Vapiano-Fahrplan noch unklar – Aktie stürzt zeitweilig ab

| Gastronomie Gastronomie

Nach dem Verkauf von 30 Vapiano-Restaurants ist die unmittelbare Zukunft der Betriebe und Mitarbeiter weiter offen. Es sei unklar, wann die Restaurants wieder öffnen könnten, sagte eine Sprecherin des Gastronomen-Konsortiums, das den Kaufvertrag unterzeichnet hatte, am Mittwoch. Am Dienstag hatte Vapiano verkündet, man habe für 30 Restaurants einen Käufer gefunden. Die Standorte sind über ganz Deutschland verteilt.

Bei den Anlegern an der Börse kam die Nachricht vom Teilverkauf der Standorte nicht gut an. Nach einem freundlicheren Start drehte die Vapiano -Aktie am Mittwochmittag ins Minus und verlor zuletzt satte 16,80 Prozent. Eine Aktie war damit nur noch 0,62 Euro wert. Im Krisen-Tief war der Kurs bis auf 21 Cent abgestürzt. Zum Vergleich: Das jüngste 52-Wochen-Hoch des Papiers liegt noch bei 6,44 Euro je Aktie.

Bei den Investoren handelt es sich um ein Konsortium unter Führung des ehemaligen Vapiano-Vorstandsmitglieds Mario C. Bauer. Zu dem Konsortium gehören Vertreter verschiedener europäischer Systemgastronomien, darunter die Kette Pret A Manger oder der Gastronomie-Betreiber AmRest. Der Kaufpreis liegt laut einer Mitteilung bei insgesamt 15 Millionen Euro. Bauer will Vapiano nach eigenen Worten zurück zu seinen Werten und einer emotional-partnerschaftlichen Unternehmenskultur führen.

Die Anwältin Ruth Rigol, die Vapiano im mittlerweile eröffneten Insolvenzverfahren vertritt, sagte: «Angesichts der außerordentlich schwierigen durch die Covid-19 verursachten Rahmenbedingungen haben wir für Vapiano und deren Gläubiger nicht nur die bestmögliche, sondern eine gute Lösung für das Unternehmen erreicht.» Sowohl national als auch international hätten viele Arbeitsplätze gerettet werden können. Um wie viele Mitarbeiter es sich handelt und wie viele noch um ihre Jobs fürchten müssen, war zunächst noch offen. Die übrigen Teile des Unternehmens seien künftig noch zu «verwerten». Die Vapiano SE betreibt weltweit eigenen Angaben zufolge 230 Restaurants, in Deutschland 55.

Insgesamt sind bei der Vapiano SE und den ebenfalls in vorläufigen Insolvenzverfahren befindlichen operativen Tochtergesellschaften in Deutschland mehr als 2500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Vapiano-Tochtergesellschaften in Frankreich und Luxemburg befinden sich nicht in einem Insolvenzverfahren.

Die Vapiano SE hatte Anfang April beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Die Auswirkungen der Corona-Krise waren für das ohnehin rote Zahlen schreibende Unternehmen zu viel. Ende April hatte Vapiano das Geschäft zum Verkauf gestellt. Dabei wurde sowohl ein Verkauf des gesamten weltweiten Geschäfts der Gruppe als auch nur einzelner Restaurant-Portfolios und Vermögenswerte in Erwägung gezogen.

Das Bauer-Konsortium hatte bereits vor zwei Wochen auch ein unwiderrufliches Angebot für das Frankreich-Geschäft abgegeben, hieß es weiter. Der Kaufpreis für dieses Geschäft sei nun um 3 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro erhöht worden. «Die Annahme des Angebots wird voraussichtlich in den nächsten Tagen erfolgen.» (Mit Material der dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sachsens Gastwirte blicken voller Erwartungen auf das Weihnachtsgeschäft. Warum der Gänsebraten teurer werden könnte und welche Rolle die Mehrwertsteuer spielt.

Der klassische Döner ist schon fast so etwas wie Kulturgut in deutschen Fußgängerzonen. In Karlsruhe dreht sich aber kein Fleisch am Spieß, sondern ein Meerestier. Das gefällt nicht jedem.

Auf der US-Militärbasis Camp Walker in Südkorea hat die U.S. Army die erste autonome Roboterküche des Hamburger Start-ups goodBytz in Betrieb genommen. Damit startet das Unternehmen in die operative Phase seines bislang größten Projekts.

Das historische Schloss Montfort in Langenargen am Bodensee präsentiert sich unter neuer Führung mit einem umfassenden Nutzungskonzept. Das denkmalgeschützte, im 19. Jahrhundert im maurischen Stil erbaute architektonische Juwel, das auf einer Landzunge liegt, verbindet künftig Denkmalpflege mit Gastronomie und Kultur.

Nach der Bestätigung eines Masernfalls im Landkreis Erding berichtet das Gesundheitsamt jetzt, dass der Behörde bislang keine weiteren Verdachts- oder Infektionsfälle gemeldet wurden. Die betroffene Person war während der infektiösen Phase in einer Filiale der Fastfood-Kette Burger King in Erding tätig.

Die internationale Expansion des Guide Michelin erreicht Neuseeland. Welche Auswirkungen die Aufnahme in den renommierten Führer auf die lokale Gastronomie und den Tourismus haben wird und welche Städte im Fokus stehen.

Nach der Bestätigung eines Masernfalls im Landkreis Erding ruft das Gesundheitsamt die Bevölkerung zur erhöhten Wachsamkeit und zur Überprüfung des eigenen Impfstatus auf. Die betroffene Person war während der infektiösen Phase in einer Filiale von Burger King in Erding tätig.

Das Le Faubourg in der City West feiert sein Jubiläum mit einem modernisierten Brasserie Konzept, besonderen Menüangeboten und einer Bilanz seiner Rolle als Förderer junger Kochtalente.

Nach einer sechsmonatigen Umbauphase hat L’Osteria den Standort ihres ersten Restaurants in Nürnberg unter dem neuen Namen „L’Osteria Numero Uno“ wiedereröffnet. Auf die Gäste wartet ein neues Konzept, welches sich vornehmlich auf das Außerhaus-Geschäft sowie Pizza konzentriert.

Die Berliner Kaffeekette LAP Coffee steht im Zentrum von Kontroversen und ist Opfer gezielter Farbattacken geworden. In den letzten Tagen kam es zu koordinierten Angriffen auf mehrere Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Gründer Ralph Hage rechnete jetzt den Gewinn pro Tasse vor.