Personalmangel an der Küste

| Gastronomie Gastronomie

Trotz guter Buchungszahlen ist die Lage in der Gastronomie in Schleswig-Holstein zu Beginn der Sommerurlaubszeit spürbar angespannt. «Nach dem Corona-Tief hätten die gastronomischen Betriebe jetzt Gelegenheit dazu, zumindest einen Teil des versäumten Geschäfts gutzumachen – aber vielfach nicht das Personal», sagte eine Sprecherin der IHK Flensburg der Deutschen Presse-Agentur. Das sorge bei vielen Unternehmerinnen und Unternehmern für große, teils existenzielle Sorgen.

Auf das fehlende Personal reagieren die Betriebe unterschiedlich: «Einige Häuser setzen notgedrungen zusätzliche Ruhetage an und begrenzen ihr Angebot», sagte die IHK-Sprecherin. «Wir hören auch von Inhabern, die versuchen, selbst so viel wie möglich aufzufangen und in der Küche oder beim Service vieles zu übernehmen, was auf die Dauer natürlich nicht leistbar ist.» Immer häufiger berichteten Unternehmerinnen und Unternehmern, dass sie wegen fehlenden Personals Öffnungszeiten kappen, den Bankettbetrieb nicht mehr sicher planen könnten und vorhandene Belegschaften deutlich stärker belastet seien.

Ähnlich äußerten sich der Hotel- und Gaststättenverband in Schleswig-Holstein (Dehoga) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Im Zuge von Lockdown und Kurzarbeit hätten viele Beschäftigte das Gastgewerbe verlassen. Und trotz der gemeinsamen Bemühungen von Dehoga und NGG sei es nicht gelungen, genügend Personal zu akquirieren, sagte Finn Petersen, Vorsitzender des NGG-Landesbezirks Nord. «Die Leute kommen nicht zurück.»

Aus Sicht der IHK ist es für die Branche mehr denn je wichtig, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. «Einige Betriebe bieten laut unseren Umfragen bereits zusätzliche Anreize wie die Finanzierung von Weiter- und Fortbildungen, Gratifikationen oder Vergünstigungen an.» Auch Urlaubsgeld oder Weihnachtsprämie würden häufig gezahlt. Ein Drittel der Befragten (31 Prozent) stellt demnach Mitarbeiterwohnungen zur Verfügung.

Zudem könnte die Digitalisierung in Unternehmen helfen, Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten und Mitarbeitende zu entlasten. «Die Pandemie hat der Digitalisierung einen enormen Anschub verschafft. Dennoch besteht in vielen Unternehmen weiterhin Entwicklungspotenzial und Handlungsbedarf», sagte die IHK-Sprecherin.

Langfristig sei auch mit dem verstärkten Einsatz von Robotern in der Gastronomie zu rechnen: «Bisher trifft man die Roboter noch sehr vereinzelt an – vor allem in der Systemgastronomie, hier sind die Gäste stärker an Selbstbedienung gewohnt», sagte die IHK-Sprecherin. Andere Gastronomen setzten stärker auf das persönliche Gastgeber-Prinzip.

«Viele Gäste bevorzugen das menschliche, persönliche Wort», sagte auch der Geschäftsführer des Dehoga Schleswig-Holstein, Stefan Scholtis. Dass sich Roboter im direkten Kontakt mit den Gästen durchsetzen werden, kann Scholtis sich nicht vorstellen. In anderen Bereichen der Gastronomie hingegen schon eher. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.

Die jüngsten Quartalszahlen von Starbucks zeigen eine Trendwende beim globalen Umsatz auf vergleichbarer Fläche nach fast zwei Jahren. In Nordamerika und auf den internationalen Märkten gibt es jedoch große Unterschiede.

L’Osteria hat ein neues Restaurant in München in der Welfenstraße eröffnet. Die Filiale ist im neu entstandenen Wohnquartier Welfengarten angesiedelt. General Manager Egzon Pllavci leitet den neuen Standort zusammen mit einem 34-köpfigen Team.

Die hinter den Restaurantmarken Zuma und Roka stehende Azumi Ltd. hat eine Partnerschaft mit dem in Abu Dhabi ansässigen Luxus-Gastgewerbe-Investmentunternehmen DIAFA bekannt gegeben. Mit der Finanzierung soll die nächste Phase der globalen Expansion sowie die Entwicklung neuer Marken und Konzepte vorangetrieben werden.