Ermittlungen gegen Weinkellerei - Branche spricht von Einzelfall

| Industrie Industrie

Die jüngsten Ermittlungen gegen eine rheinhessische Kellerei wegen Betrugsverdachts sind aus Sicht der Branche ein Einzelfall. «Es zeigt, dass das Kontrollsystem funktioniert», sagte am Mittwoch der Sprecher des Deutschen Weininstituts, Ernst Büscher.

Der Präsident des Weinbauverbands Rheinhessen, Ingo Steitz, sprach von einem singulären Ereignis, das keine Aussage über die Branche zulasse. «Dabei geht es nicht um die Produktqualität, sondern um die gesetzlichen Bestimmungen zur Vermarktung.» Rheinhessen ist das größte Weinanbaugebiet Deutschlands.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden nach Angaben des Landesuntersuchungsamts Rheinland-Pfalz rund sechs Millionen Liter Wein aus dem Lager der betroffenen Kellerei sowie einige hunderttausend schon an Kunden gelieferte Liter behördlich gesperrt.

Bei dem Wein sind nach Angaben der Behörde Fragen zu den verwendeten Rebsorten, zur Herkunftsbezeichnung oder zur Einstufung als Biowein offen. Weinkontrolleure des Landesuntersuchungsamts hatten die seit Ende 2018 laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach ausgelöst, die in Rheinland-Pfalz für Weinbausachen zuständig ist.

Bei dem gesperrten Wein muss auch untersucht werden, inwieweit dabei Regelungen zu Hektarhöchsterträgen verletzt wurden - die Festsetzung von Höchstmengen durch das Land soll die Qualität sicherstellen und übermäßige Erträge vermeiden, die zu Marktstörungen führen könnten.

Zum anderen geht es um falsche Bezeichnungen des Weins, etwa bei Verschnitten von Weinen aus unterschiedlichen Anbaugebieten (Tageskarte berichtete). Eine Gefahr für den Verbraucher gebe es nicht, sagte Büscher. Auch sei der Fall in keiner Weise mit dem Glykolwein-Skandal von 1985 zu vergleichen. Damals war österreichischer Wein nicht nur wie erlaubt mit Zucker, sondern zusätzlich mit gesundheitsgefährdendem Diethylenglykol versetzt worden. Diese Weine wurden dann in Deutschland mit anderen Weinen gemischt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ob Veggie-Burger, Tofuwurst oder Seitanmortadella – die Nachfrage nach vegetarischen oder veganen Fleischersatzprodukten nimmt weiter zu. Mit der steigenden Nachfrage nach Fleischersatz geht ein Rückgang beim Fleischkonsum einher.

Der Winzerberuf zieht in Deutschland immer mehr Frauen an. Und es gibt mehr Wein-Hersteller, die nicht aus einem Familienbetrieb kommen und das Handwerk ganz neu lernen.

Die Winzer in Franken und im Anbaugebiet Saale-Unstrut sind im April von frostigen Nächten heimgesucht worden. Der fränkische Weinbauverband geht davon aus, dass 50 Prozent der Flächen geschädigt sind. Anderswo ist bereits die Rede von einem «Totalausfall».

Deutschlands letzter Warenhauskonzern macht erneut zahlreiche Filialen und seine Zentrale dicht. Viele Stellen werden gestrichen. Handelsexperten und die Gewerkschaft vermissen ein Zukunftskonzept.

Die deutschen Spitzenweingüter müssen mit den Folgen des Klimawandels und einem veränderten Konsumverhalten umgehen. Verbandspräsident Christmann sieht die Prädikatsweinbetriebe aber gut aufgestellt. Die Produzenten deutscher Spitzenweine spüren den Absatzrückgang beim Wein kaum.

Kalte Nächte haben den Obstbäumen und Reben im Land Schäden zugefügt. Durch den Klimawandel könnte das noch öfter passieren. Die Bauern und Winzer kämpfen dagegen an - mit Feuer und Wasser.

Ohne Olivenöl geht in den Mittelmeerländern nichts. Fast nichts. Zumindest nicht in der Küche. Und das zu Recht. Vor allem natives Olivenöl extra hat einen einzigartigen Geschmack, der viele Gerichte verfeinert, ohne sie zu dominieren. Immer mehr Deutsche wissen die geschmacklichen und gesundheitlichen Vorzüge von Olivenöl zu schätzen.

Jahrelange Trockenheit lässt in Spanien Weinreben verdorren. Freixenet, liiert mit der Wiesbadener Traditionskellerei Henkell, verliert so den wichtigsten Rohstoff für Schaumwein.

Start-ups wie «Goodmeat» versuchen, den Geschmack von Fleisch im Labor so gut zu imitieren, dass industrielle Massentierhaltung überflüssig wird. Die 3sat-Dokumentation «Echtes Fleisch ohne Tier – Die Zukunft schmeckt anders», aus der Reihe «Wissen hoch 2» am Donnerstag ab 20.15 Uhr, zeigt, wie das geht. 

Die Serie des FC Bayern mag gerissen sein, die bayerischen Brauer sind beim Bierabsatz weiter Seriensieger. Das vergangene Jahr bewerten sie als schlecht - doch zumindest der Start in 2024 war gut.