Darf's denn ein «Frühstückswein» sein? Darauf einen Toast

| Industrie Industrie

Bei einem guten Abendessen ist die Weinbegleitung das i-Tüpfelchen. Doch kann man auch mit einem Wein in den Tag starten? Während jetzt der eine oder die andere heftig mit dem Kopf schüttelt, weil Alkohol vor 17 Uhr verpönt ist, sehen das andere gelassener.

Lassen wir mal den berühmten Konterdrink zum Katerfrühstück außen vor und denken eher in die Richtung Brunch. Oder an einen ausgelassenen bayerischen Frühschoppen - ohne Promille undenkbar. Auch bei einem zünftigen hessischen Marktfrühstück darf ein «Woi» nicht fehlen. 

Ganz stilvoll bieten renommierte Hotels Schaumweine am Frühstücksbuffet oder zu morgendlichen à la carte-Gerichten. Das ist übrigens keine moderne Erscheinung. Schon 1859 standen etwa im New Yorker Metropolitan Hotel «Breakfast Wines» auf der Frühstückskarte. 

Wer sich zum besonderen Frühstück im heimischen Kreis ebenfalls ein beschwingtes Gläschen gönnen möchte, fragt sich vielleicht: Welche Tropfen taugen denn zum «Frühstückswein»? 

Meist scherzhafte Bezeichnung für schlanke Weine

«Die Bezeichnung Frühstückswein ist mir – meist scherzhaft – geläufig für besonders schlanke aber feine Weine, häufig mit Restsüße», sagt Mark Barth vom Wein- und Sektgut Barth in Eltville-Hattenheim. Er ist da sofort bei einem Kabinett, in der Branche auch «Kabbi» genannt. 

Barths erste Wahl bei einem Frühstückswein wäre jedoch ganz klar ein Schaumwein: «Genauer gesagt ein hochwertiger Sekt nach traditioneller Methode. Der im Sekt erhaltenen Kohlensäure wird schließlich eine belebende Wirkung zugesagt. Gerade am Morgen kann sie den müden Kreislauf in Schwung bringen», sagt der «Riesling-Meister» aus dem Rheingau. 

Das Familienweingut liebt die Tradition des Sektfrühstücks, die auf die Zeit zurückzuführen ist, als das Wochenend-Frühstück zu einem festlichen Anlass wurde und der Brunch in Mode kam. Für Mark Barth darf dabei ein festliches Getränk wie ein hochwertiger Sekt, nicht fehlen - allerdings sehr trocken: «Ich würde dafür einen Brut Sekt empfehlen, der besonders ausgewogen und harmonisch ist.» 

So sei ein Pinot Blanc Brut, der aus der Weißburgundertraube gekeltert wird, perfekt für ein Frühstück. Ist er zart, mit feiner Frucht und einer eher weicheren Säure, passe er zu vielen Speisen, die bei einem Frühstück auf dem Tisch stehen und das Spektrum von würzigen bis zu süßliche Köstlichkeiten abdeckt.

Frische-Kick für Porridge, Prickelndes zur Hollandaise 

Dass Weine zu einem reichhaltigen Frühstück gut passen, stellt auch «Wein am Limit»-Podcaster Hendrik Thoma auf YouTube fest. Beim Besuch im Bootshaus in der Hamburger Hafencity testet er sich durch: Ein leichter Riesling Kabinett mit 9,5 Prozent «verpasst mit seiner Säure dem knusprigen Amarant-Quinoa-Porridge eine schöne Frische», schwärmt der Master Sommelier. 

Der Weinexperte schätzt noch eine schöne Kombi: Thoma findet zu Eggs Benedict mit Lachs und Sauce hollandaise einen Pinot Noir-Champagner wie gemacht. Nach jedem Bissen mit der cremigen Hollandaise und dem fettigen Lachs mache der Schampus «die Palette wieder frei». Man schaffe, davon sogar mehr zu essen, wenn man dazwischen den Champagner auf der Zunge hat, so sein Fazit. 

Ein Wein, der nicht müde macht

Für Patrick Jacklin vom Weingut Heitlinger in Östringen-Tiefenbach muss ein Frühstückswein frisch und animierend sein. «So ein Wein, der nicht müde macht und Spaß ins Glas bringt», sagt der Winzer aus dem Kraichgau. Ihm kommt da sofort ein Riesling Kabinett mit einer belebenden Säure oder ein frischer Auxerrois mit einer spannenden Frucht in den Sinn. Für Patrick Jacklin müssten es Weine ganz ohne «Trinkwiderstand» sein. Auch die Burgundertraube Pinot Meunier könne in Form eines Schaumweins oder sogar als gekühlter Rotwein spannend sein, wenn er die richtige Balance aus Frucht, Säure und Spannung aufweist.

Insbesondere am Vormittag ist nach Meinung Jacklins die Rebsorte zweitrangig. Ihm sei dann die Emotion, die der Inhalt des Glases übermittelt, wichtiger. Denn in den wenigsten Restaurants stünden einem bereits morgens Sommeliers mit kompetenten Empfehlungen zur Seite: «Da ist es umso wichtiger, den Wein zur Stimmung zu paaren und weniger zu den Gewürzen des Frühstücksomelettes.»

Ein «Kabbi» passt immer 

Bei der kleinen Umfrage zu Frühstücksweinen ist auch Shahzad Talukder sofort bei einem Riesling Kabinett. «Er ist zum Frühstück perfekt – idealerweise von der Mosel. Wem die Mosel Rieslinge zu salzig und mineralisch sind, der weicht einfach auf einen Rheingauer Kabinett aus», rät der Vizepräsident der Sommeliers-Union und Chef Sommelier vom Bayerischen Hof in München. 

Eine schöne Fruchtsüße und geringer Alkohol machten einen Kabinett zum idealen Frühstückswein. «Hier kann man sich auch wunderbar ein zweites Glas gönnen ohne gleich "beschwipst" zu sein», so Talukder. Für ihn gehen «Kabbi's» eigentlich immer, «egal welche Frühstücksgewohnheiten jemand hat – süß oder salzig, kalt oder warm, ein Kabbi steht für alles bereit.» 

Anspruchsvoller sei dagegen ist Champagner. Zum Frühstück empfiehlt der Kenner gerne einen etwas fruchtigeren Stil. Legt ein sehr trockener «Brut Nature» eine großartige Performance beim abendlichen Aperitif hin, könne dagegen ein halbtrockener «Demi-Sec» zum Frühstück glänzen. Shahzad Talukder schließt mit einer Frage: «Ein cremig-buttrig, briochig-fruchtiger Champagner zum klassischen französischen Buttercroissant? Wer braucht da schon Kaffee?»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sekt bleibt die Nummer eins in Deutschland, doch der Crémant erlebt einen klaren Aufschwung. Der hochwertige Schaumwein gewinnt stetig an Beliebtheit und wird von Konsumenten oft als sensorisch nah am Champagner beschrieben. Auch in der Gastronomie greifen viele Schaumwein-Liebhaber immer öfter zum Crémant.

Die Zeitschrift Der Feinschmecker stellt die 500 besten Weingüter Deutschlands in ihrem jährlich erscheinenden Wein Guide vor. Zum Winzer des Jahres wurde Sebastian Fürst aus Franken gekürt.

Sie gestalten die Zukunft der Hospitality-Branche – und nicht nur das. Die Emerging Professionals in Consulting (EPiCs) führen den FCSI in ein neues Zeitalter: digitaler, vernetzter und kollaborativer denn je. Nur die intensive Zusammenarbeit von erfahrenen und jungen Mitgliedern auf Augenhöhe kann den Weg in eine gelingende Zukunft weisen.  

Geringere Ernte, sinkende Preise, weniger Betriebe: Die deutschen Hopfenbauern stehen vor grundlegenden Veränderungen. Womit Vertreter der Branche jetzt rechnen.

Pressemitteilung

Rund 300 Teilnehmer erlebten drei Tage voller Impulse, Praxiswissen und gemeinsamer Verantwortung. Zugleich zeigte das Event, wie groß der Wille ist, Zukunft aktiv zu gestalten und nachhaltiges Handeln sichtbar und erlebbar zu machen. 

Pressemitteilung

Der Food & Concept Court bleibt auch 2026 der zentrale Treffpunkt für Fachleute aus dem Foodservice und der Gemeinschaftsverpflegung auf der Intergastra. Im „Restaurant am Wasser“ bietet das Konzept eine ebenso inspirierende wie praxisorientierte Mischung aus Diskussionsrunden, Lounge-Gesprächen und intensivem Erfahrungsaustausch.

Pressemitteilung

Die von Salto für Mobile Access entwickelte JustIN Mobile App unterstützt ab sofort die NFC-basierte „Tap to Access“-Funktionalität auf iOS-Geräten. Dieses Upgrade bietet iPhone-Nutzern in Europa eine schnelle, sichere und intuitive Möglichkeit, Türen zu öffnen – einfach durch das Antippen von Salto Türhardware oder Wandlesern mit dem Smartphone.

Pressemitteilung

Nach der erfolgreichen Premiere im März dieses Jahres startet der neue Branchentreff 370GRAD mit einem starken Buchungsstand in die nächste Runde. Bereits wenige Monate nach dem Debüt haben über 100 Aussteller ihre Teilnahme für die nächste Veranstaltung vom 13. bis 16. März 2026 im Empire Riverside Hotel in Hamburg zugesagt.

Pressemitteilung

Über 320 Gäste erlebten im JW Marriott Berlin eine eindrucksvolle Award Night im Rahmen des GreenSign Future Lab. Die hohe Beteiligung am öffentlichen Voting und ein abwechslungsreiches Programm prägten die Verleihung als einen der Höhepunkte des Branchentreffens.

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Schon kleinere Vorhaben dauerten lange, weil statt einer Behörde oft mehrere Stellen zuständig seien. Er findet jedoch auch positive Worte für Deutschland.