Die großen gastronomischen Unternehmen stehen vor einem tiefgreifenden Wandel durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Das zeigt die neue Deloitte-Studie State of AI in Restaurants, für die 375 Führungskräfte aus elf Ländern befragt wurden. Der Studie zufolge planen acht von zehn Befragten, ihre KI-Investitionen im kommenden Geschäftsjahr zu erhöhen. Ziel sind Verbesserungen in der Gästeerfahrung, der Betriebsführung und in Loyalitätsprogrammen.
Wachsende Erwartungen – erste Ergebnisse sichtbar
Bereits heute nutzen viele Restaurants KI-Technologien täglich – vor allem in den Bereichen Kundeninteraktion und Bestandsmanagement. So setzen 63 % der Befragten KI zur Verbesserung der Customer Experience ein, 55 % zur Verwaltung von Lagerbeständen. Neue Technologien wie Voice AI im Drive-thru oder Echtzeit-Erkennung von Lebensmittelmängeln durch Computer Vision befinden sich in der Pilotphase.
Drei Wellen der KI-Adoption
Laut Deloitte vollzieht sich die KI-Einführung in drei Phasen: Zunächst stehen Anwendungen im Kundenkontakt und Warenmanagement im Vordergrund. Die zweite Welle umfasst Kundenbindung und Mitarbeitererlebnis, während in einer dritten Phase auch die Lebensmittelzubereitung und Produktentwicklung stärker KI-gestützt ablaufen sollen.
Technologien im Einsatz – Chatbots dominieren
Besonders verbreitet sind Chatbots (täglicher Einsatz bei 60 % der Befragten) sowie Machine Learning und intelligente Automatisierung. Experimente mit Conversational Voice AI und Computer Vision sind im Gange, während generative KI und virtuelle Welten bislang nur vereinzelt eingesetzt werden. Restaurants in Asien zeigen sich im internationalen Vergleich als Vorreiter in der Technologieanwendung.
Große Potenziale – aber geringe organisatorische Bereitschaft
Trotz erster Erfolge sehen viele Unternehmen Defizite in ihrer organisatorischen Vorbereitung. Nur rund 20 % der Befragten fühlen sich in puncto Risikomanagement und Governance gut aufgestellt, weniger als 30 % verfügen über eine ausreichende technologische Infrastruktur oder das nötige Fachpersonal. Asiatische Unternehmen gelten auch hier als vergleichsweise gut vorbereitet.
Herausforderungen: Anwendungsfälle, Risiken und Fachkräftemangel
Die größten Hürden bei der KI-Einführung liegen laut Studie in der Identifikation skalierbarer Use Cases und im Umgang mit Risiken. Der Mangel an technischem Fachpersonal, regulatorische Anforderungen und fehlende Governance-Strukturen bremsen den Fortschritt. Immerhin: Führungskräfte sehen kaum noch Widerstände auf Führungsebene oder bei der Auswahl geeigneter Technologien.
Sicherheits- und Qualitätsaspekte im Fokus
Als zentrale Risiken werden Datenmissbrauch und Probleme beim Schutz geistigen Eigentums genannt – auch wenn diese von weniger als 20 % der Befragten priorisiert werden. Etablierte Unternehmen setzen zunehmend auf integriertes Risikomanagement und messen der Nachverfolgbarkeit von Ergebnissen und dem Schutz vor Bias in KI-Modellen große Bedeutung bei.
KI ist angekommen – aber noch nicht flächendeckend etabliert
Die Studie zeigt, dass KI in der Gastronomiebranche keine Zukunftsvision mehr ist, sondern bereits konkrete Anwendungen liefert. Gleichzeitig besteht deutlicher Handlungsbedarf bei Strategie, Infrastruktur und Talenten, um das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen und Risiken zu minimieren.
Quelle: Deloitte – State of AI in Restaurants Survey 2024












