Erfolgreicher Sommer für die Ferienhotellerie – wie wird der zweite Corona-Winter?

| Hotellerie Hotellerie

Wer diesen Sommer in einer der Ferienregionen Deutschlands oder Österreichs im Urlaub war, hat es gemerkt: Zimmer waren schwer zu bekommen, Strandbäder am Meer oder Freibäder an den Seen gut besucht. Auch für die Wintersaison besteht Anlass zur Hoffnung.

Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner mrp hotels: „In aller Kürze zusammengefasst: Die Resort- und Ferienhotellerie befand sich diesen Sommer fast wieder auf dem Niveau von 2019 – und dieses gilt als eines der besten Jahre überhaupt und somit als Benchmark.

 

Die Ursachen für dieses positive Ergebnis sieht der Tourismus- und Hotelexperte auf mehreren Ebenen: „Fehlende internationale Reisende wurden weitgehend durch inländische Gäste oder Gäste aus dem europäischen Nahbereich kompensiert, die aufgrund der noch immer bestehenden Restriktionen innerhalb des eigenen Landes oder angrenzenden Ländern Urlaub gemacht haben. Das zeigen auch die Reisedaten: Ein Großteil der Reisen erfolgte mit dem eigenen Auto, Bahn oder Bus. Flugreisen in Europa haben aber ebenfalls wieder zugenommen: Nach zögerlichem Beginn wurden in den Sommermonaten Juni und Juli deutliche Verkehrssteigerungen in Deutschland beobachtet. Dieser Trend setzte sich auch im August fort. Damit erreichte das Verkehrsaufkommen im August rund 64 Prozent des Niveaus vor der Krise. Im Juli hatte es, verglichen mit dem Vergleichsmonat 2019, noch bei 57 Prozent und im Juni bei 42 Prozent gelegen."

Städte leiden weiter. Mit Ausnahmen.

Fernab von einer positiven Entwicklung im Sommer befinden sich die Großstädte im deutschsprachigen Raum: Wien, Berlin, Hamburg und Frankfurt – um nur einige zu nennen – befinden sich weiterhin im Krisenmodus. „Internationale Gäste, Messen, Kongresse und Events fehlen oder sind auf Minimum reduziert. Das schlägt sich massiv in den Nächtigungszahlen nieder, die über den Sommer hinweg im Schnitt noch immer rund 50% unter dem Jahr 2019 lagen und nur ein wenig über dem Jahr 2020”, analysiert Martin Schaffer. Diese unerfreuliche Lage für die Stadthotellerie wird sich auch weiterhin kaum entspannen - Betreiber und Tourismusxperten sehen gleichermaßen dem laufenden Quartal und dem 1. Quartal 2022 mit großer Sorge entgegen.

Doch es gibt Ausnahmen: Städte mit einem hohen Freizeit- und Kulturangebot, wie beispielsweise Salzburg oder Innsbruck, lagen sowohl in der Auslastung, der durchschnittlichen Tagesrate (Average Daily Rate, ADR) und dem Umsatz pro verfügbarem Zimmer (Revenue Per Available Room, RevPAR) nicht nur über Wien, sondern deutlich über dem Schnitt des Jahres 2020.

Martin Schaffer: „Interessant ist am Beispiel Salzburg zu beobachten, dass das Luxury- und Upper Upscale-Segment bei der ADR im Vergleich zu allen anderen Kategorien am stärksten gewachsen ist. Das zeigt uns, dass bei einem entsprechenden Angebot, sei es in der Stadt selbst – Stichwort Salzburger Festspiele – oder in der nächsten Umgebung eine entsprechende, preisunsensible Nachfrage gegeben ist. Städte, die mehrheitlich von Geschäftsreisenden abhängig sind, können das nicht in diesem Umfang kompensieren, lediglich das Upscale- und Luxury Segment ist aufgrund des Ausgabeverhaltens schnell zurückgekommen, für die Zielgruppen in diesem Bereich gab es ja kaum Gehaltseinbußen in der Corona Zeit."

Positive Aussichten für die Ferienhotellerie im Winter

„Auch wenn die Lage – man betrachte nur die täglichen Nachrichten – von einem Auf und Ab geprägt ist, so sind aktuell die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wintersaison erfüllt”, gibt sich Martin Schaffer optimistisch. Einer der wesentlichen Gründe liegt in der unkomplizierten Einreise für wichtige Herkunftsmärkte (wie z.B. Deutschland, 32% der Nächtigungen 2018/2019 in Westösterreich) durch vergleichsweise niedrige Neuinfektionszahlen und hohe Durchimpfungsraten. Nicht unwesentlich dabei ist für die Gäste – wie auch schon im Sommer – die gute, individuelle Erreichbarkeit (3-4 Stunden) der Wintersportregion. „Deutlich besser als im Vorjahr ist auch die Kommunikation der notwendigen Schutzmaßnahmen gelaufen. Mit den klaren Ansagen der Politik wird eine hohe Planungssicherheit für die Reisenden ohne die Aussicht auf einen weiteren Lockdown geschaffen”, ergänzt Martin Schaffer.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der Gefängniszelle übernachten - das geht ab Juni im «Kittchen» in Wismar. In der ehemaligen Arrestanstalt sind 30 Zimmer entstanden.

YOTEL hat ein neues Haus am Genfer See angekündigt. Die Eröffnung des Hotels mit 237 Zimmern ist für den 18. April geplant. Es ist das 22. Objekt der Hotelgruppe mit Sitz in London. 

Die Motel One Group hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Rekordumsatz von 852 Millionen Euro abgeschlossen, was einen Anstieg von rund 33 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Damit war es das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte.

RTL berichtete in seinem Investigativ -Format über die Reinigungsbranche. Das „Team Wallraff“ nahm auch das Jufa-Hotel in Hamburg unter die Lupe. Die Hotelgruppe zeigt sich jetzt bestürzt über das Ergebnis der Reportage.

Die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, hat sich dafür ausgesprochen, die Umwandlung von Wohnungen in Ferienwohnungen etwa für die Online-Plattform Airbnb zu begrenzen. Barley sprach am Montag in Berlin von einer Unsitte, die begrenzt werden solle.

Stehende Ovationen im Europa-Park: Zwei besondere Arbeitgeber sind beim „Hotelier des Jahres 2024“ der ahgz Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung ausgezeichnet worden. Der Special Award ging an das inklusive Konzept Anne-Sophie in Künzelsau. Carmen und Reinhold Würth sowie Jutta und Christian Helferich nahmen den Preis entgegen. Hoteliers des Jahres wurden Natalie Fischer-Nagel & Frank Nagel vom Resort Weissenhaus.

Die beliebte Ferienunterkunft „Villa 54 Grad Nord“ schließt dauerhaft ihre Türen. Dies verkündeten die Betreiber nun auf Facebook sowie auf ihrer Website. Für viele Urlauber kommt die Nachricht überraschend – das Appartementhaus wurde erst in diesem Jahr grundlegend renoviert.

Hilton hat das Anglo American Hotel Florenz, Curio Collection by Hilton, eröffnet. Damit schließt sich das neue Haus den 36 Hotels der Hilton-Marken in Italien an. Auf die Gäste warten 118 Zimmer und Suiten.

Experten haben ein massives Sicherheitsproblem bei ibis aufgedeckt. Offenbar konnte über ein Check-in-Terminal auf die Buchungsdaten fremder Gäste zugegriffen werden, inklusive Zimmernummern und Zugangscodes. (Mit Accor Stellungnahme)

Auf dem Gelände des Resorts Tropical Island​​​​​​​ ist ein neuer Hotelkomplex eröffnet worden. Die Erweiterung mit direktem Zugang zur Tropenhalle mit Wasserlandschaft verfügt über 150 Zimmer und insgesamt 500 zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten.