Immobilien-Experten gehen von anhaltender Hotelkrise aus

| Hotellerie Hotellerie

Die Hotelbranche leidet besonders unter der Corona-Pandemie. Etliche Hotels können die Verluste nicht mehr abfangen und müssen schließen. In der letzten Woche traf es den Hessischer Hof in Frankfurt, das Hotel Anna in München uns das Swissotel in Zürich. Die Branche geht von vielen Insolvenzen. Vor allem in Messestädten ist die Lage ernst. Die Fondsgesellschaften sind auf Alarm.

Wie die Wirtschaftswoche schreibt, befinden sich auch Fondsgesellschaften, die bisher in Hotels investiert haben, in der Krise. „Die Lage ist brisant“, erklärt Ursula Kriegl von der Beratungsfirma EY und warnt vor weiteren Insolvenzen. Auch Thomas Winkler, Chef von UBM Development, strukturiert seine Pläne um und lässt statt Hotels nun Büro- und Wohngebäude bauen. Im Moment gäbe es keine Nachfrage nach neuen Hotelprojekten zu vernünftigen Preisen, sagt Winkler gegenüber der Wirtschaftswoche. „Es ist die Zeit der Schnäppchenjäger.“

Das Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes geht unterdessen davon aus, dass die Umsätze im internationalen Tourismus frühstens erst 2023 das Niveau aus 2019 wieder erreichen können. Die Auslastung der insgesamt knapp 11.000 Hotels in Deutschland habe laut Branchenspezialisten STR Global im zweiten Quartal bei 15 Prozent gelegen. Das könne vor allem für deutsche Banken zu einem Problem werden, denn die seien am stärksten in der gewerblichen Immobilienfinanzierung aktiv.

Bei der Aareal Bank in Wiesbaden sei man laut Wirtschaftswoche noch entspannt. Dort gehe man davon aus, dass das Geschäft wiederkommen werde. Die Kredite seien vergleichsweise hoch besichert. Mehr Darlehensausfälle als zu Jahresbeginn gebe es bis dato nicht, erklärt Vorstandsmitglied Christof Winkelmann. Außerdem habe man sich inzwischen auf Logistikimmobilien konzentriert. Trotzdem sind die Aktien seit Ende Februar um ein Viertel eingebrochen. Die Aktien der Immobilienfirma Aroundtown haben es im selben Zeitraum sogar die Hälfte an Wert verloren.

Fondsgesellschaften wie die zur Deutschen Bank gehörende DWS sind unterdessen kritisch. „Wir kaufen nicht mehr so viel zu, wie wir es in der Vergangenheit gemacht haben“, erklärt Matthias Naumann, der bei der DWS für Immobilien-Investments in Europa verantwortlich ist. Vor allem bei Märkten wie München oder Frankfurt, die stark von Geschäftsreisen abhängig seien, sei man vorsichtiger geworden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.

Der auf Hotelimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co ist mit der Vermarktung des etablierten Romantik Hotel Bösehof in Bad Bederkesa beauftragt worden. Das Midscale-Hotel, gelegen im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremen, Hamburg und Cuxhaven, wird zum Verkauf angeboten.

Das Hochhaus Main Plaza am Sachsenhäuser Mainufer in Frankfurt startet in eine neue Ära. Unternehmer Michael Schramm, Inhaber der Apartmentresidenz-Gruppe, hat das Gebäude von der Lindner Hotel Gruppe übernommen. Das als Frankfurter Wahrzeichen geltende Hochhaus soll mit einem zukunftsweisenden Hybridmodell neu ausgerichtet werden.

Tin Inn, das auf ein nachhaltiges Übernachtungskonzept auf Basis seriell gefertigter Container setzt, hat einen neuen Standort in Nettetal-Kaldenkirchen eröffnet. Die Eröffnung folgt kurz nach der Inbetriebnahme des Standorts in Meckenheim.

Am 1. Dezember 2025 eröffnet in Frankfurt-Sachsenhausen das The Florentin. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und erweiterten Gebäudeflügeln besteht, ist Teil der Althoff Collection.

Die Ertragslage in der österreichischen Ferienhotellerie bleibt angespannt. Dies ist das zentrale Ergebnis des „Fitness-Check 2025“, der als größtes Benchmarking im Alpenraum gilt. Wesentliche Ursache dafür sind die gestiegenen Betriebskosten.

Eine intensive Debatte innerhalb der Hotellerie beleuchtet die steigende Diskrepanz zwischen den verlangten Preisen und der tatsächlich gebotenen Qualität beim Frühstücksbuffet. Die Diskussion ausgelöst hatte Unternehmer und Hotelier Marco Nußbaum in einem LinkedIn-Post, der auf starke Resonanz traf.

Die deutsche Hotellandschaft verzeichnet eine Premiere: In Rheine fand die Grundsteinlegung für das erste Fairfield by Marriott in Deutschland statt. Das neue Haus, das von Signo Hospitality betrieben wird, soll voraussichtlich im Frühjahr 2027 eröffnet werden.