Interview Tom Götter: „Top Chef Germany“-Teilnehmer über seine Kreuzfahrtküche

| Gastronomie Gastronomie

Zur Halbzeit von „Top Chef Germany“ noch an Bord: Tom Götter, der ab 15. August 2019 als Executive Chef auf der neuen Discovery Yacht „Scenic Eclipse“ im Einsatz sein wird, schlägt sich bestens in der Sendung mit Kochlegende Eckart Witzigmann. Der 31-Jährige ist seit mehr als einem Jahr Executive Chef bei „Scenic Luxury Cruises & Tours“ und plant bereits das Küchenkonzept für die neue Discovery-Yacht der Reederei. Im Interview verrät er unter anderem, was die Kreuzfahrtgäste an kulinarischen Genüssen auf der „Scenic Eclipse“ erwarten dürfen und ob man ihn dabei auch „live“ erleben kann.

Tom, was macht für Dich den Reiz als Küchenchef auf einem Kreuzfahrtschiff aus?

Ich glaube nicht, dass es eine größere kulinarische Herausforderung gibt, als Küchendirektor auf einem derart großen Schiff zu sein. Das Team stammt aus der ganzen Welt und es kommen verschiedene Kulturen und Religionen und damit unendlich viele Einflüsse zusammen. Wenn man offen bleibt und sich den Kopf freihält, kann man unglaublich viel lernen. Dazu kommen natürlich die ganzen Länder, die man sieht, mit ihren wunderschönen Produkten und Inspirationen zu Gerichten. Es ist einfach der Jackpot für einen Koch, in derart kurzer Zeit so viel an kulinarischer Abwechslung zu erleben.

Was ist die größte Herausforderung dabei, an Bord eines Sechs-Sterne-Expeditionsschiffes eine Küche auf höchstem Niveau anzubieten?

Die Kontinuität! Jeden Tag muss man sich und sein Team neu motivieren. Wir arbeiten sieben Tage die Woche, da muss man zu einer Familie zusammenwachsen, um auch die harten Zeiten gemeinsamen durchzustehen. Hier sehe ich mich immer stark in der Pflicht: Leading by example!


[Keine Nachricht mehr verpassen: Jetzt Tageskarte auf LinkedInXING oder Facebook folgen.]


Welche Küche planst Du derzeit für die „Scenic Eclipse“, auf was dürfen sich die Gäste freuen?

Die Konzepte für das neue Schiff sind einfach der Wahnsinn! Die Küche wird sehr facettenreich – von mediterran über traditionelles Tepanyaki über Sushi bis hin zu klassisch Französisch. Theoretisch muss man drei Monate am Stück mit uns an Bord sein, bis man jedes Gericht gegessen hat.

Werden die Gäste Dich oft persönlich erleben und mit Dir kochen können?

Hierzu ein klares Ja! Fast alle unsere Küchen sind entweder komplett offen oder haben verglaste Fenster bzw. Wände. Es ist uns wichtig, dass uns jeder Gast sehen kann. Ich sehe uns als größte Animation auf dem Schiff und will, dass die Köche stolz auf sich sind und sich professionell präsentieren können. Gerne bin ich da an erster Front und suche häufig das Gespräch mit den Gästen – auch in Kochschulen und bei Tastings.

Weshalb nimmst du derzeit an „Top Chef Germany“ teil und was ist dort die größte Herausforderung?

Für mich war klar, dass ich es wenigstens einmal versuchen muss, bei einem solchen Format mitzumachen. Ich liebe es, mich selbst herauszufordern und mich aus der Komfortzone zu holen. Dazu kommt die Legende Eckart Witzigmann, da musste ich mich einfach anmelden! Mir ist es auch wichtig zu zeigen, dass Sterne nicht alles sind und dass die Gastro-Szene auf dem Meer enorm an Niveau zugenommen hat.

Kanntest du Eckart Witzigmann zuvor schon?

Klar! Eckart Witzigmann ist für viele Köche meiner Generation quasi die Mutter des Kochens. Er ist eine absolute Legende und ein kulinarisches Vorbild. Der Mann hat 3 Sterne gekocht und zwar ganz ohne moderne Techniken und ohne Chi-Chi, tolles Geschirr oder verrückte Ideen – nein, damals war es pures Handwerk.

Wer sind deine Koch-Vorbilder?

Ich habe mehrere Köche, die ich wirklich klasse finde – darunter Neal Jackson aus Perth (Jacksons) und Lee Cooper aus Vancouver (L’Abattoir). Aber mit Abstand am höchsten schaue ich auf zu Thomas Keller. Er besitzt zwei Restaurants mit drei Sternen und mehrere Ein-Sterne-Restaurants sowie die beste Bäckereikette Amerikas und mehrere andere Firmen. Tom Keller hat zwei Restaurants an die Wand gefahren, bevor es funktioniert hat, das macht ihn bis heute enorm menschlich. Jetzt gehört er zu den zehn besten Köchen der Welt. Ich hatte die Ehre, mit ihm zu arbeiten und ihn kennenzulernen, und ich muss sagen, dass er immer noch unglaublich nett und bodenständig ist. Ein klares Idol im professionellen Sinne!

Bei welchem Gericht wirst du selbst immer schwach?

Ich liebe wirklich alles, was mit Essen zu tun hat, jedoch werde ich bei frisch gebackenem Brot unglaublich schwach, da man dort schnell große Handwerkskunst von „einfach ein Brot“ unterscheiden kann. I love it!

Zur Person Tom Götter:
Alles begann für Tom Götter im „Hyatt Regency“ in Mainz und im „Hugos“ (1 Stern) in Berlin mit seiner Ausbildung zum Koch. Die „Steigenberger Akademie“ in Bad Reichenhall beflügelte ihn zum Küchenmeister und ab diesem Zeitpunkt kochte er mehrere Jahre im Ausland, u.a. in Spanien, Österreich, Australien, Kanada und auf Bali. Der Weltenbummler-Koch war mit dem Kreuzfahrtschiff „Scenic Luxury Cruises“ auf See und betreut aktuell die Küchenplanung der neuen Sechs-Sterne-Discovery-Yacht „Scenic Eclipse“ der Reederei Scenic Luxury Cruises & Tours. Tom Götter gehört zu den zwölf Profiköchen, die aus rund 300 Bewerbern für die SAT.1-Sendung „Top Chef Germany“ ausgewählt wurden und teilweise bereits mit Michelin-Sternen ausgezeichnet sind. Der Gewinner der Sendung (das Finale wird am 12. Juni um 20:15 Uhr in SAT.1 ausgestrahlt) erhält 50.000 Euro und ein Porträt im Foodmagazin „Der Feinschmecker“.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Gastronomie auf Festivals bedeutet unterschiedliche Herausforderungen mit hoher Eigenverantwortung. Der neue Handlungsleitfaden der BGN für den Gastronomiebetrieb auf Festivalveranstaltungen hilft dabei.

Pressemitteilung

METRO und der renommierte internationale Kochwettbewerb Bocuse d´Or​​​​​​​ haben eine mehrjährige Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit vereinbart. So wird sich METRO in den kommenden vier Jahren unter anderem als Hauptsponsor engagieren.

Sodexo und GoodBytz bringen die erste gemeinsame Roboterküche am Universitätsklinikum Tübingen (UKT) an den Start. Der Roboter wird im Laufe des Frühjahrs den Betrieb aufnehmen und alle Gerichte eigenständig zubereiten.

Das Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven feiert nicht nur seinen 15. Geburtstag. Es setzt sich auch seit 10 Jahren für konsequente Nachhaltigkeit ein. Diesen Anlass feierte das Hotel mit einem besonderen Jubiläumsdinner und lud seine Gäste zum Resteessen ein.

Während in der modernen Arbeitswelt die Vor- und Nachteile der Vier-Tage-Woche diskutiert wird, geht die Gastro-Kette Yorma’s noch einen Schritt weiter. Ab diesem Jahr möchte das Unternehmen aus Plattling die Drei-Tage-Woche bei vollem Gehalt in der Zentrale einführen.

Zwei Wochen vor der Sterneverleihung am 26. März in Hamburg präsentiert der Guide Michelin Deutschland die neue Auswahl an Bib Gourmand Restaurants. 15 Lokale erhalten die Auszeichnung neu, insgesamt zählt die Selektion damit 199 „Bibs“.

Im neuen Konzeptfolder „Chefmanship – The Story” präsentiert die Culinary Fachberatung von Unilever Food Solutions & Langnese Gastronominnen und Gastronomen fünf neue Masterclasses, die innovative Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen enthalten.

Die Hamburger Messegesellschaft hat ein positives Fazit der Gastronomie-Messe Internorga gezogen. Mehr als 1200 Ausstellende aus knapp 30 Ländern hatten in der Hansestadt ihre Produkte rund um den Außer-Haus-Markt präsentiert. Wie im letzten Jahr kamen rund 80.000 Besucher.

Die Gastro Vision beeindruckte vom 8. bis 11. März mit Innovationen, Trends und kreativen Lösungen. Im Empire Riverside Hotel in Hamburg präsentierten sich gemäß dem integrierten Konzept der Veranstaltung namhafte Unternehmen neben kleinen Startups.

Zum 22. Mal wurde der „Nachwuchssommelier des Jahres“ gekürt. Gewinner ist Anton Karnbaum aus Forchheim in Bayern, der seine Ausbildung zum Sommelier bei der IHK Akademie München und Oberbayern absolviert hat.