Bedarf für Serviced Apartments wächst weiter

| Hotellerie Hotellerie

Trotz Beginn der Corona-Pandemie lag die Zahl der Arbeitnehmer in Deutschland, die über Bundesländergrenzen hinweg zur Arbeit pendeln, im ersten Halbjahr 2020 auf Rekordniveau. Laut den Daten der Bundesagentur für Arbeit gab es 3,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die ihren Arbeitsort nicht in dem Bundesland hatten, in dem sie wohnten. Das ermittelte der Immobilien-Projektenentwickler pantera AG aus den amtlichen Zahlen. Zum Vergleich: Vor 20 Jahren waren es erst rund zwei Millionen Arbeitnehmer.

„Wer als Beschäftigter so weite Strecken pendelt, braucht eine Unterkunft für längere Zeiträume außerhalb des Wohnorts. Hotels sind dafür vielen aber zu teuer oder auch zu unpersönlich“, erklärt Michael Ries, Vorstand der pantera AG. „Serviced Apartments, die genau diesem Bedarf entsprechen, werden daher weiterhin eine rasant steigende Nachfrage erleben.“

Tatsächlich zählt der „Marktreport Serviced Apartments“, der von der Plattform Apartmentservice in Berlin herausgegeben wird, bundesweit erst 33.900 Mikroapartments für sogenannte Longstay-Aufenthalte. Sie sind verteilt auf 631 Häuser. Bis 2022 werden laut Report nur 16.900 neue Einheiten erwartet. „Wenn aber nur ein Bruchteil der Berufspendler solche Unterkünfte über Landesgrenzen nutzt, wären dadurch schon alle neuen Kapazitäten komplett weg“, rechnet Ries vor. 

Die Nachfrage der Reisenden verlagert sich nachweislich immer mehr zu Serviced Apartments. Das beweisen die Auslastungszahlen der vergangenen Monate. So waren selbst auf dem Höhepunkt der Reisebeschränkungen immer noch ein Drittel der bundesweit rund 30.000 Serviced Apartments belegt, wie die Plattform Apartmentservice berichtet. Ganz anders war dagegen die Situation in klassischen Hotels mit hohen Leerständen.

„Die Corona-Pandemie hat den bereits klaren Trend zu neuen Übernachtungs-Präferenzen weiter verstärkt“, erklärt Michael Ries. Denn eine in fast allen Objekten integrierte Küche ermöglicht den Reisenden die Selbstversorgung und erleichtert Social Distancing. Größe, Ausstattung sowie angebotene Dienstleistungen sind weitere optimale Voraussetzungen. „Gerade auch die in Serviced Apartments mögliche Individualität und Wohnlichkeit ist jetzt gefragt“, so Ries: „Viele werden solche Unterkünfte auch bevorzugen, wenn sich die Pandemie-Lage etwa durch die gestartete Impfkampagne wieder normalisiert.“ 

Neben den Berufspendlern gibt es zudem weitere wachsende Zielgruppen. So werden Serviced Apartments laut „Marktreport“ neben Geschäftsreisenden zunehmend auch von Studenten und Freizeitreisenden genutzt. „Die Merkmale ´Wohnlichkeit` und ´Individualität` sowie der flexible Service bei geringeren Preisen als im Hotel bleiben Alleinstellungsmerkmale von Serviced Apartments“, lautet das Resümee des Marktreports.
Als einer der führenden Entwickler für Serviced Apartments in Deutschland besitzt die pantera AG aktuell Objekte an über 15 Standorten. Mehr als jede zwölfte der 16.900 neuen Serviced Apartments, die bis 2022 entstehen, entfällt laut Marktreport damit auf den Projektentwickler aus Köln. 

„Die Unterkünfte liegen für Nutzer preislich etwa ein Drittel günstiger als Hotels", erklärt Michael Ries. „Zugleich bieten sie aber die Atmosphäre einer Privatwohnung, inklusive möglicher Dienstleistungen wie etwa Einkaufsdienste sowie Wäsche- oder Reinigungsservices." Auch um Wünsche wie begehrte Tickets für Konzerte oder Events kümmert sich ein Concierge-Team. Ries: „Vor allem in wirtschaftsstarken Städten, die oft das Ziel der Fernpendler sind, ist das Angebot an solchen Unterkünften sehr viel niedriger als der Bedarf.“ 

Je nach Standort und Art des Konzepts werden Immobilien von der pantera AG wohnwirtschaftlich oder gewerblich konzipiert und dann mit unterschiedlichen Betreibern Vereinbarungen getroffen. Im Anschluss übernehmen meist große institutionelle Anleger wie Fonds, Versicherungen oder Pensionskassen die Immobilien in ihre Portfolios zur langfristigen Investition. „Der Bedarf steigt zudem nicht nur durch die wachsende Zahl der Fernpendler. Weitere gesellschaftliche Mega-Trends treiben die Nachfrage an. Dazu gehören die immer stärkere Flexibilisierung der Arbeitswelt, der demographische Wandel oder auch die zunehmende private Mobilität“, weiß Michael Ries.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Légère Hotelgroup intensiviert ihre Nachhaltigkeitsbemühungen mit dem Ziel eines klimaneutralen Geschäftsbetriebs. Das zur Fibona GmbH gehörende Unternehmen demonstriert dies durch konkrete Projekte und Zertifizierungen.

Der Hotelverband Deutschland (IHA), der GVFH und die Deutsche Hotelakademie (DHA) haben drei Stipendien für Weiterbildungen an junge Hotellerie-Talente vergeben. Die Initiative zielt darauf ab, junge Führungskräfte gezielt zu fördern und frühzeitig mit wichtigen Branchenthemen in Kontakt zu bringen.

HolidayCheck hat über 135 Hotels an den 30 verkehrsreichsten Flughäfen Europas untersucht und dabei Gästebewertungen, Zimmergröße und Preise genau unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen deutliche regionale Unterschiede.

Das Artist in Hotel Residence-Projekt im 25hours Hotel Langstrasse, das seit seiner Eröffnung im April 2017 bereits 25 internationale Künstler begrüßen durfte, startet mit fünf neuen Kunstschaffenden in den Sommer.

Die Hansestadt wird um ein Hotel reicher: Die Reiß & Co. Gruppe und die PEG – Projektentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH haben einen langfristigen Mietvertrag mit der Scandic Hotels Group für einen Neubau am Bahnhof Berliner Tor unterzeichnet.

Hilton hat ein neues Haus in Turin eröffnet: das Hilton Turin Centre. Das Hotel ist in einem historischen Gebäude untergebracht, das eine zentrale Lage in der Nähe vieler Turiner Sehenswürdigkeiten bietet.

Das Hotel Larimar in Stegersbach in Österreich hat seinen Wellnessbereich um ein exklusives „Ladies Spa“ erweitert. Mit dieser Investition reagiert das Hotel auf die wachsende Nachfrage nach Rückzugsorten, die auf die Bedürfnisse weiblicher Gäste abgestimmt sind.

Nach mehrmonatiger Schließzeit und einer umfassenden Renovierung hat der Aldiana Club Ampflwang in Oberösterreich seine Türen wieder für Gäste geöffnet. Die Neuerungen zielen darauf ab, den Club für Familien, Aktivurlauber und Naturliebhaber noch attraktiver zu gestalten.

Eine bekannte Hoteladresse in Erfurt hat einen Betreiber- und Namenswechsel vollzogen: Das bisherige Radisson Blu Hotel am Juri-Gagarin-Ring firmiert nun unter dem Namen NYX Hotel Erfurt. Die Umbenennung geht auf die Übernahme durch die Leonardo Hotels Central Europe Gruppe zurück.

Eine neue Studie von Booking.com, das Europäische Beherbergungsbarometer 2025, zeigt eine anhaltende Zuversicht unter den Betreibern von Unterkünften in Europa. Trotzdem warnen die Ergebnisse vor zunehmenden Herausforderungen im Bereich des Fachkräftemangels und einer sich abzeichnenden digitalen Spaltung innerhalb der Branche.