Bald jedes zehnte deutsche Bier alkoholfrei

| Industrie Industrie

In der Biernation Deutschland wird das Alkoholfreie immer populärer. Bier ohne Alkohol gibt es schon seit Jahrzehnten, doch erst in den vergangenen Jahren kam es nach einer gewissen Durststrecke richtig groß raus - als eine Art Erwachsenen-Limo. Der Ruf änderte sich völlig: Statt es als Notlösung zu sehen, ist es für mehr und mehr Menschen nun Mode-Erfrischungsgetränk.

«Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland mehr als verdoppelt – auf gut 670 Millionen Liter im Jahr 2022. Wir rechnen damit, dass schon bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird», sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele.

Man beobachte seit Jahren, wie sich das Image der alkoholfreien Biere wandle, sagt Eichele. «Die Zeiten, als alkoholfreie Biere noch vor 20 oder 30 Jahren hauptsächlich von Autofahrern getrunken wurden, sind lange vorbei.» Bier ohne Alkohol werde heute nicht mehr als Ersatz wahrgenommen. Verbraucherinnen und Verbraucher schätzten oft auch die - im Vergleich zu alkoholhaltigem Bier - «geringe Kalorienzahl».

Der Deutsche Brauer-Bund betont, dass alkoholfreie Biere «eine lange Geschichte» in Deutschland haben. Vorreiter war die DDR, in der Braumeister Ulrich Wappler bei der Brauerei «Engelhardt» in Stralau (Berlin-Friedrichshain) ein Alkoholfreies entwickelte. «Das Bier wurde 1972 der Öffentlichkeit erstmals auf der Leipziger Messe unter dem Namen "AuBi" (Autofahrerbier) vorgestellt.»

Ende der 70er wurden auch in der Bundesrepublik Deutschland erste alkoholfreie Biere in den Markt eingeführt. Markantes Jahr ist hierbei 1979, als die nationale Einführung von «Clausthaler» aus der Frankfurter Binding-Brauerei erfolgte. Die Marke gehört heute zur Radeberger-Gruppe und damit zum Familienkonzern Oetker (Bielefeld).

In Deutschland gibt es heute viele alkoholfreie Biermarken, zum Beispiel «Beck's Blue», «Bitburger 0,0», «Flensburger Frei» und «Jever Fun». In anderen Biernationen wie etwa Belgien und Tschechien findet man weit weniger Angebot. Eine längere Tradition hat dagegen die Schweiz, wo es schon früh das alkoholfreie «Ex-Bier» von Feldschlösschen (Rheinfelden, Kanton Aargau) gab und ab 1965 das von Hürlimann in Zürich entwickelte «Oro» (später «Birell»).

Der Chefredakteur des Barkulturmagazins «Mixology», Nils Wrage, sagt über Deutschlands Liebe zum alkoholfreien Bier: «Im Zuge des steigenden internationalen Interesses an alkoholfreien Varianten ursprünglich alkoholhaltiger Produkte – also auch Wein und Spiritousen – erhält die Landschaft der alkoholfreien deutschen Biere auch in der englischsprachigen Fachpresse viel neue Aufmerksamkeit.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Namensrechte für das bekannte Getränk sind kompliziert und haben schon die Justiz beschäftigt. Jetzt hat sich die Münchner Brauerei mit dem Augsburger Konkurrenten und Namenserfinder geeinigt.

Pressemitteilung

​​​​​​​Wenn sich die Mitglieder des FCSI Deutschland-Österreich treffen, stehen die drei Leitsätze des internationalen Planer- und Beraterverbands immer im Fokus: Nach dem Motto „we share – we support – we inspire” geht es stets um Kommunikation, Kooperation und Kollaboration von Experten verschiedener Disziplinen zum Wohle der gesamten Hospitality-Branche.

Das Deutsche Weininstitut hat den Deutschen Fußball-Bund erneut bei der Zusammenstellung des Weinsortiments für die kommende Saison unterstützt. Die Auswahl soll den VIP-Gästen bei einer Reihe von DFB-Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Die Rindfleischpreise in Deutschland klettern von Rekordhoch zu Rekordhoch. Die Schlachtpreise für Jungbullenfleisch haben mittlerweile die Schwelle von 7 Euro je Kilogramm überschritten, nachzulesen in amtlichen bayerischen Daten ebenso wie bei der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) in Oldenburg. Im Vergleich zum Sommer 2023 ist das ein Preisanstieg von gut 50 Prozent, weit über der allgemeinen Inflationsrate.

Vor genau 70 Jahren, im Jahr 1955, wurden auf der Anuga erstmals Tiefkühlprodukte für den deutschen Lebensmittelhandel präsentiert. Seitdem hat sich die Tiefkühlkost von einem Nischenprodukt zum Massenartikel entwickelt.

In wenigen Tagen ist es soweit: Am 15. Oktober 2025 öffnet das 370GRAD Pop-Up erstmals seine Türen in München. Von 13 bis 20 Uhr erwartet die Besucher in der Kustermann Eventlocation am Viktualienmarkt ein Tag voller Inspiration, Networking und frischer Ideen für die Hospitality.

Die PALUX AG, Hersteller von Großküchentechnik, hat das im Dezember 2024 eingeleitete Eigenverwaltungsverfahren abgeschlossen. Mit der Beendigung des gerichtlichen Verfahrens lässt die Gruppe die Insolvenz hinter sich und kann wieder eigenständig agieren.

Statt Geld gibt es bei Walder-Bräu Bier für die «Bürgeraktionäre»: Während die Bierbranche ächzt, hat eine kleine Brauerei in Oberschwaben ihren ganz eigenen Weg gefunden. Wie die kleine Brauerei mit einem ganz eigenen Modell überlebt.

Zum Weltvegetariertag rückt eine umstrittene Alternative in den Fokus: Fleisch, das nicht von Tieren stammt, sondern im Labor gezüchtet wird. Forschende sehen darin die einzige echte Chance auf Steak und Co. ohne Tierleid – doch Akzeptanz und Zulassung sind noch offen.

Pressemitteilung

Die Vorfreude ist groß: Vom 7. bis 11. Februar 2026 öffnet die INTERGASTRA, Leitmesse für Hotellerie und Gastronomie, auf der Messe Stuttgart wieder ihre Tore. Schon jetzt ist die Stimmung in der Branche voller Erwartung. Die INTERGASTRA 2026 wird schneller, digitaler und kompakter – mit noch mehr Live-Erlebnissen und Networking-Möglichkeiten.“