Die insolvente österreichische Hotelgruppe Alpin Family GmbH, die unter Marken wie "AvenidA", "The House Collection" und "Alpin Rentals" mehr als 3.000 Betten in bekannten Tourismusregionen wie Kaprun, Zell am See und Saalbach-Hinterglemm betreibt, sieht sich weiterhin mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Trotz einer jüngsten positiven Entwicklung für eine ihrer Betreibergesellschaften bleibt die Zukunft des gesamten niederländisch-geführten Konzerns ungewiss.
Gläubiger stimmen Sanierungsplan für Alpin Rentals SUR GmbH zu
Am Handelsgericht Wien haben die Gläubiger der Alpin Rentals SUR GmbH, einer Betreibergesellschaft der Alpin Family GmbH, einem Sanierungsplan zugestimmt. Diese Gesellschaft ist für einzelne Ferienwohnungen, Chalets und Apartments in der Region Salzburg verantwortlich. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtete, dass die betroffenen Gläubiger eine Quote von 30 Prozent erhalten werden. Davon ist eine Barquote von 5 Prozent vorgesehen, die restlichen 25 Prozent sollen in weiteren Raten bis Juli 2027 ausgezahlt werden.
Gesamtkonzern Alpin Family GmbH weiterhin in der Schwebe
Ob die gesamte Alpin Family GmbH saniert werden kann, entscheidet sich jedoch erst Ende Juli. Eine entscheidende Gläubigerversammlung zur Alpin Family GmbH ist für den 30. Juli angesetzt. Dieses Treffen könnte weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Firmenkonstrukt haben.
Hintergrund der Insolvenz und finanzielle Lage
Die Alpin Family GmbH hatte zuvor beim Handelsgericht Wien Insolvenz angemeldet. Die Schulden belaufen sich laut Gläubiger- und Kreditschutzverbänden auf rund 17 Millionen Euro. Etwa 135 Gläubiger sowie 73 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten soll der Geschäftsbetrieb in allen Betrieben uneingeschränkt weiterlaufen. Das Unternehmen, dessen Marken an zehn bis zwölf Standorten in Österreich vertreten sind, kündigte weitreichende Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen an und versicherte die Sicherung der Gehaltszahlungen.
Als Ursachen für die wirtschaftliche Schieflage nannte Alpin Family unter anderem einen „unerwartet schwachen Winter“, gestiegene Personalkosten sowie die Inflation. Preissteigerungen konnten nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden, was zu Liquiditätsengpässen führte. Auch die Integration neuer Betriebe sei langsamer verlaufen als geplant.
Zukünftige Pläne und Investitionen vor der Insolvenz
Noch im Vorsommer hatte die Alpin Family GmbH ambitionierte Ziele verkündet, darunter die Absicht, einer der führenden Ferienanbieter Österreichs zu werden und den Jahresumsatz bis 2025 von 55 auf 75 Millionen Euro zu steigern. In den letzten Jahren wurde laut Alpin Family „stark in Team und IT investiert und eine schnelle Expansion angestrebt“. Auch das kürzlich eröffnete Grand Elisabeth Hotel in Bad Ischl, das ein „neues Kapitel der österreichischen Kaiserin in der österreichischen Kur- und Kaiserstadt Bad Ischl“ aufschlagen soll, wird von der Alpin Family betrieben. Die Schuldnerin ist laut Kreditschutzverbänden Eigentümerin von insgesamt 14 Liegenschaftsanteilen, deren Wert im Zuge des Verfahrens noch bewertet werden muss, und verfügt über Beteiligungen an verbundenen Unternehmen.












