Vereinigung von Hoteldirektoren findet Booking-com-Aufsichtsratsposten „nicht optimal“

| Hotellerie Hotellerie

Aus Sicht der Hoteldirektorenvereinigung (HDV) ist die Besetzung eines Aufsichtsratspostens mit einer Booking.com-Vertreterin in der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) „nicht optimal“. Der Zusammenschluss von über 100, meist angestellten, Hoteldirektoren ist selbst Mitglied in der DZG. Die Berufung der Lobbyistin in den Aufsichtsrat der DZG hatte in den letzten Tagen für erhebliche Diskussionen in der Branche gesorgt. (Tageskarte berichtete)

In einer Mitgliederumfrage hatte die HDV die Aufnahme der Booking.com-Vertreterin in den Lobby-Club noch „sehr kritisch“ gesehen. Einen Tag später befürwortet die HDV die einen „kooperativen Dialog“ mit Buchungsplattformen und sieht die Mitgliedschaft von Booking.com in der DZG in diesem Sinne positiv. Einschränkend sagt die HDV, dass ein ausgewogen zusammengesetztes Steuerungsgremium, dessen Mitglieder frei von Interessenkonflikten und laufenden juristischen Auseinandersetzungen die Vielfalt der gesamten Gastwelt widerspiegeln, wünschenswert sei.

Hintergrund - Diskussion um Booking.com-Beteiligung in „Gastwelt“-Lobby sorgt für Unruhe

Die Berufung von Alexandra Wolframm, Lobbyistin von Booking.com, in den Aufsichtsrat der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) sorgt für Unruhe in der Hotellerie. Ausgerechnet in dem Moment, in dem in 25 EU-Ländern eine großangelegte Sammelklage gegen Booking.com von Hotelverbänden vorbereitet wird, erhält das Unternehmen Mitspracherecht in einem Lobby-Gremium, das Brancheninteressen, auch von Hoteliers, vertreten will.

Kritiker sehen darin einen potenziellen Interessenkonflikt: Einerseits kämpfen viele Hotels und Hotelgruppen juristisch gegen Booking.com, andererseits wird dem Konzern gleichzeitig Zugang zu einem Gremium gewährt, das angeblich ihre Interessen vertreten soll. Die Besorgnis richtet sich insbesondere auf die Frage, wie unabhängig und glaubwürdig ein Verband agieren kann, wenn wirtschaftlich dominante Plattformen Einfluss auf seine Entscheidungsstrukturen nehmen.

Die Diskussion ist in der Branche deutlich spürbar. Einige Mitglieder des Verbandes zeigen sich irritiert und stellen die Ausrichtung und Integrität der Organisation offen infrage. Die Hoteldirektorenvereinigung, selbst Mitglied in der DZG, stieß eine Meinungsumfrage an, um das weitere Vorgehen zu klären.

Befürworter der Entscheidung argumentieren mit der Notwendigkeit eines offenen Dialogs zwischen allen Marktakteuren. Kritiker hingegen warnen vor einem schleichenden Machtverlust der Branche und einer Vereinnahmung durch Digitalkonzerne.

Die Situation verdeutlicht ein zentrales Spannungsfeld in der Hospitality-Branche: die Balance zwischen wirtschaftlicher Abhängigkeit von Online-Plattformen und dem Anspruch auf politische und wirtschaftliche Selbstbestimmung. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Pannonia Tower Hotel im österreichischen Parndorf plant eine Erweiterung. Neben dem bestehenden 4-Sterne-Haus soll ein zweites Hotelgebäude mit rund 300 zusätzlichen Zimmern entstehen.

Nach kurzer Vorbereitungszeit betreibt die DQuadrat Living GmbH seit dem 17. November nun auch ihr zweites Accor Franchisehaus, das ibis Styles Tübingen, und erweitert damit die Marktpräsenz in der Neckar-Alb-Region.

Kurzzeitvermietung verändert Städte, Märkte und Machtverhältnisse. Was als Sharing-Idee begann, ist heute ein milliardenschweres Ökosystem mit massiven Auswirkungen auf andere Wirtschaftszweige und die Gesellschaft. In ihrem Podcast sprechen Marco Nussbaum und Otto Lindner darüber, warum diese Debatte für die Zukunft der Hotellerie so entscheidend ist.

Die IFA by Lopesan Hotels haben ihre vier deutschen Standorte umfassend modernisiert und starten damit in die neue Saison. Die Überarbeitungen betrafen nach Angaben der Hotelgruppe unter anderem die Ausstattung und das Design in Lobbys, Restaurants, Bars, Zimmern, Spas und Tagungsräumen.

Die auf Seniorenresidenzen spezialisierte „Schönes Leben Gruppe“ erweitert ihr Geschäftsfeld und wird künftig auch im Hotelgewerbe tätig. Am Niederrhein hat das Unternehmen den traditionsreichen Hotel Krefelder Hof übernommen. Ein neues Gebäude soll Hotel und Seniorenresidenz vereinen.

Die Dertour Group Hotel Division erweitert ihr Markenportfolio und nimmt zur Sommersaison 2026 insgesamt sieben neue Häuser in ihr Angebot auf. Die Expansion stärkt die Präsenz der Marken ananea, Sentido und Calimera, insbesondere in wichtigen Destinationen rund um das Mittelmeer.

Der Hotelverband Deutschland (IHA) hat einen neuen Podcast ins Leben gerufen, der sich an die deutsche und europäische Hotellerie richtet. Als Gastgeber fungieren die beiden IHA-Vorstandsmitglieder Otto Lindner und Marco Nussbaum.

Gäste in Essen können ab dem ersten Quartal 2026 im neuen Spark by Hilton Essen übernachten: Signo Hospitality Essen hat das bisherige Intercity Hotel in der Hachestraße übernommen. Das Haus wird in den kommenden Monaten renoviert und in die Budget-Marke von Hilton umgewandelt.

Steigenberger hat in diesem Jahr das 95-jährige Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete die Wiedereröffnung des Steigenberger Icon Europäischer Hof Baden-Baden.

Der in London börsennotierte Luxusimmobilienentwickler Dar Global und die Trump Organization haben die Weltpremiere des Trump International Hotel Maldives sowie den Start des ersten tokenisierten Hotelentwicklungsprojekts der Welt bekannt gegeben. Die Eröffnung der Anlage auf den Malediven ist für Ende 2028 geplant.