Debatte um Frauenfeindlichkeit: Barkeeper Charles Schumann gibt Preis zurück

| Gastronomie Gastronomie

Deutschlands bekanntester Barkeeper, Charles Schumann, sieht sich mit dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit konfrontiert. Dabei geht es um einen Satz, den er im Rahmen seines Films „Schumanns Bargespräche“ und in anderen Interviews sagte. Wegen der anhaltenden Diskussion gab Schumann jetzt einen internationalen Preis zurück.

Der Barkeeper aus München schreibt dazu auf Facebook. „Im Hinblick auf die Kontroverse um meine Person und die Verleihung des The World´s 50 Best Bars – Industry Icon Award 2019, gebe ich hiermit den Preis zurück. Ich will ihn nicht mehr.“

 

In einem Interview mit dem deutschen Playboy Magazine vor einigen Jahren wurde Schumann wie folgt zitiert: "Eine Bar ist kein Ort für eine Frau“. „Die wichtigsten Charaktere sind immer Männer", sagte Schumann in einem Interview mit der Japan Times 2009.

Nach der Zeremonie der „50 besten Bars der Welt“ griff Ivy Mix, Mitbegründerin des Bartending-Wettbewerbs Speed Rack für Frauan, die Entscheidung der Jury an, Charles Schumann den Industry Icon Award 2019 zu verleihen und schrieb auf Instagram: "#CharlesSchumann sollte sich schämen, so ein müder Dinosaurier zu sein. Sag all diesen Frauen, dass sie nicht arbeiten sollten, dass sie sich nicht dieser Karriere widmen sollten, dass sie kein Einkommen haben sollten. Schande über ihn."

Tess Posthumus, Mitinhaberin der Amsterdamer Cocktailbar Flying Dutchmen Cocktails, kritisierte ebenfalls die Auszeichnung: "Charles Schumann ist so offen gegen Frauen hinter der Bar, dass er es sogar in seinem eigenen Film gegenüber Julie Reiner (Barkeeperin und Besitzerin mehrerer New Yorker Bars) kommentiert. Er macht daraus auch kein Geheimnis und sagte in mehreren Interviews und Dinge wie: "Frauen sollten nur in der Mittagsschicht arbeiten und den echten (männlichen) Barkeepern Platz machen". Es macht mich sehr frustriert und traurig, dass 50bestbars diesem Mann die Ehre gaben, zur Industrie-Ikone gekürt zu werden."

Andere Barkeeper auf der ganzen Welt haben sich ebenfalls gegen die Entscheidung ausgesprochen und Nachrichten mit dem Hashtag #womenbehindthebarafter3 veröffentlicht.

Schumann in einer Stellungnahme: Er habe mit großer Bestürzung zur Kenntnis genommen, dass er in den letzten Tagen zum Mittelpunkt einer Debatte geworden sei.“Ich möchte darauf hinweisen: Es tut mir sehr weh, dass meine Aussagen so missverstanden wurden. 
Ich schätze gute Barkeeper - völlig unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Alter. […] Ich habe nie daran gezweifelt, dass Frauen Barkeeperinnen sein könnten. Natürlich gehören Frauen vor und hinter die Bar. Es tut mir wirklich leid, dass meine Aussagen irreführend und beleidigend für Mitglieder unserer Bar-Gemeinschaft waren. Hiermit entschuldige ich mich bei ihnen in aller Form. Aber ich bitte auch um einen offenen Dialog, damit diese Fehlinterpretationen beseitigt werden können. Ich fühle mich den universellen Werten der Gleichstellung verpflichtet. Sie sind auch die Grundlage meiner Arbeit in der Gastronomie seit über 55 Jahren. Ich versuche, sie jeden Tag mit meinem Team von über 70 Menschen […]

Den Mitgliedern unserer globalen Bar-Community, die mit mir interagieren wollen, biete ich meine Hand und ein offenes Haus für den Dialog in einer sachlichen und respektvollen Atmosphäre an."


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach der Bestätigung eines Masernfalls im Landkreis Erding berichtet das Gesundheitsamt jetzt, dass der Behörde bislang keine weiteren Verdachts- oder Infektionsfälle gemeldet wurden. Die betroffene Person war während der infektiösen Phase in einer Filiale der Fastfood-Kette Burger King in Erding tätig.

Die internationale Expansion des Guide Michelin erreicht Neuseeland. Welche Auswirkungen die Aufnahme in den renommierten Führer auf die lokale Gastronomie und den Tourismus haben wird und welche Städte im Fokus stehen.

Nach der Bestätigung eines Masernfalls im Landkreis Erding ruft das Gesundheitsamt die Bevölkerung zur erhöhten Wachsamkeit und zur Überprüfung des eigenen Impfstatus auf. Die betroffene Person war während der infektiösen Phase in einer Filiale von Burger King in Erding tätig.

Das Le Faubourg in der City West feiert sein Jubiläum mit einem modernisierten Brasserie Konzept, besonderen Menüangeboten und einer Bilanz seiner Rolle als Förderer junger Kochtalente.

Nach einer sechsmonatigen Umbauphase hat L’Osteria den Standort ihres ersten Restaurants in Nürnberg unter dem neuen Namen „L’Osteria Numero Uno“ wiedereröffnet. Auf die Gäste wartet ein neues Konzept, welches sich vornehmlich auf das Außerhaus-Geschäft sowie Pizza konzentriert.

Die Berliner Kaffeekette LAP Coffee steht im Zentrum von Kontroversen und ist Opfer gezielter Farbattacken geworden. In den letzten Tagen kam es zu koordinierten Angriffen auf mehrere Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Gründer Ralph Hage rechnete jetzt den Gewinn pro Tasse vor.

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.