FTI-Pleite: Entsetzen über Umgang einiger Hotels mit ihren Gästen

| Hotellerie Hotellerie

Eine Woche nach der Insolvenzanmeldung durch die FTI Touristik GmbH zieht der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) eine Zwischenbilanz zur Bewältigung der Insolvenzfolgen. Dabei lag in den ersten Tagen nach dem Insolvenzantrag der Fokus auf der unmittelbaren und unbürokratischen Hilfe für Personen, die ihren Urlaub bereits angetreten hatten. Insgesamt handelte es sich dabei um etwa rund 65.000 Reisende in rund 100 verschiedenen Destinationen, mit einem Schwerpunkt in den großen Reiseländern Ägypten, Griechenland, Spanien und Türkei.

„Durch die hohe Zahl der betroffenen Reisenden, die schwierige Verfügbarkeit von Buchungsdaten und teils auch die Praktiken einiger ebenfalls von der Insolvenz betroffener Hotels, erwies sich die schnelle Hilfeleistung als große Aufgabe”, sagt Stefan Mees, einer der beiden Geschäftsführer des DRSF. „Dennoch ist es gelungen, die allermeisten betroffene Urlauberinnen und Urlauber effektiv zu unterstützen.” Dadurch konnte die überwiegende Zahl der Reisenden ihren Urlaub wie geplant fortsetzen. Per heute Abend werden sich noch etwa 15.000 Pauschalreisende in den Reiseländern befinden, die ihre Urlaube über FTI oder BigXtra gebucht hatten. Fast alle von ihnen werden inzwischen von den Partnern des DRSF betreut.

Enge Kooperation der deutschen Reisebranche ermöglichte schnelle Hilfe

Die enge Zusammenarbeit wichtiger Akteure der Reisebranche habe wesentlich zur Bewältigung der unmittelbaren Insolvenzfolgen beigetragen: Um Urlaubern direkt vor Ort schnell und pragmatisch zu helfen, arbeitet der DRSF nicht nur mit den von der Insolvenz betroffenen Gesellschaften, dem vom Amtsgericht München bestellten Insolvenzverwalter und dem Krisenstab des Auswärtigen Amtes eng zusammen, sondern auch mit zehn weiteren Partnern aus der Reisebranche. Angeführt von den größten Reiseanbieter TUI und Dertour haben sich auch weitere große Unternehmen wie schauinsland-reisen, AIDA Cruises und Olimar sowie Spezialisten wie Chamäleon, Studiosus, Ferien-Touristik, Berge & Meer und der Reiseservice Afrika kurzfristig entschlossen zu helfen.

„Die Zusammenarbeit innerhalb der Branche in dieser akuten Krisensituation ist herausragend“, betont Ali Arnaout, einer der beiden Geschäftsführer des DRSF. „Auch daran zeigt sich, wie sinnvoll es war, den DRSF als Lösung aus der Branche für die Branche zu konzipieren. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FTI Touristik gebührt unser Dank. Sie haben sich – in einer Situation großer Unsicherheit voll und ganz auf die Gäste konzentriert, zusammen mit den vielen Helferinnen und Helfern in den Destinationen.“ Der DRSF wird vom Bundesministerium der Justiz (BMJ) beaufsichtigt, und seine Aufgaben sind im Reisesicherungsfondsgesetz (RSG) festgelegt.

Dennoch gab es auch Fälle, in denen Urlaubern die Abreise verwehrt wurde, sie aus ihren Zimmern ausgesperrt oder aufgefordert wurden, zusätzliche Zahlungen aus eigener Tasche zu leisten, um ihren Urlaub fortsetzen oder abreisen zu dürfen. „Bei allem Verständnis für die angespannte wirtschaftliche Situation lokaler Unternehmen in den Urlaubsorten ist es absolut inakzeptabel, Reisende derart zu behandeln und dabei Grenzen zu überschreiten“, erklärt Ali Arnaout.

Und Stefan Mees ergänzt: „Der DRSF hatte sehr schnell entsprechende Kostenübernahmeerklärungen an Reisende und Hoteliers abgegeben – um genau das zu verhindern. Wir haben in den vergangenen Tagen und Nächten gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort alles daran gesetzt, den betroffenen Reisenden zu helfen und solche Vorkommnisse schnellstmöglich zu klären.“

Der DRSF arbeitet weiterhin eng mit allen Beteiligten zusammen, um die betroffenen Reisenden so lange zu unterstützen, bis sie wieder nach Hause zurückgekehrt sind und die Auswirkungen der Insolvenzen zu minimieren.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

The Lux Collective hat die nächste Phase der internationalen Expansion bekanntgegeben, die von sieben neuen Vertragsabschlüssen getragen wird. Die Strategie konzentriert sich dabei auf die Weiterentwicklung der Marke LUX*, SALT und SOCIO.

Eine neue Analyse von Colliers zeigt, dass die deutsche Immobilienwirtschaft 2026 vor einer Neuordnung steht. Der Hotelmarkt und Spezialsegmente wie Datenzentren werden durch Konversionen und technologischen Bedarf zu den führenden Wachstumstreibern.

Die Huarong Deutschland GmbH beabsichtigt, den seit Jahren ruhenden Bau des China Hotels in Frankfurt-Niederrad abzuschließen. Die ursprüngliche Eröffnung war für 2022 vorgesehen. Dies berichtet die Frankfurter Neue Presse.

Die Hotellerie steht vor einer Phase tiefgreifender Veränderung: Märkte schwanken, Kosten steigen, das Reiseverhalten verschiebt sich spürbar – und technologische Entwicklungen verändern, wie Gäste Reisen planen. In dieser Situation mahnt Philipp Ingenillem, Gesellschafter von Online Birds, zu Weitblick und Haltung. Ein Gastbeitrag.

Im Naturresort & Spa Schindelbruch im Harz ist ein neuer 25 Meter langer Natursteinpool in Betrieb genommen worden. Zur offiziellen Einweihung schwamm der Olympiasieger Lukas Märtens die ersten Bahnen im ganzjährig beheizten Becken. Das Wellnesshotel in Alleinlage gilt als Vorreiter bei der kompensierten CO₂-Bilanz.

In Friedrichshafen am Bodensee könnte ein B&B-Hotel mit 96 Zimmern entstehen. Die Pläne für das Bauvorhaben wurden dem Gestaltungsbeirat der Stadt in einer öffentlichen Sitzung präsentiert. Das Projekt befinde sich derzeit in einer frühen Phase, vergleichbar mit einer Machbarkeitsstudie.

Nach dem Insolvenzverfahren der Lindner Hotels AG kehrt das Parkhotel Oberstaufen in die Hand der Gründerfamilie zurück. Der Enkel des Gründers übernimmt das Haus in Oberstaufen, das ab dem 1. Juli 2025 nicht mehr zur Lindner Hotel Group gehört, und richtet es neu aus. Ein erfahrener General Manager ist für die operative Führung des 87-Zimmer-Hotels verantwortlich.

Das Flushing Meadows Hotel beendet nach zwölf Jahren seinen Betrieb in München. Das Haus, das durch seine Dachterrasse, sein Design und unkonventionellen Gästezimmer bekannt wurde, bleibt noch bis zum 20. Dezember geöffnet. Danach ist endgültig Schluss.

Rocco Forte Hotels hat die Eröffnung eines zweiten Standorts in Apulien bekanntgegeben. Die Masseria del Cardinale soll im Jahr 2028 in Fasano an den Start gehen und das Italien-Portfolio der Gruppe ergänzen.

Meliá Hotels erweitert das eigene Portfolio an Luxus- und Lifestyle-Marken und hat für das Jahr 2026 insgesamt 23 neue Hoteleröffnungen bestätigt. Die Expansion erstreckt sich über Südostasien und Südamerika bis nach Europa und in den Indischen Ozean.