Dehoga Sachsen schlägt Alarm: Situation in der Branche dramatisch

| Gastronomie Gastronomie

«Bleibt zu Hause!», hat ein Dresdner Gastronom an Türen und Fenster seiner beiden Restaurants plakatiert. Im Zuge der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind die meisten Hotels und Lokale in Sachsen seit Tagen geschlossen, vom Sternerestaurant bis zur Dorfkneipe. Der Dehoga fürchtet um die Existenz vieler dieser Betriebe - wenn nichts passiert.

«Wenn jetzt nicht gehandelt wird, bedeutet das für bis zu einem Drittel der Unternehmen das Aus», sagte Geschäftsführer Axel Klein der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Die Unternehmen bräuchten Zuschüsse statt Kredite sowie zinslose Darlehen, um ihre Liquidität zu halten, sowie die Sicherheit, dass sie das von ihnen vorgestreckte Kurzarbeitergeld auch zurückbekommen.

In sachsen nur Kredite

«Wir wollen eine Art Zuschussprogramm für Betriebe über zehn Mitarbeiter und eine Million Umsatz», sagte Klein. Sachsen sei eines der wenigen Länder, die nur Kredite ausgeben, für Betriebe bis zehn Mitarbeiter und eine Million Euro Umsatz. «Diese Lücke muss geschlossen werden.» Eine Verschuldung sei in dieser Situation für viele Betriebe mit Blick auf die Zukunft und auch Generationswechsel eine nicht tragbare Belastung.

Beim Kurzarbeitergeld brauche es zumindest einen Abschlag, weil angesichts vieler Anträge absehbar sei, dass die Rückzahlung länger dauere, sagte Klein. Es müsse zudem aufgestockt werden. Für Mitarbeiter in der Branche seien 60 Prozent nicht viel. Und es wäre Zeit für 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer, wie bei Stehimbissen oder verpacktem Essen. «Das wäre die schnellste und effektivste Lösung, um den Unternehmern unter die Arme zu greifen.»

Über 90 Prozent Kurzarbeit

Nach einer aktuellen Umfrage des Verbandes, an der 567 Betriebe im Freistaat teilnahmen, halten fast 84 Prozent der Lokale und Hotels die von Bund und Land angebotenen Liquiditätshilfen und Kreditprogramme für unzureichend, um sicher durch die Krise zu kommen. Über 90 Prozent haben Kurzarbeit, fast ein Viertel musste Mitarbeiter entlassen. Gut zwei Drittel monierten die zu lange Bearbeitungszeit beim Kurzarbeitergeld. Nicht mal die Hälfte hat oder will staatliche Kredite, wobei die komplizierte Antragstellung kritisiert wird.

«Es ist für jeden Betrieb eine Katastrophe», beschrieb Klein die Lage. Auch ein Lieferservice oder Take Away, mit dem sich einige über Wasser zu halten suchen, sei nur ein Notbehelf. «Manche machen noch wenig Umsatz, kostendeckend aber ist das nicht.» Der Rückgang auf Null am Saisonbeginn sei «ein sehr harter Schlag» für die Branche, die in den schwachen ersten Monaten des Jahres von den Reserven zehrte. In der Gastronomie gebe es keine großen Rücklagen, schon ein Einnahmeeinbruch von 20 Prozent bedrohe die Existenz. «Die meisten haben viel mehr, manchen steht das Wasser schon bis zum Hals.»

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Gerichte entwickeln sich ständig weiter. Future Menus unterstützt Gastronomen dabei, auf die Vorlieben für einzigartige kulinarische Erlebnisse von Gen Z und Millennials zu reagieren. Dabei geht es um Lösungen für einige der größten Herausforderungen, vor denen unsere Branche heute steht.

In der neuen Folge von Kitchen Impossible am Sonntag stellt sich Tim Mälzer dem Koch des Jahres 2023, Miguel Marques. Gedreht wurde diese Folge beim Finale des Live-Wettbewerbs Mitte November 2023 im Kameha Grand in Bonn.

Erst vor wenigen Tagen wurde das Restaurant SEO im Langenargener Hotel Seevital mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Jetzt haben Küchenchef Roland Pieber und seine Lebensgefährtin und Souschefin Kathrin Stöcklöcker das Haus verlassen. Das Restaurant ist geschlossen.

Bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Lage von Hotels und Gaststätten in Brandenburg sieht die Branche ein zunehmendes Ungleichgewicht. Auch wenn die Beherbergungsbetriebe im vergangenen Jahr so viele Übernachtungen zählten wie noch nie, gebe es ein zunehmendes «Gaststättensterben».

Die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartier, die ursprünglich für den 25. April geplant war, wird auf Ende August 2024 verschoben. Als Grund wird ein Wasserschaden an zentraler technischer Anlage des Quartiers genannt.

Amrest eröffnet an einer der berühmtesten Straßen Berlins ein neues Starbucks Coffee House: am Kurfürstendamm 224. Vormieter am Standort war American Food 4 You. Aktuell betreibt Amrest rund 130 Starbucks Stores in Deutschland.

Die internationale Restaurantvereinigung Jeunes Restaurateurs (JRE) feierte am 7. und 8. April ihr 50-jähriges Engagement für Kulinarik und hochwertiges Essen mit einem großen Kongress in Paris. Ein Mitglied der deutschen Sektion hatte dabei besonderen Grund zur Freude: Alexander Wulf („Troyka“, Erkelenz) wurde zum „Chef of the Year “ gewählt.

Das Angebot an vermeintlich gesundem Essen zum Mitnehmen wächst rasant, doch viele Produkte enthalten unerwartet viel Zucker. Das ergab ein Marktcheck, in dem 17 Anbieter wie McDonald‘s, Yorma‘s, Dean & David und andere untersucht wurden. Elf Zuckerwürfel fanden sich in einem Salat von Peter Pane.

Mit einem besonderen Konzept geht die L.A. Jordan-Lounge im Ketschauer Hof in Deidesheim an den Start. In einem neu gestalteten Seitenflügel des L.A. Jordan finden bis zu 16 Personen an einem großen Tisch Platz, um die Zwei-Sterne-Kreationen von Küchenchef Daniel Schimkowitsch zu genießen. Zudem steht eine Weinkarte mit 1.000 Positionen zur Wahl.

Die Verbraucherzentrale Bayern hat in einem Marktcheck 16 To-Go-Gerichte von 16 Anbietern der Systemgastronomie unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: In den Mahlzeiten steckt oft überraschend viel Zucker.