Booking-Boss Glenn Fogel kritisiert europäische Regulierung

| Hotellerie Hotellerie

Glenn Fogel, CEO von Booking.com, sieht große Veränderungen auf die Reisebranche zukommen, vor allem getrieben durch Künstliche Intelligenz. Im OMR-Podcast spricht er über die Zukunft des Unternehmens, die Herausforderungen der Regulierung in Europa und warum Innovation entscheidend sei, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Booking.com setzt auf Künstliche Intelligenz

Die weltweit größte Reiseplattform will sich weiterentwickeln. Es gäbe noch so viele Dinge, die wir tun sollten und auch tun werden, erklärte Fogel. Sein Ziel sei es, Booking.com zum digitalen Reisebegleiter zu machen, der nicht nur informiert, sondern aktiv hilft. So könnte das System künftig nicht nur Flugverspätungen melden, sondern direkt alternative Verbindungen vorschlagen und Umbuchungen übernehmen.

Mit Hilfe von KI will Booking.com den nächsten Wachstumsschritt gehen. Das Unternehmen arbeitet mit OpenAI zusammen, um Such- und Buchungsprozesse intelligenter zu gestalten. KI könnte laut Fogel sogar die Art und Weise verändern, wie Menschen Informationen suchen – eine Entwicklung, die auch Giganten wie Google herausfordert.

Vom kleinen Anbieter zum Milliarden-Konzern

Glenn Fogel ist seit fast 25 Jahren Teil des Unternehmens. Er erinnert sich an die schwierigen Anfänge nach den Anschlägen von 9/11 und den Kauf von Booking für damals 133 Millionen Dollar. Heute ist das Unternehmen unter dem Namen Booking Holdings an der Börse rund 150 Milliarden Dollar wert.

Regulierung als Innovationsbremse?

Doch während Booking.com global expandiert, sieht Fogel ein Problem in Europa: Die Regulierung. Die EU stuft das Unternehmen als „Gatekeeper“ ein, was strenge Marktregeln mit sich bringt. Für Fogel ist das ein Wettbewerbsnachteil für europäische Firmen. „Liegt es daran, dass die Amerikaner klüger sind? Natürlich nicht“, sagt er. Vielmehr sei das regulatorische Umfeld ein Grund dafür, dass es kaum europäische Tech-Giganten gibt.

Trotz der Herausforderungen bleibt Fogel optimistisch: KI werde nicht nur sein Unternehmen, sondern die gesamte Reisebranche revolutionieren. Wer sich anpasst und Innovationen nutzt, werde langfristig erfolgreich sein.

In der EU soll der Digital Markets Act eigentlich die Marktmacht der großen Online-Plattformen begrenzen. Das Gesetz über digitale Märkte soll sicherstellen, dass digitale Märkte fair sind und dass neue Teilnehmer in den Markt eintreten können und damit Wettbewerbsdruck auf etablierte Teilnehmer ausüben. Das Gesetz zielt dabei auf die Regulierung von großen Digitalplattformen in der EU. Dazu wurde der Begriff des Torwächters (eng. gatekeeper) eingeführt, und Kriterien definiert, die festlegen, wann ein Unternehmen einen großen Einfluss auf den digitalen EU-Binnenmarkt hat.

Unter anderem legt der Digital Markets Act fest, dass die Gatekeeper wie Amazon, Google oder Booking einer Reihe von Grundregeln folgen müssen. Zum Beispiel dürfen Online-Marktplätze keine bevorzugte Darstellung eigener Produkte mehr vornehmen, sondern müssen die Produkte anderer Händler gleichbehandeln. Das hat ungewollte Konsequenzen. Da Google zu den ersten „Gatekeepern“ gehörte, begann das Unternehmen im Januar 2024 mit der Umsetzung der DMA-Anforderungen. Nur wenige Tage später waren bereits die Auswirkungen auf Kampagnen in Google Hotel Ads erkennbar, ein eigenes sogenanntes „vertikales“ Produkt von Goolge. Die Ergebnisse für Hotels wurden deutlich schlechter, wie verschiedene Analysen zeigten. Hotels verloren massiv an digitaler Sichtbarkeit. Gäste wurden den Plattformen in die Arme getrieben. Die verdienen jetzt noch besser. (Tageskarte berichtete)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Herfords größtes Hotel hat Insolvenz angemeldet. Hintergrund des Insolvenzantrags sind Liquiditätsschwierigkeiten, unter anderem wegen außerordentlichen, unerwartet hohen Energiekostennachzahlungen. Der Betrieb des Vier-Sterne-Hauses soll vorerst uneingeschränkt weiterlaufen.

Die Autobahn Tank & Rast Gruppe verpachtet 15 ihrer Hotels an das Unternehmen Coffee Fellows. Die Kooperation markiert einen strategischen Schritt zur Weiterentwicklung des Übernachtungsangebots entlang der Autobahn und bringt für Coffee Fellows das erste Engagement in diesem Segment mit sich. Die Umstellung der Standorte beginnt im Dezember 2025.

Die spanische Regierung hat gegen Airbnb eine Geldstrafe von gut 64 Millionen Euro verhängt. Hauptgrund seien Anzeigen für mehr als 65.000 Wohnungen, die nicht über die erforderliche Lizenz verfügten, teilte das Ministerium für Verbraucherschutz in Madrid mit.

Das traditionsreiche Grandhotel Nassauer Hof in Wiesbaden beendet mit einer Silvesterparty zum Jahresende 2025 seine aktuelle Ära und schließt anschließend für eine umfassende Grundsanierung. Die Wiedereröffnung ist für das erste Quartal 2028 geplant.

Die Marriott-Marke Moxy Hotels ist mit der Eröffnung des Moxy Kathmandu erstmals in Nepal präsent. Das Haus in der nepalesischen Hauptstadt soll durch sein spielerisches und geselliges Konzept Reisende ansprechen, die eine Verbindung zur lokalen Kultur und Dynamik suchen.

Das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe begeht im Jahr 2026 das zehnjährige Jubiläum der Zusammenarbeit mit Küchenchef Boris Rommel. Anlässlich des Jahrestags kündigte das Hotel eine Reihe von Veranstaltungen an.

Im laufenden Jahr sind weniger Touristen nach Berlin gekommen als noch ein Jahr zuvor - und dabei wird 2025 auch eine wichtige Marke verpasst. Der Visit-Berlin-Chef hat eine Vermutung, woran das liegt.

Die britische Hotelmarke Premier Inn hat ihren Markteintritt in Duisburg vollzogen. Mit dem Premier Inn Duisburg City Altstadt nahm das Unternehmen den Betrieb an seinem 65. Standort in Deutschland auf.

Die Online Birds haben die Trendberichte ausgewertet, die derzeit von Hotelgesellschaften oder Beratern veröffentlich werden. Demnach zeichnet sich für die DACH-Region ein überraschend klares Bild ab: Gäste suchen vermehrt nach Substanz statt Überfluss, nach Gefühl statt Ablenkung.

Stayery erweitert das Portfolio in der Hauptstadt mit einem neuen Haus am Kurfürstendamm. Das ehemalige Hotel „Ku’Damm 101“ wird bis 2027 zu 198 Serviced Apartments umgebaut und soll künftig Geschäfts- und Freizeitreisende ansprechen.