Umfrage: Hotels erwarten ein Sommerhoch

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Die Sommersaison wird heiß, so der Tenor der stichprobenartigen Umfrage. Befragt wurden die Verantwortlichen für den Online-Vertrieb von mittelständischen Hotelgruppen in Deutschland und Österreich sowie Business- und Urlaubshotels. Übereinstimmend wird ein Boom in den Urlaubsdestinationen erwartet. Die QR-Partnerhotels registrieren im Freizeitsegment heute bereits zweistellige Zuwachsraten bei den Direktbuchungen. Der Geschäftsreiseverkehr wird ab Herbst Fahrt aufnehmen, so verzeichnen QR Partnerhotels Steigerungen im einstelligen Bereich ab September. Zurückhaltung herrscht noch im Städtetourismus, der stark von der Rückkehr internationaler Gäste beeinflusst wird. MICE wird voraussichtlich erst in 2022 richtig wiederkommen, wenn auch mit veränderten, teils hybriden Modellen.

 Die QR-Geschäftsführerin Carolin Brauer sieht die Hotelpartner gut aufgestellt. „Viele QR Partnerhotels planen seit Beginn der Pandemie die Zukunft und den Restart. Zur Öffnungsstrategie gehören für die Hotels eine ineinandergreifende Vertriebsstruktur und auch der Wechsel zu erfolgreicherer Vertriebstechnologie. Die intensive Arbeit an Strategie, Digitalisierung und Automatisierung zahlt sich jetzt aus. Insbesondere unter dem Aspekt, dass die Gästezahlen an manchen Orten sprunghaft ansteigen und viele Hotels mit weniger Personal bei gleichzeitig höherem Aufwand bei der Umsetzung von Hygiene- und Abstandsregeln auskommen müssen.“

Hotelstimmen zum Restart und zur Digitalisierungsstrategie:

Als sehr gut schätzt Ulrich Ponty, Direktor Verkauf und Marketing, Atlantic Hotels Management GmbH, die Chancen der Destinationen ein, an denen die Gruppe vertreten ist, und plant die weitere Expansion von Nord nach Süd: „Die Marke Atlantic wird von einer regionalen zu einer starken überregionalen Marke stetig weiterentwickelt. Unsere Strategie, in B- und C-Destinationen und dort in besten Lagen, neue Hotels zu eröffnen, spielt uns hierbei besonders in die Karten - aktuell neue Projekte gibt es in Bremen, Kiel, Münster, Heidelberg, Erfurt und am Tegernsee. Der Inlandstourismus-Boom wird sich wieder positiv auf unsere Bestands-Hotels auswirken, besonders auf die an Küste und Strand gelegenen Häuser, wie auf Sylt, in Bremerhaven, in Wilhelmshaven oder auch in Lübeck-Travemünde. Eine Chance, die wir nicht ungenutzt lassen wollen, um unsere Gäste durch gute Angebote und Leistungen zur Wiederkehr zu bewegen, gerade auch im Segment der Kurzurlaube als Ergänzung zum sogenannten „Jahresurlaub“ - Nachhaltigkeit und Sicherheit inklusive!“

Anett Strobel, Managing Director First Inn Zwickau: „Als Business- Hotel konnten wir auch während des Corona Lock Downs Firmengäste betreuen, natürlich unter ungewöhnlichen und sowohl für Gäste als auch für Mitarbeiter schwierigen Bedingungen. Den begonnenen Digitalisierungsprozess haben wir weiter forciert. Es wurde in eine PMS Cloud Lösung investiert sowie eine digitale Dienstplanerstellung umgesetzt. Wir freuen uns sehr darauf, in Zukunft nicht nur Gäste mit beruflichen Motiven, sondern vermehrt auch Gäste mit touristischem Ziel bei uns begrüßen zu dürfen. Die Region Westsachsen und speziell Zwickau haben einiges zu bieten. Wir sind optimistisch und stehen als herzliche Gastgeber bereit!“

Thomas Döbber-Rüther, Geschäftsführer im Rheinhotel Dreesen setzt auf die Attraktivität der Rheinregion: „Hier bei uns am Rhein in Bonn-Bad Godesberg kommt uns jetzt unser großer Anteil an Freizeitaktivitäten für unsere Gäste zu Gute! Diese werden wir entsprechend stetig entwickeln und sehen hier große Chancen für die Zukunft. Wir haben unsere Zimmerkategorien vereinfacht und einige neue Leisure-Pakete entwickelt, die wir aktiv vermarkten. Die vergangenen Monate haben wir genutzt und sehr viel in die Digitalisierung unseres Betriebes investiert – zum Vorteil für uns und unsere Gäste. Neben der Vereinfachung im Umgang mit dem Gäste WLAN, ist es jetzt in allen Bereichen der Außengastronomie möglich digital zu bestellen und zu bezahlen.“

Karim Martin, Director of Sales Novina Hotels zur Digitalisierungsstrategie im Online-Vertrieb und der Zukunftsperspektive: „Begonnen haben wir mit dem Wechsel unserer Online Booking Engine zu Quality Reservations, gefolgt von der Umstellung des GDS/IDS. Zur Finalisierung unserer neuen Vertriebsstruktur gehörte die direkte PMS-Anbindung zum Zentralen Reservierungssystem von QR (SabreSynXis). Diese Anbindung ermöglicht uns alle relevanten Daten für den Onlinevertrieb aus einem System zu pflegen und bedeutet im Umkehrschluss eine enorme Arbeitserleichterung unserer internen Prozesse. Nicht nur im Bereich Digitalisierung haben wir uns weiterentwickelt, ebenso konnten wir neue Partner im Bereich Leisure Travel gewinnen, mit denen wir zuversichtlich in den Sommer starten. Generell gehen wir davon aus, dass der Trend vieler Touristen weiterhin das Reisen im Inland bleiben wird. Da unsere Destinationen Nürnberg, Herzogenaurach und Regensburg kleinere, ruhigere und nicht allzu überlaufene Städte sind, sehen wir hier sehr großes Potenzial für den kommenden Sommer.“

Noch zurückhaltend bewertet Alessandro Cicconi, Geschäftsführer attimo Hotel Stuttgart, die Zukunftschancen: „Die Erwartungen sind sehr verhalten, da wir nicht mit einem Ansturm rechnen können und die Maßnahmen für touristische Gäste mehr oder weniger zum jetzigen Stand unverhältnismäßig sind. Die touristischen Gäste müssen drei Voraussetzungen erfüllen: zweimal geimpft, genesen mit Nachweis oder Nachweis eines Antigen Schnelltests nicht älter als drei Tage. Diese Maßnahmen müssen die Rezeptionsmitarbeiter prüfen. Ob die vorgelegten Dokumente der Richtigkeit entsprechen, ist natürlich sehr fragwürdig, zumal die Geschäftsreisenden keinen dieser Nachweise erbringen müssen. Hier stellt sich natürlich für uns als Hotelunternehmen die Frage der Kostendeckung.“

Ein Blick auf das Nachbarland Österreich zeigt Parallelen zu Deutschland. Für die private österreichische Hotelgruppe IPP Hotels sieht Regionaldirektor Markus Hann einen positiven Trend bei den Hotels in Urlaubsregionen und eine nach wie vor schwierige Situation für die Stadthotels mit internationaler Ausrichtung durch ausbleibende Business- und Leisuregäste. Eine positive Ausnahme bildet zumindest an den Wochenenden Salzburg. Die Businesshotels in den ländlichen bzw. Stadtrandlagen verzeichnen bereits erste Vorbuchungen und Seminare. „Der Corporate Bereich wird vermutlich erst im Herbst 2021 bzw. Frühling 2022 in den Städten beginnen. Wichtig wäre für den Leisure-Bereich, dass es in naher Zukunft gute Regelungen für Events-Kultur-Theater-Musical gibt und dass Adventveranstaltungen stattfinden“, erläutert Markus Hann. 


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