Zum Auftakt des 190. Oktoberfests haben am ersten Wochenende knapp eine Million Menschen auf der Theresienwiese gefeiert. Das sagte Münchens Wirtschaftsreferent und Wiesnchef Christian Scharpf der Deutschen Presse-Agentur: «Das war ein traumhafter Wiesnstart.» Am Samstagnachmittag wurden mehr als 30 Grad gemessen, das ist ein Rekordwert fürs Oktoberfest seit Aufzeichnung der Daten.
Das Oktoberfest präsentiere sich traditionell, wie man es kenne, sagte Scharpf weiter. Allerdings: Aufgrund des warmen Wetters seien vor allem nicht-alkoholische Getränke gefragt gewesen. Beim Wasser seien manche Wirte an die Grenzen der Kapazität gekommen. Auch die Trinkbrunnen seien gut frequentiert gewesen. An diesen zehn Stellen können Wiesngäste kostenlos Trinkwasser zapfen.
«Too hot to Hendl» - Wiesn startet mit Hitzerekord
Weiß-blauer Himmel, hochsommerliche Temperaturen, strahlende Menschen in Dirndl und Lederhosen: In München hat das 190. Oktoberfest mit einem Rekord begonnen. 31 Grad waren es draußen. So heiß war es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zum Wiesnstart noch nie. Der bisherige Rekord in Sachen Wiesn-Temperatur datiert aus dem Jahr 1993.
Knapp eine Million Gäste feierten am ersten Wochenende auf der Theresienwiese. Münchens Wirtschaftsreferent und Wiesnchef Christian Scharpf sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Das war ein traumhafter Wiesnstart.» Aufgrund des warmen Wetters seien vor allem nicht-alkoholische Getränke gefragt gewesen. Beim Wasser seien manche Wirte an die Grenzen der Kapazität gekommen. Auch die Trinkbrunnen seien gut frequentiert gewesen. An diesen zehn Stellen können Wiesngäste kostenlos Trinkwasser zapfen.
Die Auswirkungen der Hitze merken vor allem die Retter von der Aicher Ambulanz. Sie verzeichnen mit 910 Patientinnen und Patienten so viele wie noch nie an einem ersten Wiesn-Tag. Der häufigste Grund: Kreislaufprobleme.
Auch beim traditionellen Trachtenumzug am Sonntag brennt die Sonne. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer in traditioneller Tracht ziehen durch die Innenstadt - ein bayerisches Brauchtumsspektakel.
In den Bierzelten fließt nicht nur das Bier in Strömen, der Schweiß auch - und da wäre der Anstich beinahe schiefgegangen. Er habe so geschwitzt an seinen Händen, dass er gedacht habe, der Schlegel falle ihm aus der Hand, sagt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) dem Bayerischen Rundfunk, nachdem er trotz aller Widrigkeiten am Samstag routiniert mit zwei Schlägen das erste Fass angezapft hat. «Es war echt anstrengend heute, viel mehr als in den vergangenen Jahren.»
Bier zum Abkühlen
«Puh, ist das warm», entfährt es auch dem bierzelterprobten bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), als er die Anzapfboxe im Schottenhamel-Zelt betritt.
Doch Abkühlung naht schnell: Wie es seit Jahrzehnten Tradition ist, bekommt der bayerische Ministerpräsident auch 2025 die erste Maß. «Die Wiesn ist die beste Form, gegen die Krisen der Welt anzukämpfen. Einfach Auszeit, ein bisschen Lebensfreude, Kraft tanken», sagt Söder, spricht von einem «Moment der Friedlichkeit».
Am Sonntag saß der CSU-Chef dann mit einem Überraschungsgast am Festzelt-Tisch: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist auf dem Oktoberfest aufgetaucht. Gemeinsam mit Söder, den SPD-Parteivorsitzenden Bärbel Bas und Lars Klingbeil kam er ins Schottenhamel-Festzelt. Die vier Politiker gaben sich gut gelaunt, Merz winkte vom Balkon in die Menge, warf sogar Kusshände. Die Wiesn-Besucher zückten ihre Smartphones, es gab Jubel, aber auch Buh-Rufe. Im Zelt dann nahmen die Koalitionsspitzen auf der Empore Platz. Serviert wurden eine Brotzeitplatte und Bier. Als Merz und Co. sich gesetzt hatten, erklang ein Stück von den Toten Hosen: «Tage wie diese».
Reiter: «Glück gehabt»
Reiter ist vor allem erleichtert: «Glück gehabt, es ist gut gegangen», sagt er. Er habe tatsächlich Befürchtungen gehabt: «Aber nur weil es so heiß war, nicht wegen der Schulter. Die hat das schon ausgehalten.» Reiter war im Mai an der Schulter operiert worden und hat nach eigenen Angaben immer noch Probleme damit.
Söder zeigt Verständnis - auch dafür, dass Reiter etwas spritziger anzapfte als üblich: «Der runde Schlegel ist fies – da kann man leicht abrutschen», sagt er, der zum zweiten Mal in Lederhose zum Anzapfen gekommen ist. Aber: «Was kann es heute schöneres Parfum geben auf der Haut als Bier.»
16 Tage lang, bis zum 5. Oktober, werden Besucher aus München, dem Umland, Deutschland und der ganzen Welt erwartet, um in den großen Bierzelten zu feiern, Riesenrad oder Wilde Maus zu fahren. Mehr als sechs Millionen sind es üblicherweise pro Jahr. Der Rekord liegt bei über sieben Millionen.
Über drei Stunden warten auf das erste Bier
Die Ersten hatten schon in den frühen Morgenstunden, noch im Dunkeln, an den Zäunen rund um die Wiesn ausgeharrt und auf den Einlass um 9.00 Uhr gewartet, um einen Tisch in einem der Bierzelte zu ergattern. Dort warteten sie dann drei weitere Stunden auf die erste Maß Bier. Nach dem Anzapfen sind die ersten Zelte schon am frühen Nachmittag wegen Überfüllung geschlossen.
Doch nicht alle sind wegen des Alkohols auf der Wiesn. Schlagerstar Jürgen Drews (80) verschmäht das klassische Bier zur Eröffnung. Er sei «Anti-Alkoholiker», sagt er dem Bayerischen Rundfunk (BR) im Schottenhamel-Festzelt. Er wollte das Bier an Moderator Florian Silbereisen weiterreichen, der neben ihm stand. Silbereisen hat aber eine Lösung parat: «Es gibt auch alkoholfreies Bier, das holen wir dir gleich!»
In einem der anderen Zelte filmt Mats Hummels seine Freundin Nicola Cavanis dabei, wie sie mit fünf Schlägen ein Fass ansticht.














