JRE fordert klare Regeln und finanzielle Hilfe bei zweitem Lockdown

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder werden am Mittwoch darüber entscheiden, mit welchen zusätzlichen Maßnahmen die Corona Pandemie in Deutschland eingedämmt werden soll. Nach Lage der Dinge scheint ein zweiter Lockdown der Gastronomie nicht mehr abwendbar. Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs (JRE), nimmt Stellung:

„Warum diskutiert die Politik über Beschränkungen für die Gastronomie, um das Corona Virus zu stoppen? Warum soll ausgerechnet in unserem Bereich ein zweiter Lockdown ansetzen? Bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass der Besuch von Restaurants und Gasthäusern zur Ausbreitung der Pandemie beiträgt. Im Gegenteil: Durch die Schließung der gastronomischen Betriebe verstärkt sich zwangsläufig der Rückzug ins Private und möglicherweise ein weiterer Anstieg von privaten Feiern. Bei denen weiß man allerdings ganz genau, dass sie Treiber der Virus-Verbreitung sind. Ich frage mich: Wofür haben wir uns in den letzten Wochen so viele Gedanken über Hygiene-Konzepte gemacht, sie mit sehr viel Aufwand umgesetzt und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für deren Einhaltung sensibilisiert? Warum wird unserer Branche jetzt wieder ein so großer finanzieller Schaden zugefügt?


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Damit keine Missverständnisse aufkommen: Corona ist eine große Bedrohung für unsere gesamte Gesellschaft – unsere Gesundheit und unser Wohlstand sind gleichermaßen gefährdet. Unsere Branche wird auf jeden Fall ihren Beitrag leisten, um die Pandemie einzudämmen. Und wenn dieser Beitrag die Schließung unserer Betriebe bedeutet, kann dies aber nur die allerletzte Lösung sein. Ein zweiter Lockdown muss so lange es geht verhindert werden. Unsere gesamte Branche ist in Gefahr.

Wenn sich Schließungen nicht vermeiden lassen, dann brauchen wir unbedingt klare Aussagen und eindeutige deutschlandweite Regelungen. Sowohl Gastronomen als auch Gäste sind durch das Hickhack der letzten Wochen völlig verunsichert und durchschauen den Regel-Irrsinn nicht mehr. Es muss doch möglich sein, Vorgaben zu formulieren, die ohne allzu viele Ausnahmen deutlich machen, was erlaubt ist und was nicht.

Wir müssen dann auch über eine angemessene Entschädigung sprechen. Ohne Wenn und Aber, ohne die übliche Verzögerungs-taktik. Bei einer Schließung brauchen die Betriebe nicht nur kurzfristige finanzielle Hilfen. Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen muss beibehalten und auf Getränke ausgedehnt werden. Der Abbau von bürokratischen Auflagen und Beschränkungen muss fortgesetzt werden. Die aktuelle Krise hat sehr deutlich gemacht, was alles möglich ist, wenn die Behörden nicht nur blockieren, sondern der Gastronomie aktiv helfen.

Viele engagierte Gastronomen werden auch die zweite Welle mit Einfallsreichtum, Kreativität und dem für unsere Branche üblichen Herzblut meistern. Wir werden noch stärker zusammenrücken und mit guten Ideen zurückkehren. Wie beim ersten Lockdown appelliere ich auch jetzt wieder an meine Kolleginnen und Kollegen: Wir müssen noch mehr für den Gemeinsinn innerhalb unserer Branche kämpfen. Wir brauchen nicht nur die Hilfe von außen, sondern auch die Solidarität im Inneren.“


 

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