Frühe Osterferien bereiten Hoteliers auf Mallorca Sorgen

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Dass der Osterhase 2024 so früh im Jahr arbeiten muss, bringt auf Mallorca den Rhythmus durcheinander. «Die Leute denken Ende März eher noch an Berge und Skifahren als an den Strand», sagt Pedro Marín. Er ist der Präsident des Hotelierverbands an der Playa de Palma und ist wegen der Folgen der frühen Ferientermine beunruhigt.

«Die Auslastung der Hotels zu den Feiertagen liegt wie im Vorjahr bei 60 bis 70 Prozent», sagt Marín. Das ist zwar gut. Die Hotelketten fahren dafür den Betrieb hoch. Ehe dann aber der Trubel in der Hauptreisezeit losgeht, befürchtet der Verbandspräsident ein großes Loch. «Die Buchungszahlen sinken in den 15 Tagen nach Ostern. Dann liegt die Auslastung nur noch bei 40 bis 50 Prozent.» Eines der Probleme: Das einmal eingestellte Personal kann ungeachtet der geringeren Auslastung nicht wieder einfach weggeschickt werden.

Doch nicht nur die Hoteliers machen sich derzeit Sorgen, Probleme gibt es auch für die Urlauber. Nach den jüngsten Streiks mit Verspätungen und Ausfällen an den deutschen Flughäfen kriselt es derzeit an Palmas Airport. Was wirklich los ist, ist unklar. Erst am Wochenende kam es nach Medienberichten zu einem unangekündigten Bummelstreik von Mitarbeitern einer Firma, die für die Kontrolle am Einlass zu den Gates zuständig ist.

Der Flughafenbetreiber wollte offiziell nichts bestätigen, das Unternehmen dementierte sogar die Berichte. Aber eine Mitarbeiterin der Sicherheitsfirma sagte dem «Diario de Mallorca», man sei mit den Arbeitsbedingungen nicht einverstanden. Deshalb arbeite man «besonders gewissenhaft». Das führte zu Verzögerungen. 

Mitunter standen die Passagiere eine Stunde lang Schlange an der Sicherheitskontrolle. Manche verpassten dadurch ihre Flüge. Die Fluggesellschaft Ryanair schickt den Mallorca-Urlaubern mittlerweile Mails, in denen die Passagiere gebeten werden, drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu erscheinen und sich umgehend zur Sicherheitskontrolle zu begeben.

Ob es in den kommenden Tagen weitere Verzögerungen geben wird, ist unklar. «Es ist schon ein Stressfaktor», sagt die Kölner Studentin Barbara, die mit ihrem Freund eine Woche Inselurlaub macht. «Allerdings bin ich in der Heimat viel mit der Bahn unterwegs und daher Streiks gewöhnt.» Von der dreckigen U-Bahn und der Großstadt gönnt sie sich eine Pause auf Mallorca. Sie suchte sich eine Unterkunft im eher beschaulichen Mancor de la Vall in der Inselmitte. «Mit dem Mietwagen können wir die Küste erkunden oder wir gehen in der Natur wandern.» Ihr Freund sei sogar schon im Meer baden gewesen. «Mir ist das aber noch viel zu kalt», sagt die Urlauberin. Die Wassertemperaturen liegen derzeit bei 16 Grad.

Die Deutschen hatten den Urlaub vor Monaten gebucht. «Kurzfristig wollten sich noch ein paar Freunde von uns anschließen, denen waren aber die Flüge zu teuer», sagt die Kölnerin. Im Vergleich zum Vorjahr fliegen 27 Prozent weniger Maschinen die Insel zu Ostern an. Die aktuellen Verbindungen seien rund 50 Prozent teurer, meint Marín.

«Manche kosten 500 Euro hin und zurück», stellt Gerlinde Weininger fest. Die Gastronomin betreibt das Restaurant «Münchner Kindl» sowie die Diskothek «MK Arena» an der Playa. «Ab Ostermontag sinken die Preise. Gleiches gilt für die Hotels. Nach den Feiertagen gibt es manches Doppelzimmer in einem Vier-Sterne-Hotel für unter 70 Euro.»

Erst zwei Wochen nach dem Buchungsloch nimmt die Saison Fahrt auf - und die Playa entwickelt sich wieder zur berüchtigten Partyzone Ballermann. Spätestens Ende April, wenn die Groß-Diskotheken «Megapark» und «Bierkönig» die Saisoneröffnung feiern, geht die Post ab.

Pedro Marín sagt, 2023 sei aus wirtschaftlicher Sicht fantastisch gewesen. Aber angesichts der zahlreichen Alkohol- und Drogenexzesse auch ein Desaster. Beinahe wöchentlich meldete die Polizei in der letzten Hauptsaison heftige Schlägereien, Vergewaltigungen oder gar Tötungsverbrechen. Nicht selten waren deutsche Urlauber daran beteiligt.

Marín ist «felsenfest davon überzeugt, dass es dieses Jahr besser wird». Nach den Regionalwahlen und dem Regierungswechsel mitten in der Saison im vorigen Jahr habe man nun erstmals das Gefühl, von den Behörden erhört zu werden. «Das Rathaus Palma hat uns schon zu Ostern ein größeres Aufgebot an Ortspolizisten versprochen.»

Der Hotelier, einer der Gründer der «Qualitätsoffensive Palma Beach», spricht sich seit Jahren für das sogenannte Amsterdamer Modell aus. In der niederländischen Metropole ist der Alkoholkonsum auf der Straße verboten. Verstöße werden direkt mit einem Knöllchen geahndet. «Erst wenn die Sauf-Urlauber die Brieftasche zücken müssen, kommen wir voran», sagt er. Man werde das Problem nicht schnell lösen können. «Aber in sechs bis sieben Jahren könnten wir eine Playa de Palma haben, wie wir sie uns wünschen.»

Gerlinde Weininger ist etwas skeptischer. «Die Besoffenen haben doch weder Geld noch Ausweis dabei. Wie soll man die dann auf der Straße abkassieren?» Dass aber etwas getan werden muss, meint auch die Wirtin. «Die Mallorca-Urlauber müssen nachts nach Hause gehen können, ohne an jeder Straßenecke ein mulmiges Gefühl zu haben. Es fehlt an Polizei, die die Kleinkriminalität kontrolliert.»

Marín zeigt sich derweil hoffnungsvoll: «Die Regierung arbeitet an neuen Benimmregeln, die auf unseren Forderungen basieren. Ich glaube, diesen Einsatz werden wir schon in dieser Saison spüren.» 

Palmas Bürgermeister Jaime Martínez stellte neue Maßnahmen vor, die hauptsächlich Strafen für illegale Graffiti, Verstöße beim Gebrauch von E-Tretrollern sowie Pinkeln in der Öffentlichkeit umfassen. In dem Zusammenhang wurde noch mal erwähnt, dass der Alkoholkonsum auf offener Straße als schwerer Verstoß mit einem Bußgeld zwischen 1500 und 3000 Euro geahndet werden könne. «Im Falle von Urlaubern nehmen wir die Personaldaten auf, damit wir die Strafe zügig eintreiben können», sagt Martínez. (dpa)


 

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