Weltpolitik in Ostholstein - G7-Außenminister treffen sich im Weissenhaus Resort

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Große Weltpolitik im beschaulichen Ostholstein: Von Donnerstag an treffen sich die Außenministerinnen und Außenminister der sieben führenden Industrienationen an der Ostsee. Bereits während der letzten deutschen Präsidentschaft 2015 waren die G7-Außenminister in den Norden gekommen, damals nach Lübeck. Neben dem Kampf gegen die Klimakrise und die Corona-Pandemie dürfte es bei dem Arbeitstreffen in Weissenhaus vor allem um den seit Februar dauernden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gehen.

Getagt wird im «Weissenhaus Grand Village Resort & Spa am Meer». Das Resort liegt auf einem 75 Hektar großen Gelände. Das Herzstück der abgeschirmten Anlage sind das frühere Herrenhaus und der große Gutshof. 2005 hatte ein Investor das baufällige Ensemble übernommen und in den Jahren danach aufwendig sanieren lassen - heute gehört es in verschiedenen Rankings zu den besten Hotels in Deutschland.

Das Management des Ressorts mit gut 140 Mitarbeitern im Ortsteil der Gemeinde Wangels gibt zu dem Treffen aber keinerlei Auskunft. Selbst, was der Küchenchef für das Menü plant, bleibt im Geheimen. Man bitte um Verständnis, sagt eine freundliche Mitarbeiterin am Telefon nur.

Zu sehen gibt es für Neugierige ohnehin nicht viel. Die Polizei wird die Umgebung des Hotels weiträumig für den Autoverkehr sperren. Ausnahmen gibt es nur für Anwohner. Auf der Ostsee hat das gesperrte Gebiet einen Radius von 2,5 Kilometern. Zudem ist das Aufsteigen von Drohnen in einem Radius von neun Kilometern verboten.

Von den Auswirkungen des G7-Treffen ist vor Ort aber noch nicht viel zu spüren. Da das Ressort relativ abgeschieden sei, bekomme man in der Gemeinde bislang eher wenig mit, sagt Bürgermeisterin Christin Voß (parteilos). Die Menschen seien neugierig, es brodle aber nicht. «Sachliche Neugierde», fasst sie zusammen. Mit Blick auf mögliche Proteste in ihrer Gemeinde sagt Voß: «Ich habe die Hoffnung, dass da nicht so viel stattfinden wird. Weissenhaus ist ein Ort, den man nicht so gut erreichen kann. Das ist nicht Kiel oder Lübeck.»

Landrat Reinhard Sager (CDU) blickt mit gemischten Gefühlen auf das Politikertreffen in seinem Kreis: «Es ist positiv, dass das bei uns stattfindet. Wir haben attraktive Orte und Hotels», sagte er. Die Vorbereitung gehe jedoch mit einem «irren Aufwand» einher. Es würden Verwaltungskapazitäten über Wochen gebunden. «Ich glaube, das sehen auch viele Menschen so, mit denen ich gesprochen habe.» Ansonsten beobachte er bei den Ostholsteinern aber eine «Grundgelassenheit». Er hoffe vor allem, dass es friedlich bleibe. Bis Dienstagnachmittag wurden der Behörde zufolge noch keine Versammlungen angemeldet.

Wie immer bei internationalen Politik-Großereignissen stellt sich die Polizei auf einen großen Einsatz ein. Die Landespolizei plant nach eigenen Angaben ähnlich wie beim G7-Außenministertreffen 2015 in Lübeck. Dort waren rund 3500 Polizisten im Einsatz. Für das Treffen erwartet die Landespolizei Unterstützung von Beamten aus nahezu allen Bundesländern sowie von der Bundespolizei und dem Bundeskriminalamt. Da die Einsatzkräfte auch in Kiel, Lübeck und bis zum Hamburger Rand untergebracht seien, sei mit vielen Polizei-Kolonnen zu rechnen.

Dass es den führenden Außenministerinnen und Außenministern der Welt während ihrer Tagung an nichts mangeln wird, offenbart ein kurzer Blick auf die Internetseiten des Ressorts. Neben einer Sushibar und einem modernen italienischen Restaurant findet sich auf dem Gelände das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant «Courtier». Erfahrung gesammelt hat Küchenchef Christian Scharrer unter anderem beim Großmeister der Drei-Sterne-Küche, Harald Wohlfahrt, in der «Schwarzwaldstube» in Baiersbronn. Sein Menü umfasst unter anderem Steinbutt, Jakobsmuschel, Saibling und Lammrücken.

Deutschland hat in diesem Jahr den Vorsitz in der als G7 bezeichneten Staatengruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte übernommen. Höhepunkt wird ein Gipfeltreffen unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vom 26. bis 28. Juni 2022 auf Schloss Elmau in den bayerischen Alpen sein. Zur «Gruppe der Sieben» gehören zudem noch die USA, Frankreich, Italien, Japan und Kanada. Zunächst wurde sie als G6 gegründet, aus der dann ein Jahr später mit Kanada die G7 wurde. 1998 wurde Russland aufgenommen, 2014 wegen der Annexion der ukrainischen Krim aber wieder ausgeschlossen. (dpa)


 

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