Kirche in der Kneipe? Advents-Gottesdienst in Bayreuther Pub

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«Ich bin der Andreas. Schön, dass Ihr da seid», sagt der Mann im Kapuzenpulli. Der Mann im karierten Sakko erzählt wenig später in launigen Worten die biblische Geschichte von Noah, der Flut, der Arche und dem Regenbogen. Es ist Sonntagabend in Bayreuth, genauer gesagt im Irish Pub «Dubliner». An jedem Adventssonntag gibt es hier einen Gottesdienst. Kirche am Kneipentresen. Auf Du und Du mit dem evangelischen Pastor und dem katholischen Pastoralreferenten. Ohne Zeremoniell, ohne Kanzel und Altar.

Die Idee zur «Sunday Evening Church» hatte «Dubliner»-Chef Ralph Neidhardt selbst. Seit fast 30 Jahrzehnten ist er im Geschäft, gerade am Wochenende sind die Abende lang. Ein Gottesdienst am Sonntagmorgen passt da nicht rein. «Aber die Kirche hat mir gefehlt», erzählt er. Also kam er auf die Idee, sich die Kirche ins Haus zu holen. Rasch fand er dafür Mitstreiter aus verschiedenen christlichen Konfessionen. Seit drei Jahren nun schon kommen die Menschen am Sonntagabend in der Adventszeit ins Pub, um christliche Lieder zu hören und den Worten der Kirchenvertreter zu lauschen. Ökumene ist hier perfekt verwirklicht, es ist völlig egal, ob da jemand von den Protestanten oder Katholiken spricht oder von den Reformierten oder einer Freikirche.

Zwischen Guinness und glitzernder und funkelnder Weihnachtsdeko ist die Frage dieses Abends: Auf Weihnachten freuen, wo es doch Kriege gibt und große Unsicherheit? Die Antwort wird rasch klar. Logisch, vielleicht macht ja sogar die eigene Freude die Welt ein kleines bisschen besser.

Die Gottesdienst- beziehungsweise Pub-Besucher dürfen das auch gleich selbst ausprobieren: Postkarten inklusive Briefmarken werden bereit gestellt, man kann Grüße verschicken, um jemandem eine Freude zu machen. Dann - ganz klassisch - das «Vater unser» und ein Segen. Die Band spielt ein Segenslied, viele klatschen und singen mit. Alle Plätze des Pubs sind besetzt - für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche ein selten gewordener Anblick angesichts sinkender Mitgliederzahlen und immer weniger Menschen in den Gottesdiensten.

«Der Impuls kam von außen», sagt Carsten Brall, Pfarrer an der evangelischen Stadtkirche Bayreuth, über das Projekt. Er habe, als er von der Idee gehört hat, sofort gedacht: «Cool.» Der Gottesdienst sei ganz bewusst ein Format zum Ausprobieren. Unterschiede bei den Themen in einem klassischen Gottesdienst im Vergleich zum Kneipen-Gottesdienst gebe es eigentlich nicht: «Es sind die großen Themen des Lebens.»

Die Themen, über die man spreche, seien zeitgemäß, sagt Andreas Fleischer, katholischer Pastoralreferent: «Was aktuell ist, kommt auf das Tablett.» Das sollte in der Kirche nicht anders sein. Das Publikum hier sei breiter gefächert als im Gottesdienst im Kirchengebäude. Manche kämen bewusst zum Gottesdienst hierher, manche zufällig, manche, weil sie regelmäßig ins Pub gingen. «Das soll so sein - in aller Freiheit.» (dpa)


 

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