Übernachtungen in Österreich im Dezember noch unter Vor-Corona-Niveau

| Hotellerie Hotellerie

Auch wenn die Sommersaison in Österreich nur leicht unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 lag und der September 2022 sogar ein leichtes Plus bei den Übernachtungen verbuchte, konnte das Gesamtjahr mit knapp 137 Millionen Übernachtungen noch nicht wieder an das Vorkrisenniveau anschließen. Laaut der nun von Statistik Austria veröffentlichten Zahlen lagen die Übernachtungen um 10,3 Prozent bzw. 15,8 Millionen Übernachtungen unter der Marke des Rekordjahres 2019.

Auch der Dezember 2022 weist mit 10,8 Millionen Übernachtungen ein Minus von 11 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 mit 12,10 Mio. Nächtigungen auf.

„Obwohl Weihnachten und Silvester sehr gut gelaufen sind, haben der wetterbedingt teilweise verspätete Saisonstart sowie die Tatsache, dass der 24. und 25. Dezember auf ein Wochenende gefallen sind, wesentlich zu dem Dezember-Minus beigetragen“, kommentiert Johann Spreitzhofer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die veröffentlichten Zahlen für Dezember.

Es ist davon auszugehen, dass auch die Teuerungen von Energie und Lebensmitteln zu niedrigeren Übernachtungszahlen führen und die Erholung der Branche von den Lockdown-geprägten Coronajahren bremsen könnten. Auf Betriebsseite bereiten die gestiegenen Kosten Kopfschmerzen, denn diese können nicht 1:1 an die Gäste weitergegeben werden. Auf Gästeseite wird noch abzuwarten sein, ob die Teuerungen oder die gestiegene Urlaubs- und Unternehmenslust der Gäste nach Corona die Oberhand gewinnt. Spreitzhofer: „Ob wir 2023 bei Nächtigungen, Auslastung und Umsatz wieder an das Vor-Corona-Jahr 2019 anschließen können, wird stark von den beiden Faktoren Energiekosten und Arbeitsmarkt abhängen.“

Insbesondere in diesen Bereichen benötigt die Branche gezielte Maßnahmen: eine rasche Umsetzung des Energiekostenzuschusses 2 ist genauso wichtig wie die die Aktivierung des vorhandenen Arbeitskräftepotentials, eine Lohnnebenkostensenkung die zur Entlastung von Betrieben und Mitarbeitern führt und auch Maßnahmen, die die Beschäftigung von Mitarbeiter:innen aus Drittstaaten erleichtern. So wäre etwa ein Aufenthaltstitel für Erwachsene wünschenswert, der es Erwachsenen ermöglicht, die qualitativ hochwertige Lehrausbildung in Österreich abzuschließen. Die Zahlen zeigen klar, dass der Tourismus nach der Corona-Krise rasch wieder zu einem verlässlichen Arbeitgeber wurde. Im Jahresdurchschnitt 2022 gab es im Hotel- und Gastgewerbe 217.472 unselbstständig Beschäftigte.

Neben der demografischen Entwicklung – es stehen sukzessive weniger Arbeitskräfte zur Verfügung – hat die Pandemie aber auch einen Wandel am Arbeitsmarkt beschleunigt. „Unsere Mitarbeiter:innen erwarten Flexibilität bei den Arbeitszeiten, oder möchten nur mehr Teilzeit arbeiten. Wir sehen uns als moderne Arbeitgeber in einer sich schnell wandelnden Dienstleistungsbranche. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Wünschen unserer Mitarbeiter durch eine Vielzahl von Maßnahmen zu begegnen, wie etwa mit der Implementierung flexibler Arbeitszeitmodelle, Zahlung von Teuerungsprämien zur Abfederung der hohen Inflation oder durch die Schaffung von modernen Mitarbeiterunterkünften“, betont Spreitzhofer.

Neben den vielen Maßnahmen auf betrieblicher Ebene brauche es aber auch dringend die Bereitschaft der Politik, die Rahmenbedingungen anzupassen. „Wir begrüßen daher den heute präsentierten Aktionsplan von Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, denn alle Aktivitäten, die auch unsere politischen Forderungen beinhalten, ein gutes Wirtschaften unserer Betriebe absichern und dem Tourismus in Österreich zugutekommen sind willkommen! Schließlich müsse an allen Schrauben gedreht werden, damit der Tourismus einen weiteren Aufschwung erlebt und Zugpferd und Beschäftigungsmotor für die heimische Wirtschaft bleibt.“ so der oberste Branchensprecher.

Insbesondere bei dem im Aktionsplan angekündigten Prozess zur Erarbeitung moderner Rahmenbedingungen für Privatzimmervermieter möchte sich der Fachverband Hotellerie verstärkt einbringen. „Hier muss sichergestellt werden, dass der Grundsatz ‚gleiche Rahmenbedingungen für gleiche Tätigkeiten‘ nicht verletzt wird. Schließlich gibt es auch viele kleine gewerbliche Beherbergungsbetriebe und faire Wettbewerbsbedingungen sind für die Branche unabdinglich“, so Spreizhofer abschließend. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Handwritten Collection setzt ihren Wachstumskurs fort und eröffnet mit dem Blooma Hotel Liège Centre ein neues Haus in Lüttich in Belgien. Das Hotel verfügt über 149 Zimmer, deren Gestaltung sich an den berühmten botanischen Gärten Lüttichs und der Vergangenheit des Gebäudes als ehemaliges Kloster orientiert.

Hyatt setzt im Luxussegment auf eine neue Führungskraft und ambitionierte Expansionspläne. Ein Fokus liegt auf dem internationalen Debüt der Wellness-Marke Miraval im Roten Meer sowie auf Neueröffnungen der Marken Park Hyatt und The Unbound Collection.

Die Luxushotelgruppe Four Seasons kehrt nach 20 Jahren in die deutsche Hauptstadt zurück. Das Unternehmen übernimmt in Partnerschaft mit dem europäischen Hotelentwickler Gruppo Statuto das Management des Hotel de Rome in Berlin-Mitte und wird es nach einer umfassenden Renovierung Ende 2027 als Four Seasons Hotel Berlin wiedereröffnen.

Das Fünf-Sterne-Resort Alpenhof Murnau am Staffelsee steht vor einem Eigentümerwechsel. Peter Inselkammer, Münchner Hotelier und Unternehmer, wird die Immobilie im neuen Jahr übernehmen. Der Betrieb des Resorts wird unter der bisherigen Leitung fortgeführt.

Die BWH Hotels Central Europe und die ipartment GmbH gehen eine neue Partnerschaft ein. Ziel ist es, neue Zielgruppen, Märkte und Marktanteile im Longstay-Segment in Deutschland und perspektivisch in Europa zu erschließen.

Die in Berlin ansässige Amano Group setzt ihren Expansionskurs fort. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt acht weitere Hotels zu eröffnen. Die derzeitige Zimmerkapazität soll durch die neuen Projekte um über 1.500 Zimmer erweitert werden.

Mandarin Oriental hat ihr erstes Haus in Österreich eröffnet und setzt auf die Verbindung von historischer Architektur, zeitgenössischem Design und einem breit gefächerten Kulinarik-Konzept.

Die Eröffnung des neuen Motel One Standorts in Wien-Donau City verbindet urbanes Design mit einem spezifisch für das Haus konzipierten Kunstwerk des in Wien lebenden Künstlers Paul Riedmüller. Das Hotel mit 198 Zimmern und Dachterrassen-Bar setzt auf die Nähe zu Donau und Stadtzentrum.

Das Radisson RED Vienna hat in Kooperation mit dem Unternehmen Where to know ein System zur Künstlichen Intelligenz (KI) implementiert, das die Analyse von Gästefeedback in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Anwendung ist die Verbesserung des Gästeerlebnisses und die Steigerung der betrieblichen Effizienz im Hotelmanagement.

Die offizielle Baugenehmigung für die Hauptgebäude markiert den Beginn der Umsetzung des Veritas Parks in Wittenberge, einem 16 Hektar großen Zukunftsquartier auf dem ehemaligen Singer-Gelände, das auf CO₂-Neutralität und die Verbindung von Industriehistorie mit moderner Nutzung setzt. Im Zentrum der ersten Phase steht unter anderem das künftige Singer-Hotel.