Sechs Köche, zwölf Gerichte: Rückblick aufs erste Projektjahr und wie es weitergeht

| Gastronomie Gastronomie

Ende November 2019 präsentierte der Krankenhausbetreiber Helios das Projekt "Sechs Köche, zwölf Gerichte" erstmalig der Öffentlichkeit (Tageskarte berichtete). Seitdem hat das Unternehmen mit den sechs Kochprofis Thomas Bühner, Juan Amador, Nils Henkel, Christoph Rüffer, Hendrik Otto und Maike Menzel einige Meilensteine bei der Umsetzung der Initiative erreicht: Mehr als 90.000 Essen konnten bereits in den Kliniken an Patientinnen und Patienten ausgegeben werden, für die Mitarbeitenden wurde an vielen Standorten ein "Tag der Sterne" eingeführt.

Während bei vielen Projekten im ersten Lockdown plötzlich Stillstand herrschte, stellten die Köche ihre Kreativität unter Beweis. Statt Trübsal zu blasen, produzierten sie in ihren heimischen Küchen Kochvideos für die Allgemeinheit, die über YouTube mehr als 340.000 Mal aufgerufen wurden. Dieser Erfolg bildete schließlich den Grundstein für ein Kochbuch mit dem Titel "Unsere Lieblingsgerichte für Ihr Zuhause", das seit Oktober 2020 neben weiteren Artikeln online erhältlich ist. Und es geht weiter: Noch im ersten Quartal 2021 werden die zwölf Gerichte der Sterneköche schließlich in allen Häusern und für alle Patienten zur Verfügung gestellt - also auch für die gesetzlich Versicherten. Schon jetzt steht dabei fest, dass sich die Zuzahlungen voraussichtlich bei deutlich unter fünf Euro für die entsprechende Mahlzeit einpendeln werden. 

Helios COO Enrico Jensch: „Service Exzellenz bedeutet, dass wir unser Angebot beständig erneuern und erweitern wollen. Unsere Patienten sollen die Marke Helios mit Service und Qualität verbinden." Die nächsten Schritte wurden daher bereits eingeleitet: Ganz neu ist beispielsweise das Angebot der Menü-Manufaktur Hofmann. Seit Mitte Januar werden vier von den Köchen inspirierte Gerichte auch abseits der Kliniken an Privathaushalte und Firmen ausgeliefert. Privatkunden können dafür den Hofmann Onlineshop nutzen, Großkunden die Plattform MenueLounge. Die Gerichte werden tiefgefroren und in nachhaltigen Menüschalen geliefert. 

Darüber hinaus wird hinter den Kulissen bereits an einer neuen Speisekarte gearbeitet, so dass Helios Mitte 2021 das Projekt Sterneküche 2.0 starten und spätestens im Jahr 2022 eine neue Speisekarte lanciert werden kann. 

Wie gut die Gerichte in den Kliniken und Kantinen angenommen werden, zeigt auch das Ergebnis erster Befragungen: Mehr als 80 Prozent haben die von den Sterneköchen inspirierten Mittagsgerichte mit der Schulnote eins oder zwei bewertet. Absolute Favoriten sind die "Schweinelende Esterhazy" auf der Basis eines Rezeptes von Hamburgs zwei-Sterne Koch Christoph Rüffer aus dem Vier Jahreszeiten Hotel und der "Mediterrane Schellfisch mit Garnelen" von Hendrik Otto, ebenfalls mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnet, aus dem Kempinski Hotel Adlon. 

Für Enrico Jensch ist das Auftaktjahr des Projektes insgesamt ein mehr als gelungener erster Schritt des Unternehmens in Richtung Service Exzellenz. „Die positive Resonanz unserer Patienten und Mitarbeiter aber auch der Medien hat uns gezeigt, dass wir einen Nerv getroffen haben und die Menschen sich nach einem Mehr an Service sehnen. Unser langfristiges Ziel ist es daher, nach und nach sämtliche Bereiche mutig und innovativ anzugehen und nicht nur in der medizinischen Qualität, sondern auch beim Thema Service-Exzellenz Vorreiter zu werden", so der 51-Jährige.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sitzen bald in Biergärten Familien neben Gruppen mit drei Joints? Kiffen ist bald in der Öffentlichkeit erlaubt, nur nicht nah an Spielplätzen und Schulen. Aber was ist mit den Tischen vor Kneipen? Wer entscheidet, ob in Raucherkneipen gekifft werden darf? (aktualisierter Bericht)

Der Küchenchef ist Autodidakt, der Hof liegt in einem 150-Seelen-Dorf in Mittelfranken  – und trotzdem ist ein Michelin-Sterne über dem Restaurant des Winzerhofs Stahl aufgegangen. Wer den Aufstieg des ehrgeizigen Kochs, Winzers und Weinbauingenieurs schon länger verfolgt, ist nicht überrascht.

Der Guide Michelin hat in Hamburg seine Sterne für die Restaurantküchen in Deutschland verliehen – so viele wie nie zuvor. Insgesamt 340 Betriebe können sich in diesem Jahr mit mindestens einem Stern schmücken. Neu im Sterne-Olymp mit drei Sternen ist das oberbayerische Restaurant «Ess:enz» von Edip Sigl.

Unilever Foods Solutions hat „Future Menus 2024“ veröffentlicht, einen Trendreport, der globale Entwicklungen in der Gastronomie zeigt. Zu den wichtigsten Veränderungen gehören die steigende Nachfrage nach neuen Geschmackserlebnissen und Gerichten auf pflanzlicher Basis, die Neuinterpretation klassischer Gerichte sowie die Maximierung von Ressourcen, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren.

Der Guide Michelin hat zahlreiche Restaurants in Bayern für ihre Leistungen ausgezeichnet. «Eine wirklich herausragende Entwicklung hat Edip Sigl vom Restaurant ES:SENZ im oberbayerischen Grassau vollzogen», lobten die Inspektoren das einzige neue Drei-Sterne-Restaurant Deutschlands.

Nachdem bereits Mitte Dezember 2023 eine Filiale auf der Landside eröffnete, können Reisende am BER seit dem 14. März auch hinter dem Sicherheitsbereich bei Burger King einkehren.

Wer sind die talentiertesten Köchinnen und Köche in Deutschland und wo lohnt sich eine Einkehr ganz besonders? Antworten auf diese Fragen geben die Macher des «Guide Michelin» heute um 19 Uhr in Hamburg. In der Hansestadt wird verkündet, welche Spitzenküchen erneut einen oder mehrere Sterne erkocht haben und welche vielleicht sogar welche abgeben müssen.

In Frankfurts ältestem Thai-Restaurant „Bangkok“ sorgt die deutsche Bürokratie für große Probleme. Der aus Nordthailand stammende Koch Chart Ngamkhum muss trotz seiner Fähigkeiten im Sommer das Land verlassen. Der Grund: eine Gesetzesvorgabe, die das Traditionslokal vor große Herausforderungen stellt.

Ein Biergarten, eine Gaststube - typisch fränkisch geht es zu im Lokal «Zur Sägemühle» im Dorf Großenohe. Fast: Denn es gibt keine Getränke mit Alkohol. Der Grund ist sehr persönlich. Offen erzählt die Betreiberin von der Alkoholkrankheit ihres Partners.

Der Restaurantführer „Der Große Guide“ kürt alljährlich die Besten ihres Faches. In der gerade erschienenen 2024er Ausgabe wird Kathrin Feix mit der höchsten Auszeichnung der Weinbranche bedacht, sie ist „Sommelière des Jahres“