Jetzt offiziell: Restaurantkette Vapiano stellt Antrag auf Insolvenz

| Gastronomie Gastronomie

Inmitten der Coronavirus-Krise hat die angeschlagene Restaurantkette Vapiano SE beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das habe der Vorstand der Vapiano SE entschieden, teilte das Unternehmen am späten Mittwochabend in Köln mit. Zugleich werde untersucht, ob Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der Vapiano-Gruppe gestellt werden müssten. Das Gericht benannte am Donnerstag die Anwältin Ruth Rigol von der Kölner Kanzlei Pluta zur vorläufigen Insolvenzverwalterin.

«Unser Ziel ist es immer, eine Sanierungslösung für die Unternehmen zu erzielen», sagte Rigol der Deutschen Presse-Agentur. «Derzeit können wir allerdings noch nicht abschätzen, wann der Geschäftsbetrieb bei Vapiano wieder aufgenommen werden kann.»

Sämtliche durch die Vapiano SE betriebenen Restaurants blieben wegen der Corona-Krise unverändert bis auf Weiteres geschlossen, hieß es weiter. Deutsche und internationale Franchisenehmer seien aber von der Insolvenz der Vapiano SE unmittelbar nicht betroffen. Die Vapiano SE betreibt weltweit eigenen Angaben zufolge 230 Restaurants, in Deutschland 55.

Das Unternehmen hatte bereits am 20. März mitgeteilt, zahlungsunfähig zu sein und erklärt, dies sei aufgrund des drastischen Umsatz- und Einnahmenrückgangs eingetreten. Zugleich hatte das Unternehmen einen «dringenden Appell an die Bundesregierung zur schnellen Umsetzung der wirtschaftlichen Hilfen in der Covid-19-Krise» gerichtet. Damit hoffte der Vorstand, den innerhalb einer Frist von drei Wochen gebotenen Insolvenzantrag doch noch abwenden zu können.

Seitdem sei aber keine Lösung für den zuletzt aufgrund der Covid-19-Krise nochmals signifikant gestiegenen Liquiditätsbedarf von insgesamt zusätzlich circa 36,7 Millionen Euro gefunden worden, teilte Vapiano nun mit. «Insbesondere konnte keine abschließende Einigung mit den finanzierenden Banken und wesentlichen Aktionären über die Beiträge zu der angestrebten umfassenden Finanzierungslösung erzielt werden», schrieb Finanzvorstand Lutz Scharpe in der Pflichtmitteilung für die Börsen. Mangels Einigung über eine solche Finanzierungslösung hätten auch die in Aussicht stehenden Finanzmittel aus staatlichen Covid-19-Unterstützungsprogrammen nicht beantragt werden können.

Die Bundesregierung hatte unter anderem ein unbegrenztes Kreditprogramm beschlossen, um in der Corona-Krise die Liquidität der Firmen sicherzustellen. Allerdings werden nicht jedem Unternehmen Notkredite gewährt, da die Banken, über die die Kredite vergeben werden, das Risiko zum Teil selbst mittragen.

Daher gibt es derzeit eine Debatte um die Frage, ob der Bund eine 100-prozentige Garantie auf die Hilfskredite geben sollte. Einerseits könnten dann Gelder mit weniger aufwendigen Prüfungen schneller und umfassender fließen. Andererseits steigen ohne eingehende Prüfungen die Risiken für den Fiskus. Der Staat könnte dann etwa auch für Unternehmen gerade stehen, die auch ohne die Corona-Krise in Schwierigkeiten wären.

Das jedenfalls trifft auf Vapiano zu. Die Restaurantkette musste zuletzt herbe Verluste ausweisen, auch eine abgespeckte Menükarte oder neue Bestellterminals brachten nicht die erhoffte Wende. Schon seit längerem schreibt die Kette rote Zahlen. In den ersten drei Quartalen 2019 wies die bundesweit einzige börsennotierte Restaurantkette bereits einen Verlust von 46,1 Millionen Euro aus und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor (minus 29,4 Millionen Euro).

Jahrelang florierte das Geschäft der Kette, doch bei der Expansion übernahm sich das Unternehmen. Viele neue Restaurants wurden zu Verlustbringern. Hinzu kam, dass Konkurrenten wie L'Osteria stärker wurden - diese Kette setzt auf Bedienung am Tisch, bei Vapiano hingegen müssen sich die Gäste das Essen selbst am Tresen bestellen und holen.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Schwarzwaldstube in der Baiersbronner Traube Tonbach ist im Ranking von La Liste 2026 erneut an die Weltspitze gewählt worden. Das Gourmetrestaurant, unter der Leitung von Küchenchef Torsten Michel, belegt in der Weltrangliste abermals den geteilten Platz 1. Alle deutschen Restaurants und die komplette Liste bei Tageskarte.

Das Dortmunder Sternerestaurant „The Stage“ wird seinen Betrieb zum 28. März 2026 einstellen. Das Lokal in Dortmund-Hombruch wird damit nach fünf Jahren, seit seiner Gründung im Jahr 2021, die bisherige kulinarische Reise beenden, um sich auf neue Projekte zu konzentrieren.

Der Restaurantbesuch wird 2026 bewusster als besonderes Erlebnis und Ort der sozialen Verbundenheit betrachtet. Neue Daten von OpenTable zeigen, wie sich die Präferenzen der deutschen Gäste in Buchungszahlen und Ausgabeverhalten widerspiegeln.

Der Guide Michelin Italien 2026 hat die neue Auswahl in Parma präsentiert, wobei insgesamt 25 Neuzugänge in den Sternekategorien ausgezeichnet wurden. Die diesjährige Ausgabe zeichnet ein neues Haus mit drei Michelin Sternen aus. Zugleich konnte Südtirol seine Position in der Spitzengastronomie festigen und zählt zwei neue Restaurants mit einem Stern.

Die Burger-Kette Jim Block ist nach Rostock zurückgekehrt und hat ihr zwölftes Restaurant in Deutschland eröffnet. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro wurde das erste Jim Block-Lokal in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag eröffnet. Das Unternehmen gehört zur Block-Gruppe, zu der auch das Steak-Restaurant Block House zählt.

Bei der offiziellen Zeremonie des Michelin Guide Northeast Cities 2025 wurden in der US-Stadt Philadelphia erstmals Restaurants ausgezeichnet. Drei Betriebe erhielten je einen Michelin-Stern, ein weiteres Restaurant wurde mit dem Grünen Stern für Nachhaltigkeit geehrt.

Die Stadtverwaltung von Florenz wird ab dem kommenden Jahr neue und deutlich strengere Regelungen für die Außengastronomie im historischen Zentrum einführen. In 50 Straßen der Altstadt wird diese komplett untersagt.

Im Hamburger „Pallas“ fand jetzt die 39. Deutsche Cocktail Meisterschaft (DCM) der Deutschen Barkeeper-Union (DBU) statt. Als Sieger ging Jakob Schröder hervor, der in Köln in der Bar „Toddy Tapper“ tätig ist. Er setzte sich mit seiner Kreation namens „Slow Motion“ gegen zehn Finalistinnen und Finalisten durch.

Die Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt am Main ist um ein Gastronomiekonzept reicher. Die Fast-Food-Kette KFC hat dort ein neues Restaurant eröffnet, das nach eigenen Angaben als einziger Core-Plus-Store in Deutschland gilt. Das Konzept zeichnet sich durch innovative Services, Technologien und ein besonderes Storedesign mit lokalem Bezug aus.

Das Victor’s Fine Dining by Christian Bau im saarländischen Perl-Nennig feierte jetzt ein außergewöhnliches Jubiläum: Seit dem 21. November 2005 ist das Gourmetrestaurant ununterbrochen mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Der Festakt versammelte alle saarländischen Ministerpräsidenten der vergangenen zwei Jahrzehnte.