orderbird unter die Lupe genommen.

In wenigen Tagen soll es so weit sein. Direkt an der Weidendammer Brücker, auf der Friedrichstraße in Berlin, eröffnet Jamie Oliver’s Kitchen in der Hauptstadt. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Allerdings ist bekannt, dass hier die Curry-Wurst auf die Pizza kommen soll.

Gerolsteiner hat erneut seine Weinplaces ausgezeichnet. Weinbars und Vinotheken wurden von einer Fachjury ausgewählt, die sich der Weinkultur und dem Genuss mit innovativen Konzepten verpflichtet haben. 

Vergangenes Jahr sind mehr Menschen zu McDonald's, Burger King & Co. gegangen und haben dort mehr Geld ausgegeben. Das bescherte der deutschen Systemgastronomie ein kräftiges Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht ihres Bundesverbandes hervorgeht.

Die Tierschutzorganisation PETA hat bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Strafanzeige gegen die Geschäftsführung des Restaurants „Beim Bruderbund“ erstattet. PETA führt den „Verdacht auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung gemäß Paragraf 17 Tierschutzgesetz“ an. Das Restaurant bietet Froschschenkel zum Verkauf bzw. Verzehr an.