Kneipensterben in Sachsen

| Gastronomie Gastronomie

Der Dehoga in Sachsen sieht wegen hoher Energie- und Lebensmittelpreise vor allem klassische Gaststätten und Wirtshäuser unter Druck. «Diese haben aktuell die größten Schwierigkeiten», sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Axel Klein bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Betriebe sinke jährlich um etwa drei Prozent. Es gebe geradezu ein Kneipensterben. «Es wird immer wichtiger, dass die Betriebe ihre Effizienz im Blick haben», sagte Klein. Der vom Bund angekündigte Preisdeckel für Energie gehe in die richtige Richtung. «Das schafft Planungssicherheit.»

Klein zufolge lagen die Umsatzwerte der sächsischen Gaststättenbetriebe in den ersten zehn Monaten diesen Jahres im Schnitt noch immer etwa zwölf Prozent unter denen von 2019. Bei den Reservierungen etwa für Dezember sei fast jedes zweite Unternehmen unzufrieden. «Die Gäste achten genau auf die Preise und entscheiden immer kurzfristiger, ob sie sich die Gaststätte leisten können.»

«Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Dresden nimmt schon seit einiger Zeit vor allem im ländlichen ostsächsischen Raum Schließungen von Restaurants, Gasthäusern und vereinzelnd Hotels wahr», sagte der stellvertretende Geschäftsführer Standortpolitik und Kommunikation der Industrie und Handelskammer Dresden, Maximilian Meinert. «In gastronomisch guten Lagen, etwa in Dresden, findet sich nach wie vor schnell Ersatz. Bei schlechten städtischen Lagen und im ländlichen Raum sehen wir allerdings immer häufiger dauerhaft Leerstand.»

Allerdings hat im Oktober auch das Café «Johanna» in bester Lage am Dresdner Neumarkt mit Blick auf die Frauenkirche dicht gemacht. In der Corona-Krise war die Abhängigkeit vom Tourismus eher nachteilig, wurde Geschäftsführer Martin Enk in einem Bericht zitiert. «Jetzt kommen die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel hinzu.»

Die Schließungen würden meist nur in Einzelfällen von gestiegene Energiepreise verursacht, sagte Meinert von der IHK Dresden. Meist kämen mehrere Gründe zusammen wie fehlendes Fachpersonal, keine Nachfolge oder die allgemein gestiegenen Preise. Ein Großteil der gastronomischen Einrichtungen reagierten mit verkürzten Öffnungszeiten, mehr Ruhetagen, Einschränkung von Serviceleistungen und Preissteigerungen.

Die Branche sei verunsichert, bestätigte Ramona Nagel von der IHK Chemnitz. «Wie viele Unternehmen tatsächlich den Betrieb einstellen und ihr Gewerbe abmelden wollen, ist aktuell nur schwer einzuschätzen.» Es sei davon auszugehen, dass die Mehrheit der Unternehmen nach Lösungen suchen werden, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten.

Laut Nagel verschwänden selbst Traditionsunternehmen, die keine Nachfolger fänden, vom Markt. Das werde sich vermutlich fortsetzten. Es gebe aber auch  Existenzgründer, die mit unterschiedlichem Konzept an den Markt gingen, die in der Krise auch eine Chance sähen. Ob sie sich länger am Markt halten könnten, sei jedoch nicht absehbar. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der Friedrichstraße in Berlin Mitte, direkt an der Weidenammer Brücke, hat die in der Hauptstadt ansässige BMB-Gruppe ein Jamie Oliver Kitchen-Restaurant eröffnet. Zur offiziellen Einweihung kam der Starkoch nach Berlin. Ein Gourmet-Journalist zeigt sich von der Food-Qualität enttäuscht.

Im Streit um die Marke «Big Mac» hat McDonald's vor dem Gericht der EU eine Niederlage kassiert. Der amerikanische Fastfood-Gigant darf die Marke für Geflügelprodukte nicht mehr nutzen. Der bekannte Big Mac dürfte davon also nicht betroffen sein.

Im kommenden Jahr soll im Berliner Fernsehturm das Restaurant „Sphere by Tim Raue“ öffnen. Bis dahin werden ab sofort in Berlins höchster Bar, der Sphere Bar, auf 203 Metern Höhe zwei Snack-Kreationen à la Tim Raue gereicht. 

Seit 43 Jahren fasst das Hornstein-Ranking die Ergebnisse der führenden Restaurant-Guides in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz zusammen. Das aktuelle Hornstein-Ranking 2024 wurde am Montag in der Traube Tonbach in Baiersbronn vorgestellt.

Im Ameron Hotel Flora gibt es jetzt einen italienischen Kiosk. Im „BACiO Chiosco“ können Gäste täglich aus einem Angebot an venezianischen Cicchetti und Fritti auswählen.

Zelt-Streit auf dem Oktoberfest: Das beliebte Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn mit Tanzboden und junger Volksmusik soll der Boandlkramerei weichen. Jetzt ist die Justiz am Zuge.

Wer in den Ruhestand geht, hofft auf ein auskömmliches Dasein. Doch oft fällt die Rente schmaler aus als gedacht. Eine Umfrage zeigt: Das Gros der Rentner muss sich stärker einschränken als erwartet. Besonders beim Ausgehen wird gespart.

Seit Jahren nimmt das Team um Günter Wallraff Burger-King-Restaurants unter die Lupe - so auch im vergangenen Jahr. Nun zog der Mutterkonzern laut RTL ein weiteres Mal Konsequenzen und kündigte einem seiner Franchisenehmer.

Frank Heppner stand im Verdacht, dem „militärischen Führungsstab“ der Verschwörer rund um Prinz Reuß angehört zu haben. Drei Monate saß er in U-Haft, der Koch beteuert seine Unschuld. Nun heißt es bald wieder Küche statt Knast.

In Linz ging in der vergangenen Woche die 6. Österreichische Biersommelier-Staatsmeisterschaft ​​​​​​​über die Bühne. Nach langem Wettstreit und spannendem Finale kürte die Jury Oliver Klamminger aus Salzburg zum neuen Biersommelier-Staatsmeister.