Niederländische Kommission stuft Booking.com-Sterne als irreführend ein

| Hotellerie Hotellerie

Die niederländische Reclame Code Commissie (RCC) hat einer Beschwerde der DEHOGA Deutschen Hotelklassifizierung GmbH stattgegeben. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass die Darstellung von Sterneinstufungen auf der Plattform Booking.com irreführend und damit nach Artikel 7 des niederländischen Werbekodex (NRC) unlauter ist.

Mangelnde Transparenz bei den Bewertungskriterien

Die RCC monierte, dass Booking.com Sterne neben Hotelnamen anzeigt, ohne klar offenzulegen, welche Kriterien der Vergabe zugrunde liegen. Beim durchschnittlich informierten Konsumenten entstehe dadurch der Eindruck, es handle sich um offizielle Hotelsterne, wie sie von anerkannten Systemen – wie etwa der DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung – vergeben werden.

Tatsächlich basieren die von der Plattform verwendeten Sterne jedoch auf unüberprüften Angaben der Hotels. Die Kommission stellte fest, dass diese Praxis geeignet sei, die Buchungsentscheidungen der Nutzer zu beeinflussen.

Offizielle Klassifizierungssysteme gestärkt

Das Urteil unterstreicht, dass nur Sterne verwendet werden dürfen, die auf den objektiven und einheitlichen Kriterien offizieller Hotelklassifizierungssysteme beruhen, wenn diese den Anschein einer offiziellen Bewertung erwecken.

Christin Neumann, Geschäftsführerin der DEHOGA Deutschen Hotelklassifizierung GmbH, kommentierte die Entscheidung: „Die Entscheidung der Reclame Code Commissie ist ein wichtiges Signal für Transparenz, Verbraucherschutz und fairen Wettbewerb in der europäischen Hotellerie.“ Sie betonte weiter: „Es darf nicht sein, dass Plattformen mit Sternen zweifelhafter Herkunft operieren, die nichts mit der offiziellen Klassifizierung zu tun haben. Echte Sterne stehen für Verlässlichkeit und garantieren den Reisenden, dass die Qualitätsstandards nicht nur versprochen, sondern auch eingehalten werden.“

Die RCC forderte Booking.com auf, diese Form der Werbung künftig zu unterlassen und irreführende Sterneklassifizierungen nicht mehr zu verwenden.

Internationale Zusammenarbeit im Fokus

Markus Luthe, Geschäftsführer der DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung GmbH und Präsident der Hotelstars Union AISBL, hob die internationale Dimension des Verfahrens hervor: „Wir haben hier ein hervorragendes Beispiel internationaler Zusammenarbeit im Rahmen der Hotelstars Union erlebt. Unser Dank gilt den niederländischen Kollegen von Hotelsterren für die wertvolle Unterstützung im Verfahren.“ Er folgerte: „Jetzt steht fest: Die Regeln für lauteren Wettbewerb müssen auch von grenzüberschreitend operierenden Portalbetreibern eingehalten werden. Diese Entscheidung stärkt die offiziellen Klassifikationssysteme in Europa und schützt die Verbraucher vor irreführender Werbung beim Hotelvergleich.“

Die Entscheidung der Kommission ist noch nicht rechtskräftig. Es besteht die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen Berufung einzulegen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert. 

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.

Der auf Hotelimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co ist mit der Vermarktung des etablierten Romantik Hotel Bösehof in Bad Bederkesa beauftragt worden. Das Midscale-Hotel, gelegen im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremen, Hamburg und Cuxhaven, wird zum Verkauf angeboten.

Das Hochhaus Main Plaza am Sachsenhäuser Mainufer in Frankfurt startet in eine neue Ära. Unternehmer Michael Schramm, Inhaber der Apartmentresidenz-Gruppe, hat das Gebäude von der Lindner Hotel Gruppe übernommen. Das als Frankfurter Wahrzeichen geltende Hochhaus soll mit einem zukunftsweisenden Hybridmodell neu ausgerichtet werden.

Tin Inn, das auf ein nachhaltiges Übernachtungskonzept auf Basis seriell gefertigter Container setzt, hat einen neuen Standort in Nettetal-Kaldenkirchen eröffnet. Die Eröffnung folgt kurz nach der Inbetriebnahme des Standorts in Meckenheim.

Am 1. Dezember 2025 eröffnet in Frankfurt-Sachsenhausen das The Florentin. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und erweiterten Gebäudeflügeln besteht, ist Teil der Althoff Collection.