Allianz für Verantwortungsvolle Esskultur: Gemeinschaftsgastronomen für zukunftsfähiges Ernährungssystem

| Gastronomie Gastronomie

Unsere Ernährungssysteme verursachen etwa 30 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen und treiben damit die Klimakrise und weitere ökologische Schäden voran. Die Folgekosten sind immer mehr auch in der Gemeinschaftsgastronomie spürbar, etwa durch die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie. Auf der Branche lastet ein existenzieller Veränderungsdruck: Kostensteigerungen, Fachkräftemangel, veränderte Gästeanforderungen, Regulierungen, Digitalisierung und gleichzeitig steht sie politisch und gesellschaftlich als Hebel der Ernährungswende im Fokus. Anstelle von Aufbruch herrschen vielerorts Überforderung, Frustration und Reaktanz.

Diese Herausforderung will nun die neue Allianz für Verantwortungsvolle Esskultur (AVE) angehen: durch eine neue Art der Zusammenarbeit, eine gemeinsame Vision, geteiltes Wissen und Kollaborationsprojekte, die systemische Hürden angehen.

Potenzial der Gemeinschaftsgastronomie: 17 Millionen Menschen essen in Deutschland täglich in Einrichtungen der Gemeinschaftsgastronomie

Wirtschaftlichkeit, Ökologie, Gesundheit und Geschmack – ein zukunftsfähiges Ernährungssystem muss all das in Einklang bringen und hat eine hohe Verantwortung: Rund 17 Millionen Menschen essen in Deutschland täglich in den unterschiedlichen Einrichtungen der Gemeinschaftsgastronomie.

Hier setzt die AVE an – als eine Initiative von Praktiker, die die unterschiedlichen Bereiche der Gemeinschaftsgastronomie abbilden. Hierunter die Segmente Business, Care und Education sowie Cateringunternehmen und in Eigenregie betriebene Kantinen. „Die Gemeinschaftsgastronomie erreicht Millionen Menschen jeden Tag und hat die einzigartige Möglichkeit, gesunde Ernährungsgewohnheiten zu fördern und gleichzeitig den Wandel zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und fairen, resilienten Wertschöpfungsketten voranzutreiben“, erklärt Dr. Marisa Hübner, Projektleiterin der AVE. „So eine umfassende Transformation erfordert Zusammenarbeit und den Mut, neue Wege zu gehen.“

Vision für 2030: Eine Esskultur, die gut ist für Mensch und Erde

Die Vision der AVE ist es, eine transparente und verantwortungsvolle Esskultur, die für Mensch und Erde gut ist, in der Gemeinschaftsgastronomie umzusetzen. Um das zu konkretisieren und auch messbar zu machen, hat die AVE ein multidimensionales

Indikatorensystem mit konkreten Zielen erarbeitet, welches Praktiker und anderen Akteur aus Politik, Gesellschaft, Handel und Landwirtschaft Orientierung bieten soll:

  • 40 Prozent Bio-Anteil im Gesamteinkauf,
  • 75 Prozent pflanzliche Lebensmittel,
  • weniger Lebensmittelverschwendung,
  • Fokussierung auf regionale und saisonale Produkte sowie
  • faire Handelsbeziehungen
  • zufriedene Gäste.

Das Indikatorensystem ist ein Prototyp, der 2024 aus der Zusammenarbeit von Praktiker und einer wissenschaftlichen Begleitung entstanden ist und sich an der Planetary Health Diet sowie nationalen und internationalen Empfehlungen und Vorbildern orientiert. Anstelle eines starren Rahmenwerkes, soll das Indikatorensystem als Steuerungswerkzeug dienen, das hilft durch die Veränderung zu manövrieren.

Zusammenarbeit über Wettbewerb: Lösungen von und für Macher

Die Stärke der AVE soll in einer neuen Form der Kooperation liegen. Hierbei geht es darum, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten und das dafür notwendige praktische Wissen zu bündeln und zu teilen, sowie gemeinsame Herausforderungen zu diskutieren und in größeren Projekten zusammen anzugehen, wie beispielsweise nachhaltige, regionale Beschaffung oder Weiterbildungskonzepte. Best Practices sollen besser sichtbar und in praxisnahen Formaten für gemeinschaftsgastronomische Betriebe erfahrbar gemacht werden.

Ins Leben gerufen wurde die AVE durch Dr. Marisa Hübner im Rahmen von Farm-Food-Climate, eine Mission der gemeinnützigen Organisation ProjectTogether. Nun nimmt die Allianz die gemeinsame Arbeit auf. Zu den Mitgliedern der Allianz zählen bis zu diesem Zeitpunkt: die Klüh Catering GmbH, Ina.Kinder.Garten gGmbH, Rebional GmbH und die Mercedes-Benz Gastronomie GmbH.

„Wir wollen keine theoretischen Diskussionen führen, sondern praxisorientierte Lösungen entwickeln, die sich direkt in den Küchen und auf den Tellern wiederfinden“, betont Marisa Hübner. Dazu wird die Allianz wissenschaftlich von Partner:innen wie der Regionalwert Research gGmbH begleitet, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu prüfen und kontinuierlich zu optimieren.

Die AVE ruft Gastronomie-Betriebe zum Mitmachen auf Die Initiator und Mitglieder der AVE rufen alle Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie auf, sich anzuschließen und den Ernährungswandel mitzugestalten: Interessierte Praktiker aus Gastronomie und Medienschaffende sind herzlich eingeladen, sich über die Webseite der AVE mit dem Projektteam und weiteren Pionier-Betrieben zu vernetzen. Mehr Informationen zur AVE und eine Übersicht der Mitglieder-Betriebe sind auf der Website zu finden: ave-gastro.org.

Die Allianz für Verantwortungsvolle Esskultur (AVE) ist eine Initiative der gemeinnützigen Organisation ProjectTogether und setzt sich für die Transformation der Gemeinschaftsgastronomie ein. Hervorgegangen aus der von ProjectTogether initiierten Mission Farm-Food-Climate, entwickelt die AVE durch enge Zusammenarbeit, innovative Strategien und wissenschaftliche Begleitung praktikable Lösungen für eine ökologische, soziale und wirtschaftlich verantwortungsvolle Esskultur.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Am 24. November 2025 nahmen die Technische Universität Dresden und die SLUB Dresden fünf weitere herausragende Kreationen der Kochkunst in das Deutsche Archiv der Kulinarik auf. Die umfassenden Dokumentationen dieser Gerichte wurden von dem Gourmetkritiker Jürgen Dollase erstellt und übergeben.

Wegen seiner vielen Altstadt-Kneipen rühmt sich Düsseldorf als «längste Theke der Welt». Statistisch belegt ist zumindest ein Spitzenplatz in der NRW-Gastronomie. Wie schneidet der Rivale in Köln ab?

Die Gewinner des Deutschen Kochbuchpreises 2025 stehen fest. Bei der fünften Verleihung in Hamburg wurden am 26. November die besten Kochbücher in 35 Kategorien ausgezeichnet. Dabei dominierten mehrere Sterneköche die Fachjurys, während eine Content Creatorin als beste Newcomerin geehrt wurde.

Die Jubiläumssaison des WinterVarieté by Tristan Brandt in Heidelberg startete mit Standing Ovations. Die Spielzeit wurde bis Januar 2026 verlängert. Das Format kombiniert internationale Akrobatik-Darbietungen mit einem 3-Gänge-Menü.

Kochroboter halten in Supermärkten, Krankenhäusern und Kasernen Einzug. Was die Start-ups Circus Group und Goodbytz antreibt - und wie Verbände und Arbeitnehmervertreter reagieren.

​​​​​​​Das Restaurant Sühring, mit seiner Fine-Dining-Interpretation der deutschen Küche, erhält drei Michelin-Sterne. Das Lokal der Berliner Zwillingsköche Thomas und Mathias Sühring ist damit nach dem Sorn das zweite Restaurant in Thailand, das diese Top-Auszeichnung führen kann.

Das Fast-Casual-Konzept Ciao Bella erweitert seine Präsenz in München. Am 12. Dezember 2025 eröffnet der italienische Anbieter einen neuen Flagship-Standort im Tal 16. Das Restaurant soll nach Angaben des Unternehmens das weiterentwickelte Markenerlebnis der kommenden Jahre erstmals in dieser prägnanten Form präsentieren.

Das Gourmetrestaurant Ötztaler Stube im Fünf-Sterne-Hotel Das Central in Sölden startet zur Wintersaison 2025/26 mit einem renovierten Interieur. Das Küchenteam steht weiterhin unter der Leitung von Stefan Speiser.

L’Osteria ist mit der Eröffnung ihres ersten Restaurants in Ravensburg an den Start gegangen. Der Standort befindet sich in der Altstadt und richtet sich an ein breites Publikum aus Passanten, Familien, Freundesgruppen und Geschäftsleuten.

Der neue Veranstaltungsort [UNVRS] wurde bei der 10. Golden Moon Awards Gala in Valencia überraschend zum „World's Best Club 2025“ gekürt und sicherte sich damit auf Anhieb die Spitze der renommierten Liste „The World's 100 Best Clubs™ 2025“. Bootshaus aus Köln-Deutz, verteidigte seinen vierten Platz erfolgreich.