Frankfurter Gastronomen bieten Leitfaden für Klimafreundlichkeit im Restaurant

| Gastronomie Gastronomie

Wie kann sich die Gastronomie für mehr Klimaneutralität und Nachhaltigkeit aufstellen? In einem hessenweit einmaligen Projekt der Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF) ist nun ein Leitfaden erstellt worden. Wichtige Daten dafür lieferten die Untersuchungen in drei Mitgliedsbetrieben - einem Restaurant, einer Apfelweinwirtschaft und einem Nachbarschaftscafé, berichteten die Initiatoren am Donnerstag in Frankfurt.

Das Ergebnis war für die Gastronomen überraschend: Denn die bedeutendste Ursache für Kohlendioxidverbrauch sind Lebensmittel. Vor allem Milchprodukte treiben den Verbrauch in die Höhe. So hatte das untersuchte Nachbarschaftscafé von Lena Iyigün zwar mit 1,6 Kilogramm den geringsten jährlichen Kohlendioxid-Verbrauch pro Gast. Doch 91 Prozent des Verbrauchs entfielen in dem Café, das mit regionalem Ökostrom arbeitet und ein überwiegend vegetarisches Speisenangebot hat, auf Lebensmittel.

In den beiden anderen Betrieben verschlechterten vor allem Fleischgerichte die Klimabilanz - und der wichtige Geschmacksträger Butter. Klaus Winkler sah als Chef einer Apfelweinkneipe mit traditioneller Frankfurter Küche ein Dilemma: «Wir sind nicht gerade das ideale Vorbild für vegane Küche», räumte er ein. Und Schnitzel oder Bratkartoffeln ohne Butter? «Das wollen Sie nicht essen!», so der Wirt. Die Gäste merkten sofort, wenn sich der Geschmack verändere.

Restaurantchef James Ardinast bietet seinen Gästen levantinische Küche und hat bereits einen hohen Anteil vegetarischer Gerichte im Angebot. Fleischesser sollen aber nicht vergrault werden, betonte er. «Wir denken darüber nach, das eine oder andere Gericht vielleicht mit einem Fleischersatzprodukt anzubieten.» Neben regionalen Produkten spiele bei einer Verbesserung der Klimabilanz weniger Verschwendung von Lebensmitteln eine Rolle, so die Gastronomen: Weniger Büffets, mehr à la carte seien da ebenso ein Mittel wie kleinere Portionen, verbunden mit dem Angebot eines Nachschlags.

Zu weiteren Verbesserungen der Klimabilanz schlägt der Leitfaden die Umstellung auf Ökostrom und umweltfreundlichere Kühlung vor. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft zu Warnstreiks und Aktionen in der deutschen Systemgastronomie auf. Davor war die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

Bisher war es schwer, koscheres Sushi in der Hauptstadt zu finden. Nun können auch Sushi-Liebhaber, die Wert auf koschere Speisen legen, dieses außergewöhnliche Angebot genießen. Die jüdische Gemeinde freut sich.

Die schlechteste Raststätte Deutschlands beim diesjährigen ADAC-Test liegt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Anlage «Fuchsberg Süd» auf der A20 zwischen Wismar und Rostock erhielt die Gesamtnote «mangelhaft».

Das große Finale des Live-Wettbewerbs „Koch des Jahres“ wird am 21. Oktober im Kameha Grand in Bonn ausgetragen. Das Finale ist in diesem Jahr eine besondere Hommage an die Drei-Sterne-Legende Dieter Müller.

Die Imbisskette Pret a Manger steht im Zentrum eines Shitstorms. Zunächst geriet das Unternehmen ins Visier, weil es Pläne zur Expansion nach Israel hatte. Nun sieht es sich mit erneuten Protesten konfrontiert, weil diese Pläne gestoppt wurden.

In der Gastronomie ist zunehmend Kreativität gefragt, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Ein Nürnberger Gastronom bietet deshalb Prämien an: 2.000 Euro für einen neu  eingestellten Mitarbeiter und 1.500 Euro als Dankeschön an die Person, die den Kontakt vermittelt hat.

Zu wenig Bio - das sorgt seit Jahren für Diskussionen rund um die Gastronomie auf dem Münchner Oktoberfest. Nun starten die Wirte erneut eine Initiative, um das Image des Fests in Sachen Ökologie aufzupolieren.

Wer eine Rastanlage entlang deutscher Autobahnen ansteuert, findet zuweilen eine durchwachsene Gastfreundlichkeit, hohe Preise und Nachlässigkeiten bei den sanitären Anlagen vor. Nur jede Fünfte schneidet «gut» ab. 

Ist allerorten von Konsum- und Kaufzurückhaltung die Rede, trifft die auf die Gastronomie im Umfeld des Einzelhandels nicht zu. Im Vergleich oftmals günstige Preise locken die Verbraucher. Die Handelsgastronomie verzeichnete dadurch begünstigt im Jahr 2023 einen Rekordumsatz von 11,7 Milliarden Euro - rund 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Seit knapp drei Jahren kreiert Haya Molcho gemeinsam mit Sodexo-Köchinnen und -Köchen exklusive Rezepte für die Speisepläne der Betriebsrestaurants. Die Zusammenarbeit geht nun in die nächste Runde.