Reeperbahn-Bars in Not: Kranzniederlegung vor zerborstener Diskokugel

| Gastronomie Gastronomie

Schweigeminute und symbolische Kranzniederlegung vor einer zerborstenen Diskokugel: Im Hamburger Kult-Stadtteil St. Pauli haben Bar- und Kneipenbesitzer am Donnerstagabend auf ihre Existenznöte aufmerksam gemacht und mehr finanzielle Hilfen gefordert. Initiatorin der Protestaktion auf der Reeperbahn war Dragqueen Olivia Jones, die selbst mehrere Bars auf dem Kiez betreibt. Sie mache sich große Sorgen um die Clubs Bars, Diskotheken und Kneipen, sagte die 50-Jährige. «Denn viele stehen vor dem Abgrund. Wir waren die ersten, die schließen mussten. Und werden die letzten sein, die wieder öffnen können. Für uns gibt es kein Licht am Ende des Tunnels.»

Ein Problem sei, dass die derzeit geplanten Lockerungen und Erleichterungen für die Gastronomie und Hotels - wie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen - Bars und Clubs bundesweit schlicht nicht betreffen. Zudem sei es nahezu unmöglich, Sicherheitsabstand und Hygieneregeln einzuhalten. «Es gibt keine Bar und auch keine Disco, in der man feiert mit anderthalb Meter bis zwei Meter Abstand», sagte Jones der dpa.
 

Jones und ihre Mitstreiter forderten nicht nur weitere finanzielle Unterstützung für die gesamte Zeit der Corona-Krise, sondern die Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent auch für Getränke und Eintritt. Jones fürchtet, dass ohne diese Unterstützung der Politik ein Drittel bis die Hälfte der Betriebe auf der Reeperbahn nach der Krise nicht mehr existieren werden. «Noch nie war die Vielfalt, waren die Clubs und Bars so gefährdet wie im Moment.»

Es brauche einen konkreten Finanzierungs-Fahrplan. Nur so könne die Kiezkultur auf der Reeperbahn und in anderen Städten der Republik gesichert werden. «Ich hoffe mal nicht, dass St. Pauli - einer der bekanntesten Stadtteile der Welt, der so lebensfroh war - irgendwann ein Club- und Bar-Friedhof ist. Natürlich sind Clubs und Bars systemrelevant. Gerade nach der Krise.»

An der Versammlung auf der Großen Freiheit durften coronabedingt lediglich 25 Kiez-Gastronomen stellvertretend für mehr die als 200 Clubs, Bars, Kneipen und Discos in der Hansestadt teilnehmen. Sie hielten Schilder mit den Namen bekannter Clubs und Bars hoch. Zudem war unter den Namen und hinter einem schwarzen Kreuz «2020 ?» zu lesen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Starbucks lieferte jetzt ein Quartalsergebnis ab, das Anleger nicht überzeugte. Der Gewinn stieg weniger deutlich als erwartet. Ein Grund dafür klingt kurios: Starbucks hat zu viele Kunden -  allerdings zu falschen Zeiten.

Es geht um mehr Geld und um Tarifbindung. Sowohl die Stundenlöhne als auch die Zuschläge sollen steigen. Doch das Unternehmen sieht sich hier schon über dem Branchendurchschnitt.

Fast jede Bar präsentiert heute Getränke, die eine einzigartige, unverwechselbare Unterschrift (engl. «Signature»), sprich Rezeptur, tragen. Zwei Berliner Bars verraten, wie sie auf ihre ganz eigenen «flüssigen Unterschriften» gekommen sind und wie man sie selbst mixt.   

Relais & Châteaux startet einen kollektiven Appell zum Erhalt der biologischen Vielfalt der Meere. Der Verband, dessen Mitglieder 800 Restaurants mit 370 Michelin-Sternen betreiben, setzt sich gemeinsam mit Ethic Ocean für den Erhalt der Meeresressourcen ein.

Am 23. April haben insgesamt 13 Schülerinnen und Schüler der JRE Genuss-Akademie in Bad Überkingen erfolgreich ihre JRE Zusatzprüfung abgelegt. Im Rahmen ihrer Abschlussfeier wurden die frisch gebackenen Absolventinnen und Absolventen von fünf Köchen der Jeunes Restaurateurs bekocht.

Deutschlands bester Nachwuchskoch 2024 kommt aus Hamburg: Nicolas Schramm hat den Rudolf Achenbach Preis, den Bundesjugendwettbewerb des VKD, gewonnen. Er schlug im Finale die ebenfalls starken Titelaspiranten Jason Kröker und Jenny Stier.

Der Essenslieferant Delivery Hero will sich im Aufsichtsrat neu aufstellen. An der Spitze soll künftig Kristin Skogen Lund stehen. Das Kontrollgremium soll außerdem von sechs auf acht Mitglieder anwachsen.

Wenige Monate nach dem Baustart hat die ECE Marketplaces Richtfest für den neuen „Food Garden“ im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach bei Frankfurt am Main gefeiert. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2025 geplant.

Vor einer Woche fand der Sterne-Cup der Köche in Ischgl statt. Die Köche mit insgesamt 25 Michelin Sternen hatten die Aufgabe, bei einer Art „Schmugglerrunde“ Zutaten für ihre kulinarischen Kreationen zu sammeln. Anschließend traten die Teams zum Live-Cooking an.

Regen, Kälte, Graupelschauer - und auch noch hunderte Magen-Darm-Fälle nach einem Festzeltbesuch. Die erste Wasen-Woche stand unter keinem guten Stern. Das macht sich auch bei den Zahlen bemerkbar.