Nach dem Hotel-Einsturz in Kröv: Suche nach der Ursache

| Hotellerie Hotellerie

Eine Woche nach dem Hotel-Einsturz in Kröv an der Mosel mit zwei Toten und sieben Verletzten läuft die Suche nach der Unglücksursache auf Hochtouren. Allerdings gestalteten sich die Abrissarbeiten an dem Hotelgebäude «sehr schwierig und langwierig», teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen in Trier mit. Daher werde auch vor Ort die Arbeit des Sachverständigen, der den Grund des Einsturzes herausfinden soll, voraussichtlich noch einige Zeit dauern. 

«Die Abrissarbeiten werden uns noch eine längere Zeit beschäftigten», sagte der Sprecher der Polizei Trier. «Ich sehe im Laufe dieser Woche noch kein Ende der Arbeiten.» 

In dem Hotel war am späten Dienstagabend vergangene Woche ein komplettes Stockwerk in sich zusammengebrochen. Zwei Menschen starben: eine 64-jährige Frau und der 59 Jahre alte Hotelbetreiber. Sieben weitere Menschen waren über Stunden in den Trümmern gefangen. Bei der 24-stündigen Rettungsaktion waren rund 250 Einsatzkräfte dabei.

Obduktion der Toten

Eine Obduktion der Leichen habe nach vorläufigem Ergebnis ergeben, dass in einem Fall unmittelbar einsturzbedingte Verletzungen die Todesursache gewesen sind, wie Fritzen sagte. Das zweite Opfer sei an einer Lungenembolie gestorben. Ob diese durch den Einsturz verursacht wurde, werde im endgültigen Obduktionsgutachten geklärt. Aus Gründen des Persönlichkeitsrechts wollte er die Angaben den Opfern nicht zuordnen. 

Der Trierer Oberstaatsanwalt Eric Samel sagte, er sei «guter Dinge», dass der Sachverständige zu einem Ergebnis kommen werde. «Das ist eine Frage der Zeit.» Das Ganze müsse «akribisch und ruhig» aufgearbeitet werden. Es sei der Sachverständige, der die Abrissarbeiten lenke, um die Informationen zu bekommen, die er brauche. 

Aktuell gebe es noch keine Erkenntnisse zur Einsturzursache, sagte Fritzen. Auch lasse sich die Frage bisher nicht beantworten, ob Bauarbeiten, die kurz vorher an dem Gebäude stattfanden, mit dem Unglück in Zusammenhang stehen. «Dies ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen», sagte er. Vor dem Einsturz des Gebäudes sei auch eine Rissbildung am Hotel aufgefallen, Fachleute waren eingeschaltet.

Angebote für Rettungskräfte

An normales Tagesgeschäft sei auch eine Woche nach dem Rettungseinsatz noch nicht zu denken, sagte Jörg Teusch, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich. Er telefoniere viel mit den Beteiligten und höre nach, wie es ihnen gehe. «Wenn jemand plötzlich sehr verschlossen ist oder plötzlich hyperaktiv, dann ist da was nicht in Ordnung», sagte Teusch. 

Nach dem Hotel-Einsturz sei von Rettungskräften Bedarf für eine psychosoziale Betreuung angemeldet worden. Diese finde auch schon statt. Fast 200 Einsatzkräfte seien am Sonntag bei der Andacht der Polizeiseelsorge in Kröv gewesen, sagte er. «Das war eine sehr ergreifende Andacht. Und auch dass der Vater und der Schwiegervater der niederländischen Familie da Dankesworte an die Helfer gesprochen haben, war der Wahnsinn.» 

Aus der Katastrophe lernen

Ein Einsatz wie in Kröv sei ihm in 35 Jahren im Dienst noch nicht untergekommen. «Dass in Deutschland, Rheinland-Pfalz, einfach ein Haus von jetzt auf gleich einfach so zusammenstürzt und dann auch noch eine Vielzahl von Betroffenen verschüttet ist - das ist einfach ein Einsatz, der nicht alltäglich ist», sagte Teusch. «Das wird jetzt analysiert.»

Es gebe viele Stunden Material, etwa von Drohnenbildern während des Einsatzes. «Für uns hier im Landkreis ist das ein Punkt, jetzt zu sagen, wir werden uns in der Ausbildung und Ausrüstung näher damit beschäftigten.» Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas im Landkreis noch mal passiere, liege wahrscheinlich im Promillebereich. Aber wenn, wolle man vorbereitet sein. «Bei uns wird das sicherlich ein Thema sein», sagte Teusch. «Klar ist das jetzt kein Punkt für blinden Aktionismus. Wir werten das jetzt gezielt aus.»

Unglück wird nie vergessen

Die Anteilnahme und das Mitgefühl seien immer noch «riesig», sagte Ortsbürgermeisterin Desire Beth (CDU). «Es erreichen uns immer noch Mails mit mitfühlenden Sätzen.» Natürlich trauere man um die beiden Toten. Man sei aber auch sehr dankbar für «dieses Wunder», dass fünf Menschen den Unglücksort noch verlassen konnten - und sieben Verschüttete gerettet wurden. 

Nach dem Schock und der Fassungslosigkeit stelle sich in dem 2300-Einwohner-Ort nun wieder ein wenig Betriebsamkeit ein, sagte Beth. Fast alle Maßnahmen - wie Straßensperrungen oder Evakuierungen - seien beendet. «Es kehrt so ein bisschen wieder die Normalität zurück.» Das Unglück werde im Ort aber nie in Vergessenheit geraten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Fünf-Sterne-Hotel Usedom Palace in Zinnowitz auf Usedom hat seinen Betrieb eingestellt. Nach 125 Jahren ging die Geschichte des Traditionshauses mit dem letzten Betriebstag am 30. November zu Ende. Als Grund für die Schließung nannten die Eigentümer die generell schwierige wirtschaftliche Lage der Hotellerie.

Premier Inn hat sein Deutschland-Portfolio auf insgesamt 64 Hotels erweitert. Mit dem neuesten Haus im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen betreibt der britische Hotelbetreiber nun fünf Standorte in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und insgesamt sechs in der Region Stuttgart.

Die TT Hospitality übernimmt das Management des ehemaligen IBB Hotel Ingelheim und betreibt es ab dem 1. Dezember 2025 als Hotel Das Karl. Das Haus, das zur Unternehmensgruppe Gemünden/Molitor gehört, legt den Fokus auf Geschäftsreisende und Privataufenthalte in zentraler Lage der Kreisstadt Ingelheim.

Ein Hotel, das den Fokus auf die mentale Gesundheit seiner Mitarbeitenden und Kultur legt, ein von Auszubildenden geführtes Restaurant und eine Systemgastronomie, die auf Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt setzt – an Arbeitgeber-Konzepte wie diese gingen am Mittwochnachmittag insgesamt 16 Hospitality HR Awards.

Hyatt hat einen umfassenden Expansionsplan für die kommenden zwei Jahre in Portugal und Kap Verde bekanntgegeben. Bis 2027 soll sich die Anzahl der Hyatt-Hotels in der Region durch die Eröffnung von vier neuen Standorten verdreifachen.

In Osnabrück hat das erste Hotel der Marke Prize by Radisson mit dem neuen Designkonzept eröffnet. Das Hotel vereint urbanes Design mit digitalen Services. Es ist das erste Haus der Marke, in dem das weiterentwickelte Konzept umgesetzt wurde.

Das Pannonia Tower Hotel im österreichischen Parndorf plant eine Erweiterung. Neben dem bestehenden 4-Sterne-Haus soll ein zweites Hotelgebäude mit rund 300 zusätzlichen Zimmern entstehen.

Nach kurzer Vorbereitungszeit betreibt die DQuadrat Living GmbH seit dem 17. November nun auch ihr zweites Accor Franchisehaus, das ibis Styles Tübingen, und erweitert damit die Marktpräsenz in der Neckar-Alb-Region.

Kurzzeitvermietung verändert Städte, Märkte und Machtverhältnisse. Was als Sharing-Idee begann, ist heute ein milliardenschweres Ökosystem mit massiven Auswirkungen auf andere Wirtschaftszweige und die Gesellschaft. In ihrem Podcast sprechen Marco Nussbaum und Otto Lindner darüber, warum diese Debatte für die Zukunft der Hotellerie so entscheidend ist.

Die IFA by Lopesan Hotels haben ihre vier deutschen Standorte umfassend modernisiert und starten damit in die neue Saison. Die Überarbeitungen betrafen nach Angaben der Hotelgruppe unter anderem die Ausstattung und das Design in Lobbys, Restaurants, Bars, Zimmern, Spas und Tagungsräumen.