Auszeichnung: Trattoria Cuneo erhält Walter-Scheel-Medaille

| Gastronomie Gastronomie

Die Hamburger Trattoria Cuneo ist mit der 22. Walter-Scheel-Medaille geehrt worden. Die Verleihung fand im Rahmen des 120. Jubiläums des Familienbetriebs in der Hansestadt statt. Die Auszeichnung würdigt die Verdienste des Hauses um die europäische Genusskultur und hebt gleichzeitig die historische Bedeutung des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens hervor, das sich in diesen Tagen zum 70. Mal jährt.

Kulinarische Kontinuität auf St. Pauli

Die Trattoria Cuneo wurde bereits im Jahr 1905 gegründet und ist damit seit über einem Jahrhundert im Hamburger Stadtteil St. Pauli ansässig. Damit existierte der Betrieb bereits 50 Jahre, bevor das deutsch-italienische Anwerbeabkommen vom 20. Dezember 1955 den Grundstein für die kulinarische Öffnung Deutschlands legte. Heute wird das Restaurant in dritter und vierter Generation von Franco und Franca Cuneo geführt.

Dr. Christoph Wirtz, Vorsitzender des Trägerkreises der Walter-Scheel-Medaille, begründete die Entscheidung der Jury mit der authentischen Arbeitsweise des Betriebs. Über 120 Jahre hinweg sei es der Familie Cuneo gelungen, eine kulturelle Identität zu wahren, die von der Kraft des Einfachen, der Authentizität und der Offenheit lebe. Laut Wirtz handle es sich um italienische Gastronomie ohne Folklore und Verfremdung. Das Cuneo stehe für die lebendige Kontinuität einer alltäglichen, unprätentiösen Form europäischer Verständigung.

Die Bedeutung der Walter-Scheel-Medaille

Die Auszeichnung erinnert an den vierten Bundespräsidenten Walter Scheel, der den europäischen Gedanken und die verbindende Kraft der Kulinarik in den Fokus seines Wirkens stellte. Scheel betonte bereits 1991, dass so manche Verhandlungen zwischen Staaten bei einem guten Essen zum Durchbruch kamen und Bündnisse mit einem gemeinsamen Mahl besiegelt wurden. Den Tisch mit einem Gast zu teilen, sei ein sichtbares Zeichen für Freundschaft.

Seit 2014 ehrt der Trägerkreis Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um den Erhalt der kulinarischen Kultur Europas verdient gemacht haben. Die Trattoria Cuneo reiht sich damit in eine Liste namhafter Preisträger ein, zu denen unter anderem die Spitzenköche Alain Ducasse, Ferran Adrià und Eckart Witzigmann, der italienische Winzer Angelo Gaja, die österreichische Glasbläser-Dynastie Riedel, der britische Weinkritiker Hugh Johnson sowie der Slow-Food-Gründer Carlo Petrini gehören.

Historischer Kontext: 70 Jahre Anwerbeabkommen

Die diesjährige Verleihung findet in einem besonderen historischen Kontext statt. Das Abkommen von 1955, das ursprünglich als arbeitsmarktpolitisches Instrument gedacht war, entwickelte sich zu einer der folgenreichsten Migrationsbewegungen im Nachkriegseuropa. Es prägte Deutschland nachhaltig, insbesondere im gastronomischen Sektor durch die Entstehung der ersten Pizzerien und Eisdielen in den 1950er-Jahren.

Der Trägerkreis der Walter-Scheel-Medaille e. V. agiert als überparteilicher und unabhängiger Verein. Er verfolgt das Ziel, Kunst, Kultur und den Gedanken der Völkerverständigung zu fördern, wobei die Gastronomie als wesentlicher Bestandteil des kulturellen Erbes Europas betrachtet wird.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Burger-Kette Jim Block ist nach Rostock zurückgekehrt und hat ihr zwölftes Restaurant in Deutschland eröffnet. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro wurde das erste Jim Block-Lokal in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag eröffnet. Das Unternehmen gehört zur Block-Gruppe, zu der auch das Steak-Restaurant Block House zählt.

Bei der offiziellen Zeremonie des Michelin Guide Northeast Cities 2025 wurden in der US-Stadt Philadelphia erstmals Restaurants ausgezeichnet. Drei Betriebe erhielten je einen Michelin-Stern, ein weiteres Restaurant wurde mit dem Grünen Stern für Nachhaltigkeit geehrt.

Die Stadtverwaltung von Florenz wird ab dem kommenden Jahr neue und deutlich strengere Regelungen für die Außengastronomie im historischen Zentrum einführen. In 50 Straßen der Altstadt wird diese komplett untersagt.

Im Hamburger „Pallas“ fand jetzt die 39. Deutsche Cocktail Meisterschaft (DCM) der Deutschen Barkeeper-Union (DBU) statt. Als Sieger ging Jakob Schröder hervor, der in Köln in der Bar „Toddy Tapper“ tätig ist. Er setzte sich mit seiner Kreation namens „Slow Motion“ gegen zehn Finalistinnen und Finalisten durch.

Die Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt am Main ist um ein Gastronomiekonzept reicher. Die Fast-Food-Kette KFC hat dort ein neues Restaurant eröffnet, das nach eigenen Angaben als einziger Core-Plus-Store in Deutschland gilt. Das Konzept zeichnet sich durch innovative Services, Technologien und ein besonderes Storedesign mit lokalem Bezug aus.

Das Victor’s Fine Dining by Christian Bau im saarländischen Perl-Nennig feierte jetzt ein außergewöhnliches Jubiläum: Seit dem 21. November 2005 ist das Gourmetrestaurant ununterbrochen mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Der Festakt versammelte alle saarländischen Ministerpräsidenten der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Eine aktuelle Umfrage von Lightspeed zeigt: Weihnachtsfeiern in der Gastronomie bleiben in Deutschland beliebt. Doch angesichts eines engen Budgetgürtels und hoher Preissensibilität müssen sich Restaurants etwas einfallen lassen. Neben gutem Essen und Service wünschen sich die Gäste nämlich vor allem maximale Planbarkeit.

Kloster Eberbach startet ein neues Kapitel seiner Gastronomie. Die Stiftung hat die Bewirtung der Klosterschänke selbst übernommen und eröffnet das Lokal am 16. November 2025 mit einem neuen Konzept. Unter der Leitung von Rosa Roccaro, einer Gastronomin mit sizilianischen Wurzeln, soll ein Ort entstehen, der Kulinarik und Kultur verbindet.

In der Grand Hall Zollverein in Essen fand am 17. November 2025 das große Doppelfinale zur 10. Auflage des Live-Wettbewerbs "Koch des Jahres" statt. Dies stellte einen historischen Moment dar, da die Finalisten von "Koch des Jahres" und "Patissier des Jahres" erstmals gleichzeitig antraten. Die Wettbewerbe wurden vor 1.200 Fachbesuchern und Medienvertretern ausgetragen.

Das Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee veranstaltete erneut seine Big-Bottle-Küchenparty. Im Fokus standen in diesem Jahr die ehemaligen Wegbegleiter von Küchenchef Thomas Martin.