Nach dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 zeichnet sich eine Erholung im Hotelgewerbe ab. Trotz anhaltender Herausforderungen wie steigende Energiepreise, makroökonomische Unsicherheit, eingeschränkter Zugang zu Kapital und anhaltender Digitalisierungsdruck sind europäische Hoteliers vorsichtig optimistisch.
Diese und weitere Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage von Statista in Zusammenarbeit mit Booking.com, die diesen Herbst in 23 europäischen Ländern durchgeführt wurde. Der European Accomodation Barometer 2022 zeigt Unterschiede zwischen Ländern und Unterkunftsarten auf.
Deutsche Hoteliers blicken zurückhaltender in die Zukunft
„Angesichts der Größe des deutschen Hotelgewerbes hat es mich nicht überrascht, dass viele Indikatoren nahe am europäischen Durchschnitt gelandet sind. Dennoch bezeichneten 66 % der Befragten in Deutschland die Entwicklung in den letzten sechs Monaten als gut oder sehr gut. 54% gaben sogar an, dass die aktuelle finanzielle Situation ihres Unternehmens gut oder sehr gut sei und 16% beabsichtigen, in Zukunft mehr zu investieren als in den letzten sechs Monaten", erklärt Ben Schroeter, Director Strategic Engagement bei Booking.com.
Die europäischen Hoteliers sehen die Energiekrise derzeit als die größte Herausforderung. Eine überwältigende Mehrheit (80 %) nannte die Energiekosten als eine der größten Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Weitere Sorgen bereiten den Hoteliers die allgemeine Wirtschaftslage (48 %) sowie die Kosten für Personal (42 %) und deren Rekrutierung und Bindung ans Unternehmen (43 %). In Deutschland werden die Energiekosten von 88 % als Herausforderung bewertet, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dagegen von 59 % und 55 % der Befragten in Deutschland sehen den Personalmangel als herausfordernd an.
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Hotelketten sind optimistisch
Hotelketten schneiden durchweg besser ab als unabhängige Hotels und haben optimistischere finanzielle Aussichten bei einer Vielzahl von Indikatoren, sei es bei der Zimmerrate oder der Belegung, beim Zugang zu Kapital oder bei Investitionsplänen. Sowohl Ketten als auch unabhängige Beherbergungsbetriebe haben sich in den letzten sechs Monaten insgesamt recht gut entwickelt, wenngleich ein größerer Anteil der Ketten (77 %) positive Geschäftsergebnisse meldete als unabhängige Betriebe (68 %).
Für europäische Unterkünfte gilt: je größer desto besser
Ein weiterer Unterscheidungsfaktor, der mit dem Erfolg und der Stabilität von Beherbergungsbetrieben korreliert, ist die Größe. Sehr große Betriebe ab 250 Betten bewerteten durchgängig häufiger als kleinere Betriebe die allgemeine Entwicklung als hoch (78 %), die Zimmerrate (60 %) und die Auslastung (64 %) als positiv oder sehr positiv.
Kapitalinvestitionen kommen zurück - aber nicht so schnell
Der Zusammenbruch des Reisemarktes im Jahr 2020 hat vermutlich zu gemischten Reaktionen auf Investitionen in der nahen Zukunft geführt. Die wirtschaftlichen Aussichten für die Zukunft waren ebenso zurückhaltend: Nur 38% der Befragten gaben an, dass sie in den nächsten sechs Monaten eine positive Geschäftsentwicklung erwarten. In Deutschland schätzen 30 % (Österreich: 38 %; Schweiz 50 %) der befragten Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens in den nächsten sechs Monaten als (sehr) positiv ein.
Digitalisierung - keine große Hürde
Während die europäischen Hoteliers an der Digitalisierung ihres Unternehmens arbeiten, hat sich das Marketing in den sozialen Medien als die größte Herausforderung im digitalen Transformationsprozess herausgestellt. Die Erstellung und Pflege von Webseiten wird von 27 % der Befragten ebenfalls als wichtiges Thema angesehen. Die Mehrheit (59 %) aller Umfrageteilnehmer schätzt ihre Vorbereitung auf die digitale Transformation als gut oder sehr gut ein, nur 12 % waren mit ihren Digitalisierungsbemühungen unzufrieden. Auch hier sind Ketten und größere Hotels im Vergleich zu unabhängigen und kleineren Hotels besser vorbereitet. 67 % der befragten Ketten gaben an, dass sie gut oder sehr gut auf die digitale Transformation ihres Unternehmens vorbereitet sind, verglichen mit 57 % der unabhängigen Befragten.
Nachhaltigkeit - es gibt noch viel zu tun
Wenn es um die Herausforderungen der Nachhaltigkeit geht, sind europäische Hoteliers etwas vorsichtiger. Nur zwei von fünf Befragten sahen sich gut auf die Herausforderungen von Nachhaltigkeit und Reduzierung von CO2-Emmission vorbereitet. 45 % der Hotels mit 250 oder mehr Mitarbeitern gaben an, gut oder sehr gut vorbereitet zu sein, während nur 35 % der Hotels mit weniger als neun Mitarbeitern dies so sahen. Was den Standort betrifft, so sind Hotels in Städten besser auf die grüne Transformation vorbereitet als Hotels auf dem Land.
Über den European Accomodation Barometer 2022
Booking.com beauftragte Statista mit der Durchführung einer Umfrage zu europäischen Beherbergungsbetrieben im Jahr 2022, die wichtige Themen wie wirtschaftliche Lage, betriebliche Rahmenbedingungen, Geschäftsentwicklung, Investitionen und Finanzierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit abdeckt. Die Studie wurde zwischen dem 15. August und dem 21. Oktober mittels quantitativer Telefoninterviews durchgeführt. 1.000 Führungskräfte und Manager aus der europäischen Beherbergungsbranche nahmen an der Umfrage teil. Aus jedem Land und jeder Region wurden 80 Personen befragt, darunter Österreich, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, die nordischen Länder (Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland), Portugal, Spanien und die Schweiz, sowie eine Stichprobe von 200 Personen aus dem übrigen Europa (Polen, Rumänien, Belgien, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Slowenien, Slowakei, Irland und Kroatien).
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