Der Vinum Weinguide Deutschland 2019

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Für die neue Ausgabe des Vinum Weinguides haben Chefredakteur Joel B. Payne und sein Team Weine aus allen deutschen Anbaugebieten in zahlreichen Einzel- und Vergleichsproben verkostet. Gesamturteil: Auch wenn die Erntemengen in vielen Anbaugebieten wegen Spätfrösten und Unwettern geringer ausfielen, zählt der 2017-er Jahrgang für Joel B. Payne und seinen Co-Chefredakteur Carsten Henn „qualitativ zu den herausragenden der jüngeren Zeit.“

Insgesamt 34 Weingüter wurden im neuen Vinum Weinguide mit den begehrten Höchstwertungen von viereinhalb (20) und fünf (12) Sternen ausgezeichnet. Zu ihnen zählt auch das Weingut van Volxem in Wiltingen an der Saar, dessen Inhaber Roman Niewodniczanski für den Vinum Weinguide der Winzer des Jahres 2019 ist. „2015, 2016 – mit dem Jahrgang 2017 präsentiert Roman Niewodniczanski erneut eine Kollektion aus einem Guss. Vom trockenen Basisriesling bis zur restsüßen Auslese glänzen die Weine von van Volxem mit Präzision, Kraft und Finesse“, begründet Joel B. Payne das Urteil.

Kaum weniger beeindruckend findet die Vinum-Redaktion die Leistung von Niko Brandner, dem frisch gekürten Aufsteiger des Jahres: Der frühere Banker hat mit seinem Sekthaus Griesel & Compagnie (Bensheim, Hessische Bergstraße) eine Blitzkarriere hingelegt. „Fast im Zeitraffertempo ist Niko Brandner zu einer festen Größe in der deutschen Sektszene geworden. Vor zwei Jahren Neueinsteiger, hatte er schon in unserer letzten Ausgabe den zweiten Stern erobert und nun, im dritten Jahr, den dritten“, so Joel B. Payne, der selbst mehrmals als bester deutscher Sommelier ausgezeichnet wurde.

Besonderen Fokus legt der Weinguide auf die Entdeckung und Förderung von Talenten, seien es engagierte Quereinsteiger, die mit teils crowdfinanzierten Weinbergprojekten Aufsehen erregen, oder sei es der gut ausgebildete Nachwuchs etablierter Güter. Die herausragende Leistung in dieser Kategorie erbrachten in diesem Jahr die Geschwister Yvonne Libelli und Martin Lucas, deren Familienweingut Margarethenhof (Forst, Pfalz) als Neueinsteiger auf Anhieb mit zwei Sternen im neuen Weinguide ausgezeichnet wurde. Vom Expertenteam um Payne und Henn erhalten die beiden dafür den Titel Entdeckung des Jahres. „Besonders die Rieslinge verblüffen durch ihre Ruhe, Tiefe und Vielschichtigkeit“, heißt es in der Begründung der Jury. Seit 2011 teilen sich die Geschwister die Verantwortung auf dem Familienweingut. Das Winzerduo setzt auf einen eigenen Stil und gibt seinen Weinen mehr Zeit zu reifen.

Erstmals würdigt der Weinguide die Weinkarte des Jahres. Die diesjährige Auszeichnung geht ans Berliner Restaurant Grill Royal beziehungsweise an seine Restaurantleiterin Andrea Kauk mit ihren Sommeliers Nikolaus Laurentius und Alexander Brauer. „Die Weinkarte des Grill Royal bietet alles, was man von einer Weinkarte erwarten kann, und zwar fast in Perfektion. Angebotsbreite wie Jahrgangstiefe, Übersichtlichkeit, Struktur und Kompetenz verdienen Bestnoten“, so Carsten Henn, der nicht nur den Weinguide mitverantwortet, sondern auch Chefredakteur der Zeitschrift Vinum ist.

Vom Sekt bis zum edelsüßen „Elixier“: Weinsieger des Jahres

Die besten Weine der Ausgabe 2019 wurden vom redaktionellen Expertenteam auf einer mehrtägigen Finalprobe gekürt. Die zehn Top-10-Kategorien werden angeführt vom Winzersekt des Jahres. Volker Raumland aus Rheinhessen ist in dieser Kategorie (fast) nicht zu schlagen. Im Vinum Weinguide 2019 stellt er insgesamt sechs Top-10-Sekte, darunter auch den diesjährigen Sieger, den 2008 „MonRose“ Extra Brut Prestige (94 Punkte). „Brioche, frisches Feingebäck im überbordenden Duft, große Eleganz, feinstes Spiel – ein Sekt, so groß wie die Liebe“, schwärmt die Jury.

In der Kategorie Spätburgunder 2016 stammt der Überraschungssieger „nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen von einem Mini-Weingut aus der Südpfalz“: Mit 96 Punkten ist der 2016 Pinot Noir von Hans-Erich Dausch mit „feinen Röstnoten, tollem Säurespiel und klarer Burgunderart“ der Spätburgunder des Jahres und damit Primus inter Pares vor der (gleichhoch bewerteten) Konkurrenz von Rebholz, Metzger, Huber, Knipser und Friedrich Becker. Nicht zu schlagen war das Weingut Ökonomierat Rebholz (Pfalz) dagegen bei den weißen Burgundersorten: Mit 95 Punkten setzte sich der 2017 Birkweiler Mandelberg Großes Gewächs von der Konkurrenz ab: „Üppig, aber nicht fett, betörende Würze im Nachhall – was will man mehr von einem Weißburgunder?“, lobt die Jury den Weißen Burgunder des Jahres.

Im Weinguide nimmt der Silvaner seinen „angestammten Platz unter den großen deutschen Weißweinsorten ein“. Der herausragende Wein dieser Kategorie und damit Silvaner des Jahres ist nach Urteil der Experten um Joel B. Payne mit 94 Punkten der 2017 Sulzfelder Creutz vom Weingut Zehnthof Luckert (Franken): „Fast schwerelos, beginnt sich nach Stunden zu öffnen, wird immer tiefgründiger. Ein großer Wein!“, so das Urteil der Jury. „Größe“ trägt der Sieger der Kategorie Riesling trocken bereits im Namen: Klaus-Peter Kellers G-Max 2017 (98 Punkte) besticht mit „feinem Blütenduft, cremiger Fülle, mineralischer Tiefe“; er zeigt sich „vibrierend vor Energie“. Gleich vier Weine von Keller konnten sich unter den zehn besten des Jahrgangs platzieren.

„Ein besonderes Händchen für die Kategorie Riesling feinherb“, attestieren die Experten um Payne und Henn der Familie Weber, Hofgut Falkenstein (Saar). Ihr 2017 Niedermenninger Herrenberg Spätlese – 23 – belegte mit 94 Punkten Platz eins der Top-10-Liste. Der gleichnamige Wein mit der Fassnummer 4 erreichte mit 93 Punkten hinter dem zweitplatzierten Enkircher Batterieberg (Weingut Immich Batterieberg, Mosel) Platz drei.

In der Kategorie Riesling Kabinett sind in diesem Jahr die Winzer des Anbaugebiets Mosel unter sich: Alle zehn Top-10-Weine stammen von Weingütern an Mosel, Saar und Ruwer. Als „Gedicht“ bezeichnen die Verkoster des Weinguide den Sieger, den 2017 Dhroner Hofberg von A. J. Adam (94 Punkte): „Lange nachklingend, ein Feuerwerk der kühlen Rieslingaromen!“ Kaum weniger beeindruckt zeigt man sich von der Nummer eins unter den Weinen der Kategorie Riesling Spätlese, dem 2017 Berncasteler Doctor (97 Punkte) vom Weingut Wwe. Dr. Thanisch, Erben Thanisch (Mosel): „Anklang von Aprikosen, Bergkräuter, feinster Fluss, Urtyp des klassischen Riesling Spätlese“, heißt es in der Beschreibung der Redaktion.

Konnten deutsche Winzer früher höchstens zwei-, dreimal pro Jahrzehnt Rieslinge der Prädikatsstufe „Auslese“ erzeugen, so gelingen diese exquisiten Weine aus goldgelben, voll ausgereiften Trauben dank Klimaerwärmung inzwischen fast in jedem Jahr. Auch in dieser Disziplin dominiert das Anbaugebiet Mosel: Den besten Riesling Auslese des Jahrgangs 2017 erzeugte Fritz Haag mit seinem Brauneberger Juffer-Sonnenuhr – 15 – lange Goldkapsel (98 Punkte) vor der gleichhoch bewerteten Konkurrenz von Thanisch, Selbach-Oster und Egon Müller.

Als „Elixiere“ von „unendlicher Lagerfähigkeit“ bezeichnet Joel B. Payne die Königsklasse der edelsüßen Rieslinge; eine „atemberaubende Trockenbeerenauslese“ ist der Siegerwein des jungen Constantin Richter, Weingut Max Ferd. Richter (Mosel). Sein 2017 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Trockenbeerenauslese ist nach Meinung der Jury mit 100 Punkten einer der ganz seltenen perfekten Weine. Der sich nebenbei höchstens im Dezimalbereich von den beiden zweit- und drittplatzierten absetzt: 100 Punkte erreichten auch zwei Trockenbeerenauslesen von Fritz Haag und Egon Müller.


 

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