FCSI Convention in Frankfurt - 360-Grad-Nachhaltigkeit im Fokus

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Zu seiner Convention mit einem hochkarätigen Kongress- und Rahmenprogramm lud der Planer- und Beraterverband FCSI Deutschland-Österreich seine Mitglieder in der vergangenen Woche ins Meliá-Hotel nach Frankfurt am Main. Der Schwerpunkt der Veranstaltung und Vorträge lag auf dem Thema Nachhaltigkeit und den damit verbundenen Herausforderungen für Beratung und Planung in der Hospitality-Branche. „Unsere Convention ist ein Netzwerktag mit den Top-Beratern, -Konzeptionisten und -Partnern im Außer-Haus-Markt und ein Schlüssel zu besonderem Hintergrundwissen”, hebt FCSI-Präsident Frank Wagner hervor. „Wir freuen uns, dass mit mehr als 100 Teilnehmern so viele unserer Mitglieder bei diesem wegweisenden Event dabei waren!”  

Ökologische und soziale Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Nicht nur für Gastronomen, Caterer und Hoteliers müssen das Bemühen um Ressourcenschonung und Emissionsreduktion sowie die Wertschätzung von Lebensmitteln und Mitarbeitern in Zukunft ganz oben auf der Agenda stehen. Auch für Planer, Berater und Coaches, die den Akteuren im Außer-Haus-Markt mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zur Seite stehen, stellt sich unvermeidbar die Frage, wie sich die Bedürfnisse ihrer Auftraggeber in Bezug auf Küchenequipment, Mitarbeiterführung und Gastansprache vor dem Hintergrund von Klimawandel und Fachkräftemangel verändern.

Die FCSI Convention in Frankfurt lieferte unter dem Titel „Sustainability Changes our Business” Antworten: „Die Menschen suchen im Außer-Haus-Markt wie auch zu Hause nach Erlebniswelten”, erklärte Trendforscherin Karin Tischer, food & more, Kaarst. „Dabei ist Nachhaltigkeit heutzutage ein Muss!” Herausforderungen gebe es vor allem beim Thema Verpackung und Food Waste. „Inzwischen sind auch hier Lösungen wie Mehrwegsysteme für Take-away und Rework, also das Wiederverwenden von nicht verkauftem Brot zum Backen, auf dem Vormarsch”, fuhr Tischer fort und mahnte: „Das Profilierungs-Battle in Sachen Nachhaltigkeit ist in vollem Gange und entfaltet immer mehr Dynamik. Für Greenwashing gibt es dabei keine Punkte!”

Ressourcenschonende Proteinquellen

Welche Rolle Insekten dabei spielen können, die Speisekarten von morgen nachhaltiger zu gestalten, erklärte Dr. Sonja Floto-Stammen von der Fontys Business School im niederländischen Venlo: Mit ihrem Team erforscht sie den Beitrag, den alternative Proteinquellen dazu leisten können, den Hunger in der Welt zu eliminieren und die durch die Nahrungsmittelproduktionen verursachten klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren. „Es gibt mehr als 1.900 essbare Insektenarten, die rund 2 Milliarden Menschen täglich zu sich nehmen”, führte Floto-Stammen aus. „Die in der EU als Novel Foods zugelassenen Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken liefern viele wertvolle Nährstoffe und lassen sich deutlich ressourcenschonender produzieren als andere tierische Proteine.” Die Herausforderung bestehe darin, sie zu so vermarkten, dass die Konsumenten hierzulande ihre Vorbehalte gegenüber für sie neuartigen Nahrungsmitteln überwinden.

Dem Thema nachhaltigere Verpackung hat sich das Startup Vytal verschrieben, das Dr. Tim Breker vorstellte: „Die Menge an Einwegverpackungen ist absurd groß”, führte der Co-Gründer den Teilnehmern einmal mehr vor Augen. Mit seinem Mehrwegsystem für Lebensmittel hat das Unternehmen in den vergangenen drei Jahren bereits rund 3.000 Partner überzeugt und mehr als 4 Mio. Einwegverpackungen – von der Schale über Sushi-Boxen bis hin zu Kaffeebechern – ersetzt. „Mehrweg ist inzwischen oft günstiger als Einweg”, erklärte Breker. „Wir erhöhen also die Profitabilität von Essen, das außer Haus verkauft wird.” Entscheidend für den Erfolg sei ein für den Endkunden günstiges und bequemes Modell. „Dann funktioniert Mehrweg in allen Bereichen – vom Lieferdienst bis zu Betriebsgastronomie.”

Generation Z zeigt den Weg

Katleen Häfele, International Head of Food Services & Events bei der Ernährungsorganisation ProVeg, wies anschließend auf die hohen Kosten des derzeitigen Systems der Nahrungsmittelproduktion hin. „Wir stehen vor dem Kollaps des Ökosystems. Die Lösung – eine Landwirtschaft, die sowohl der Planetengesundheit dient als auch bis 2050 10 Milliarden Menschen ernährt – ist in Grunde kinderleicht umzusetzen: Wir brauchen mehr pflanzliche Alternativen, kultiviertes Fleisch und eine ausgewogene, klimafreundliche Küche, die Genuss und Nachhaltigkeit in Einklang bringt.” Vorreiter seien aktuell Systemgastronomie und Betriebsverpflegung sowie die Studierendenwerke. „In Berliner Mensen sind bereits 96 Prozent der Angebote vegetarisch oder vegan. Die Generation Z zeigt uns den Weg”, so Häfele abschließend. 

Betriebsgastronomie als Erlebnis

Mit der Frage nach der Mitarbeitergastronomie der Zukunft beschäftigt sich auch Markus Tust, Managing Partner bei der Soda Group. „Unsere Eltern gingen noch zum Mittagessen von der Arbeit nach Hause. In Zukunft fährt man aus dem Home Office zum Lunch ins Büro”, prognostizierte der Planungsexperte. „Das Zusammenkommen mit den Kollegen gehört zu den wichtigsten Ereignissen am Tag.” Dabei gelte es, die richtigen Raumkonzepte für unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben zu entwickeln: „Wir müssen immer zuerst fragen: Wie sieht es der Gast? Der Raum muss heute mehr können, aber Restaurant bleiben, außerdem Erlebnisse bieten, die zum Team Building beitragen.”

Design Thinking als zukunftsweisende Methode der Zusammenarbeit

Bei ihrer Jahreshauptversammlung hatten sich die professionellen Mitglieder des FCSI Deutschland-Österreich zuvor auch mit ihrem Jahresthema Design Thinking als Unterstützung für Berater in einer immer komplexeren Welt beschäftigt. Bei diesem methodischen Ansatz helfen Kommunikation, Kollaboration und Kooperation dabei, in interdisziplinären Teams neue Perspektiven einzunehmen und – statt sofort Lösungen zu präsentieren – Probleme in ihrer ganzen Tiefe zu verstehen. Dabei steht der Nutzen für den Kunden und seine Sicht auf die Herausforderungen immer im Fokus.

Mit dem im Juni 2021 eröffneten Meliá-Hotel in Frankfurt fand die Veranstaltung in einer der modernsten Hotelimmobilien Deutschlands statt. Ganz im Sinne des Nachhaltigkeitsschwerpunkts war die Kongressverpflegung von Küchenchef Javier Barros komplett vegan. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich vor Ort über die klimaneutrale Technik im Meliá zu informieren. Im Rahmen einer kleinen Trendtour besuchten die FCSI-Mitglieder außerdem den Food Court Foodtopia im Einkaufszentrum MyZeil und die Gastronomie im Premium-Kaufhaus Galeria. 

Nächste Convention im September 2023 in Berlin

Bei aller Wissensvermittlung dürfen bei einer FCSI Convention auch Netzwerken, Spaß und Genuss nicht zu kurz kommen. Und so trafen sich die Teilnehmer am Abend im Frankfurter Restaurant Nizza zum besonderen Dinner – ausgestattet mit Tabletop vom neuen FCSI-Fördermitglied BHS. „Der FCSI Deutschland-Österreich hat sich seit seiner Gründung immer weiterentwickelt und ist damit seinem professionellen Anspruch auf Aktualität gerecht geworden. Das neue Format unserer Jahreshauptversammlung als kompakte Convention mit einem hochwertigen Tagungs- und Genussprogramm hat sich bei dieser gelungenen Premiere bewährt”, resümierte Präsident Frank Wagner abschließend zufrieden und bedankte sich bei den FCSI-Mitgliedern Pierre Nierhaus und Christian Kolb für die hervorragende Organisation. „Wir freuen uns auf das nächste Jahr, wenn sich die Mitglieder des FCSI Deutschland-Österreich in Berlin treffen!” 

Über den FCSI Deutschland-Österreich e.V.

Als Bestandteil des weltweiten Verbandes mit insgesamt 1.400 zertifizierten Mitgliedern fokussiert sich der FCSI Deutschland-Österreich auf die Beratung von Betrieben der Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. In Deutschland und Österreich sind ca. 60 Professionelle Mitglieder registriert. Unterstützt und gefördert wird der Verband durch die branchenweite Zuliefer-Industrie. Das Engagement des Verbands für die Branche erstreckt sich von der Nachwuchsförderung, über die Anerkennung und Zertifizierung des Beraterstatus bis hin zur aktiven Mitgestaltung der Zukunftsfähigkeit der Hospitality Branche.

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