Hat ein oberbayerischer Wirt sich tatsächlich gegen den Weltkonzern Google durchgesetzt? Peter Hubert vom Tegernseer Bräustüberl wollte gerichtlich gegen Google vorgehen, weil der Suchmaschinenriese über Wochen anzeigte, dass seine Lokalität zu bestimmten Zeiten fast ausgebucht sei. Nach der Berichterstattung zu dem Thema scheint es so, als hätte Google tatsächlich jetzt die umstrittene Stoßzeitenanzeige verschwinden lassen.
„Da muss jemand auf einen Knopf gedrückt haben“, sagte Hubert dem Merkur. Da sich der Wirt jedoch noch nicht sicher ist, dass die „Fake-News“ über das Bräustüberl für immer verschwunden sind, hält er seine Klage gegen Google aufrecht, wie es der Merkur weiter berichtet. „Wir wollen rechtliche Sicherheit haben!“
Wie der Hotelverband Deutschland berichtet, sollte ab August 2020 in einem solchen Fall zumindest die europäische „Platform to Business Regulation (P2B)“ greifen, denn spätestens dann müsse auch Google ein effektives Beschwerdemanagement und sogar Mediatoren einsetzen.
In dem konkreten Fall geht es darum das, wer via Google nach einem Restaurant, einem Supermarkt oder auch einem Bäcker sucht, von dem Internetkonzern, neben Adresse, Telefonnummer und Öffnungszeiten, auch weitere Informationen erhält. Darunter sind Kundenbewertungen sowie Hinweise auf Stoß- und mögliche Wartezeiten. Doch was, wenn diese Angaben offensichtlich falsch und somit geschäftsschädigend sind, Google daran aber nichts ändern will? Das hat sich zumindest das Tegernseer Bräustüberl gefragt und kündigte an, gegen den Konzern vor Gericht ziehen zu wollen.
Die Angaben, um die es aktuell geht, stammen allerdings nicht vom Bräustüberl, sondern von Google selbst. Kein Problem für Peter Hubert, „wenn die Informationen denn korrekt wären“. Einmal misstrauisch geworden, begann man im Bräustüberl, sich die Hinweise auf vermeintliche „Wartezeiten“ genauer anzuschauen. Sie werden dem Nutzer bei einer Google-Suche (etwa nach „Bräustüberl Tegernsee“ oder bei einer Eingabe von „Bräustüberl Tegernsee“ in Google Maps) automatisch und ungefragt angezeigt.
Die Ergebnisse konnten Hubert und sein Team zunächst kaum glauben: Über Wochen hinweg vermeldete Google, das Bräustüberl sei fast ausgebucht. Ob Dienstag oder Samstag, vormittags, abends oder spätnachts, in- oder außerhalb der Hochsaison, die Info lautete fast immer „Stark besucht“ mit „Wartezeiten“ von einer Stunde und mehr.
Was folgte, war eine Ochsentour, in der das Bräustüberl telefonisch und schriftlich versuchte, die Angaben richtigzustellen oder auch nur Informationen darüber zu erhalten, wie die Hinweise zustande kommen oder was konkret mit „Wartezeit“ gemeint ist (auf Einlass, einen Tisch, das Essen, die Rechnung?). Die ganze Geschichte bei Tageskarte.