Hotelverband zum Booking-Urteil: „Letztes Wort noch nicht gesprochen“

| Hotellerie Hotellerie

Vor zwei Wochen hat das Oberlandesgericht Düsseldorf Booking erlaubt, Hotels niedrigere Preise auf deren Webseiten zu untersagen. Die Hotellerie ist entsetzt. In einem aktuellen Blogpost schreibt Markus Luthe vom Hotelverband, wie es nun weiter geht und was Hotels jetzt wissen sollten.

Luthe schreibt, dass der mitschwingende Tenor des Urteils sprachlos mache: „Der Online-Vertrieb gehört den Portalen und Ihr Hoteliers richtet analog nur schön die Betten, zahlt brav für jeden Gast ad infinitum einen Obolus und haltet Euch ansonsten aus der Digitalisierung raus…“

Es bleibe derzeit rechtlich erst einmal unklar, ob Booking seine Hotelpartner schon ab sofort wieder mit engen Ratenparitätsklauseln binden dürfe. Ob Booking diesen allgemeinen Affront gegen die Hotellerie nötig habe und den gerichtlichen Freifahrtschein auch tatsächlich umsetzen werde, könne nicht beurteilt werden, schreibt Luthe. Schließlich habe sich Booking seinen Instrumentenkasten zur individuellen Disziplinierung „illoyaler“ Hotels auch ansonsten schon mehr als prall gefüllt: Automatisierte De-Rankings per Algorithmus, „Booking.Basic“, „Sponsored Discounts“ usw. usw. kämen ja ohnehin zum Einsatz. Ganz zu schweigen von Hoteliers, die sich durch Teilnahme an Bookings „Preferred Programm“ freiwillig noch engere Vertriebsfesseln haben anlegen lassen würden.

Luthe schreibt, dass das letzte Wort zum Glück noch nicht gesprochen sei. Auch wenn das Gericht die Hürden für eine Rechtsbeschwerde absichtlich hochgelegt habe, gehe er davon davon aus, dass gegen das Urteil Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe eingereicht werde.

Vor ein paar Tagen hatte der Hotelverband ein gesetzliches Verbot von Best-Preis-Klauseln gefordert. „Wenn nach Auffassung des 1. Kartellsenats am OLG Düsseldorf Vertragsrecht über das Wettbewerbsrecht zu stellen ist, sind nun die Bundesregierung und der Bundestag gefordert, im gemeinsamen Interesse von Verbrauchern und Hoteliers ein klares gesetzliches Verbot solcher Knebelparagraphen zu beschließen, wie es schon in Frankreich, Österreich, Italien und Belgien gilt“, brachte IHA-Vorsitzender Otto Lindner die Erwartung der Branche auf den Punkt. (Tageskarte berichtete)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ab sofort begrüßt The Ascott Limited die ersten Gäste im lyf East Frankfurt. Mit der Eröffnung des Hauses feiert die Marke ihre Deutschlandpremiere. Weltweit ist das Konzept bereits in 23 Städten vertreten und expandiert 2024 mit drei Häusern in Europa. 

Die Buchungen von Reisen nach Frankreich während der Spiele sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 52 Prozent gestiegen, die Belegungsrate der Hotels hat sich laut Amadeus-Auswertung in einigen Städten mehr als verdoppelt.

Die Mandarin Oriental Hotelgruppe hat mit der Eröffnung ihrer beiden neuesten Häuser in Großbritannien und im Oman Anfang dieses Monats einen bedeutenden Meilenstein erreicht und betreibt nun weltweit 40 Hotels.

Die europäische Hotelstars Union hat einen neuen Kriterienkatalog 2025-2030 beschlossen und es den Mitgliedsländern überlassen, die modernisierten Kriterien schon ab dem 1. Juli zur Anwendung zu bringen.

Eine neue Studie aus der Schweiz liefert wichtige Erkenntnisse über die sich verändernden Präferenzen der Gäste von Luxushotels, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Studie will Luxushotels dabei zu unterstützen, ihre digitalen Marketingstrategien auf die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit bei ihrer Kundschaft abzustimmen.

Eine Tochtergesellschaft der Hyatt Hotels Corporation erwirbt die Marke me and all-Hotels von der Lindner Hotels AG. Hyatt will damit sein Wachstum unterstützen und neue europäische Märkte zu erschließen. Wieviel Geld Hyatt bei Lindner für die Marke auf den Tisch gelegt hat, wurde nicht bekannt.

Das Zleep Hotel Lausanne-Chavannes ist eröffnet. Beim Design setzt das neue Hotel auf natürliche Materialien wie Holz sowie warme Beleuchtung, digitale Services wie Guest Terminals für den Self-Check-in bieten Gästen Flexibilität.

Die The Chocolate on the Pillow Group meldet den Abschluss der Umbauarbeiten des GHOTEL hotel & living in Würzburg. Nach einer 12-monatigen Projektphase wurden alle 204 Zimmer und Suiten sowie sämtliche öffentliche Bereiche und Konferenzräume modernisiert.

In seiner Kommunikation präsentiert sich Booking als Partner der Hotels. Jetzt hat Booking-Boss Glenn Fogel von Wettbewerbsnachteilen gesprochen. Außerdem teilt er gegen die EU aus, deren Digital Markets Act (DMA) das Unternehmen zwingt, Bestpreisklauseln in seinen Hotelverträgen im Europäischen Wirtschaftsraum abzuschaffen.

Die Arcona Hotels & Resorts haben sich in den vergangenen sieben Monaten einer umfassenden Restrukturierung unterzogen. Die Gruppe aus Rostock war im letzten Jahr in wirtschaftliche Schieflage geraten und führte eine Insolvenz in Eigenverwaltung durch.