Motorrad-WM auf dem Sachsenring sorgt für ausgebuchte Hotels

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Wer für dieses Wochenende noch ein Zimmer in Hohenstein-Ernstthal und Umgebung sucht, hat schlechte Karten. «Wir bekommen jeden Tag noch Anfragen, sind aber schon seit Langem ausgebucht», erzählt Bernd Frank, Chef des altehrwürdigen Hotels «Drei Schwanen» mit 36 Zimmern im Herzen der Stadt. Das gehe allen Häusern im Umkreis von etwa 30 Kilometern so - trotz mitunter saftigen Preisaufschlägen. Nicht nur Frank und sein Team sind froh, dass am Wochenende wieder erwartungsgemäß rund 200.000 Gäste die Rennen auf dem Sachsenring live erleben können. «Die Situation in den vergangenen beiden Jahren war sehr deprimierend für alle», sagt er.

Die Motorrad-WM gehört zu den größten Sportveranstaltungen in Ostdeutschland. Sie lockt alljährlich nicht nur die weltbesten Fahrer nach Sachsen, sondern auch Massen von Motorsport-Fans und Partyhungrigen. Mehr als 201.000 Besucher hatte das Rennen an dem traditionsreichen Standort 2019 angelockt. Danach versetzte die Corona-Pandemie dem ganzen Spektakel einen herben Dämpfer: 2020 fiel der Grand Prix in Deutschland ganz aus, 2021 fand er ohne Zuschauer statt.

Für die Menschen der Region brach nicht nur ein Identifikationspunkt weg, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle. Und von den Besuchern profitiert nicht nur das Gastgewerbe, sondern Handel, Tankstellen, die Veranstaltungsbranche, Sicherheitsdienste und Taxibetriebe. Der ADAC als Veranstalter verweist auf eine Studie der TU Chemnitz, wonach die Besucher 2012 bis 2016 jährlich mehr als 23 Millionen Euro ausgegeben haben; knapp 11,3 Millionen Euro davon haben den Forschern zufolge «wertvolle wirtschaftliche Impulse» für die Region.

Diese Beträge dürften seither noch deutlich gestiegen sein, schätzt ADAC-Sprecher Oliver Runschke. Für das Rennen am Wochenende rechnet der Automobilclub nach dem Corona-Tal nun wieder mit mehr als 200 000 Besuchern am Sachsenring - so wie vor der Pandemie.

«Die MotoGP ist einer unserer Leuchttürme», sagt Sandra Loos, kommissarische Geschäftsführerin der Tourismusregion Zwickau. «Wir sind landkreisweit ausgebucht.» Das betreffe nicht nur Hotels, sondern auch Pensionen, Ferienwohnungen oder Zeltplätze. «Manche Bauernhöfe funktionieren ihre Wiese kurzerhand zum Campingplatz um.» So einen Motor brauche der Tourismus nach den vielen schwierigen Monaten, die hinter ihm lägen, betont Loos. Allgemein leide das Gastgewerbe zudem unter dem Trend, dass immer kurzfristiger gebucht werde. Eine lange im Voraus feststehende Großveranstaltung sei dagegen fest planbar und sehr hilfreich für die Betriebe.

Für die Stadt Hohenstein-Ernstthal mit gut 14 000 Einwohnern und den Landkreis Zwickau sind der Motorrad-Grand-Prix und der Sachsenring mit seinem Verkehrssicherheitszentrum zudem wichtige Imagefaktoren. ADAC-Sprecher Runschke spricht von einem «weltweiten Werbewert für die Region und den Freistaat». Nicht nur, dass das Rennen in vielen Ländern live im Fernsehen übertragen wird; es kommen auch Hunderte Journalisten aus dem In- und Ausland, um darüber zu berichten.

Jenseits des Rennbetriebs auf dem Sachsenring, wo 1927 das erste Motorrad-Rennen ausgetragen wurde, herrscht am Grand-Prix-Wochenende ebenfalls reges Treiben - allen voran auf dem Ankerberg-Gelände. Dort zelten nicht nur viele Besucher. Auch DJs und Bands sorgen für eine große Party. Aber auch direkt in der Stadt - etwa auf dem Markt - kommen an den Tagen Fans zum Feiern zusammen.

So gehört der Motorsport für viele Menschen in der Region fest zur DNA. Früher verlief die Rennstrecke sogar durch die Stadt, erzählt Oberbürgermeister Lars Kluge (CDU). «Ich erinnere mich noch gut an den Geruch von Rennbenzin, wenn ich als Kind in den Kindergarten gegangen bin», sagt der 45-Jährige. Er freue sich nun auf die vielen Fans in bunter Fan-Kleidung, die das Stadtbild prägen werden. Der Grand Prix sei für die Menschen und Gewerbetreibende hier immens wichtig, betont Kluge. «Überall in der Stadt war ein Aufatmen zu spüren, als klar war, dass die MotoGP wieder mit Publikum möglich ist.» (dpa)


 

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