Anteil der Direktbuchungen in Österreich bei knapp 70 Prozent

| Hotellerie Hotellerie

„Buchen ist Vertrauenssache, und da sind Österreichs Hotels ungeschlagen“, erklärt Dr. Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), bei der Präsentation der neuesten ÖHV-Hotel-Vertriebsstudie. Das Ergebnis: 7 von 10 Übernachtungen werden über direkte Kanäle wie Website, E-Mail oder Telefon gebucht. Durchgeführt wurde die Erhebung erneut vom Schweizer Wirtschafts- und Tourismusforscher Dr. Roland Schegg von der HES-SO Valais-Wallis. 

„Die Motivlage ist sehr ähnlich zu jener des Vorjahrs: Information und reale Personen als Ansprechpartner:in sind den Gästen wichtiger denn je. Im direkten Austausch mit dem Hotel ist das garantiert. Stammgäste buchen vorwiegend direkt in den Betrieben, hier wirkt die hohe Kundenbindung und positive Erfahrung mit der Direktbuchung, weiß Gratzer.

Digitaler Vertrieb weiter im Aufwind

36,9 Prozent der Übernachtungen (2021: 35,4 Prozent) wurden 2022 in Echtzeit via OTA, hoteleigene Booking Engine, Social Media u. ä. generiert. Der größte Anteil entfiel mit 20,4 Prozent auf Buchungsplattformen. Pandemiebedingt liegt man hier noch immer unter den Werten von 2019, erklärt der Tourismusforscher: „Der Geschäftstourismus und der internationale Reisemarkt sind noch nicht zurück auf dem Level, auf dem sie schon waren.“ Die OTAs, so Schegg, hätten ihre Position allen Turbulenzen im Tourismus zum Trotz gehalten. Das führt laut Schegg zu einer Bipolarisierung im Online-Vertrieb: Die Direktkanäle legen zu und halten mit den OTAs trotz deren pandemiebedingtem Rückgang (sie lagen 2019 noch bei 24,6 Prozent) die beiden Spitzenpositionen, während die traditionellen Vermittler weiter erodieren.

Beziehung OTA & Hotels: Es ist (weiterhin) schwierig

45,7 Prozent der Hotes geben an, sie würden von Buchungsplattformen unter Druck gesetzt, Geschäftsbedingungen mit Stornos oder Sonderrabatten zu akzeptieren, die sie sonst nicht anbieten würden. Positiv sieht Gratzer, dass die Zahl gegenüber dem Vorjahr um fast 7 Prozentpunkte gesunken ist: „Ein Beweis für die Emanzipierung und das gestiegene Selbstbewusstsein.“ Natürlich sind OTAs für viele Betriebe ein wichtiger Baustein in ihrer Vertriebsstrategie. Wichtig aber dabei laut dem Branchensprecher ist Revenue Management, um über alle Vertriebskanäle eine gute Balance zu finden: „Hier hat sich die Branche in den letzten Jahren sehr gut weiterentwickelt und professionalisiert.“ Jeder Zweite nutzt Tools der Plattformen, um sein Ranking mit Boostern oder Preferred Partner-Programmen zu verbessern.

Payment: Karte ist Trumpf

Mehr als zwei Drittel aller Gäste zahlen mit Kreditkarte, jeder zweite am liebsten kontaktlos, gefolgt von 18,5 Prozent in bar und 9 Prozent mit Rechnung. Alternative Zahlungsoptionen fristen eher noch ein Außenseiterdasein. Erwähnt wurden vor allem Klarna mit 1,3 Prozent und Apple Pay mit 0,6 Prozent. Aufgeschlossener sind die Betriebe: 42,5 Prozent akzeptieren PayPal, 37 Prozent Klarna und 11 Prozent Apple Pay. Die Zurückhaltung bei neuen Zahlungsmethoden zeigt sich auch bei der Anerkennung von Kryptowährungen: 11,5 Prozent würden sie akzeptieren, Anbieter von Zahlungslösungen bieten sie oftmals nicht an. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Hotellerie in Dubai führt ein neues, stadtweites Verfahren für den Check-in ein. Dabei können Gäste die Rezeption umgehen und alle Formalitäten vorab digital erledigen. Biometrische Daten werden hierzu nur erfasst. Das System soll Wiederholungsbesucher, etwa per Gesichtserkennung, zuordnen und die digitale Transformation des Emirats vorantreiben.

Steigende Betriebskosten, ein anhaltender Personalmangel und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) bestimmen die Herausforderungen für die Hotellerie im kommenden Jahr. Das Team der GetAway Group hat zentrale Trends für das Vertriebsjahr 2026 vorgestellt.

Choice Hotels International forciert seine Wachstumsstrategie in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) und kündigt den Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent an. Die ersten drei Hotels sollen Anfang 2026 in Kenia eröffnet werden.

Der deutsche Tourismus blickt auf einen starken Sommer 2025 zurück. Im Gegensatz zum wachsenden Camping- und Ferienwohnungssektor kämpfte die Hotellerie jedoch mit leichten Rückgängen, Preisdruck und hohen Betriebsrisiken, wie der aktuelle dwif-Fakten-Kompass aufzeigt.

Die Hostel-Kette a&o Hostels übernimmt Schulz Hotels aus Berlin. Die Akquisition ist Teil einer 500 Millionen Euro umfassenden Wachstumsstrategie, die durch Investoren unterstützt wird und das Managementteam der Berliner mit einschließt. Ziel ist die weitere Stärkung der Marktposition und die Beschleunigung der Expansion in Europa.

Die Radisson Hotel Group hat ihre Marke Prize by Radisson mit der Eröffnung von zwei Standorten in Bergen in Norwegen eingeführt. Mit dieser Expansion erhöht die Gruppe ihre Präsenz in der UNESCO-Welterbe-Stadt auf insgesamt fünf Häuser.

Die diesjährige Sommersaison gehört zu den stärksten Saisons in der Geschichte des Deutschland-Tourismus. Camping und Ferienwohnungen legten zu, die Hotellerie lag hingegen knapp unter dem Vorjahreswert.

The Lux Collective hat die nächste Phase der internationalen Expansion bekanntgegeben, die von sieben neuen Vertragsabschlüssen getragen wird. Die Strategie konzentriert sich dabei auf die Weiterentwicklung der Marke LUX*, SALT und SOCIO.

Eine neue Analyse von Colliers zeigt, dass die deutsche Immobilienwirtschaft 2026 vor einer Neuordnung steht. Der Hotelmarkt und Spezialsegmente wie Datenzentren werden durch Konversionen und technologischen Bedarf zu den führenden Wachstumstreibern.

Die Huarong Deutschland GmbH beabsichtigt, den seit Jahren ruhenden Bau des China Hotels in Frankfurt-Niederrad abzuschließen. Die ursprüngliche Eröffnung war für 2022 vorgesehen. Dies berichtet die Frankfurter Neue Presse.