Frankfurt sucht Betreiber für Weingut

| Industrie Industrie

Mit Blick auf Mainz, den Main und viele Weinberge liegt das Weingut der Stadt Frankfurt am Main. 30 Jahre lang haben Armin und Jürgen Rupp es in der Kleinstadt Hochheim am Main betrieben. Wenn es nach Jürgen Rupp geht, möchte er das auch die kommenden 30 Jahre machen. Doch die Stadt hat Pläne für das Weingut - unabhängig vom Betreiber. Biologischer Anbau und bessere Vermarktung der Weine sind nur zwei der Punkte, die die Stadt in Zukunft sehen will. 

Frankfurt will das Weingut mit rund 22 Hektar Rebstöcken in Hochheim am Main und in Mainz Kostheim sowie weiteren 1,3 Hektar Weinbergen auf dem Frankfurter Lohrberg für 30 Jahre neu verpachten. Auch das teilweise denkmalgeschützte Gutsgebäude in der Altstadt von Hochheim mit Produktionshalle, Weinkeller und Gutsschänke, die Vinothek an der Limpurgergasse in Frankfurt sowie die Weinstube im Rathaus Römer sind neu ausgeschrieben. 

Bis zum 30. September können sich Interessenten noch bewerben - ab dem 1. Januar 2026 könnte dann der Betreiber für alle Liegenschaften wechseln. Mindestens zehn Interessenten gibt es laut Stadt. 

Die Rupps wollen sich wieder bewerben

Aufgeteilt ist alles in verschiedene Lose - insgesamt fünf. So sind etwa verschiedene Weinberge in drei Lose aufgeteilt. Auch die Weinstube im Römer ist ein eigenes Los, sie wurde zuletzt nicht mehr von den Rupps betrieben. In Los eins lässt sich dann das Hauptpaket finden: die Marke, das Weingut, Weinberge und die Vinothek. Bieter können auf alle Lose oder einzelne setzen.

Zahlreiche große und kleinere Holzfässer und Stahltanks stehen im Keller des Weinguts von 1803 Die Ausstattung gehört den Rupps - Jürgen will, dass es so bleibt. Für die bisherigen Betreiber steht fest: Sie bewerben sich wieder. Das Konzept stehe bereits, sagt Jürgen Rupp der Deutschen Presse-Agentur. Der Winzer rechnet allerdings mit einigen Mitbewerbern. Auch deutlich jüngeren. 

Bio und junge Winzer

Neuer, frischer Wind für den Wein der Stadt soll her. Mit der Neuverpachtung wolle man auch jüngeren Winzern die Chance geben, sich zu etablieren. Daneben ist die Vermarktung des Weins der Stadträtin mit Zuständigkeit für das Weingut, Sylvia Weber (SPD), ein wichtiges Anliegen: Man wolle die Marke prominenter platzieren. Insbesondere mit Blick auf jüngere Kunden solle das Image der Frankfurter Weine «entstaubt» werden. 

Damit sei die Stadt im Trend - Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut erklärt: «Im Zentrum einer erfolgreichen Weinvermarktung steht eine zeitgemäße Kommunikation.» Dazu zählten beispielsweise professionell gestaltete Internet-Auftritte, eine starke Präsenz in den wichtigsten Social-Media-Kanälen in Kombination mit Newslettern, die zur Interaktion einladen. Auch Videos würden immer wichtiger - «sie müssen allerdings auch qualitativ dem Anspruch beziehungsweise Image des Weinguts entsprechen.»

Wein sei generell ein «emotionales Getränk», bei dem das «Storytelling», also das Erzählen interessanter Geschichten über das Weingut, die Besitzer oder Besonderheiten der Weine ein gutes Instrument sei, um Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten und das Image zu schärfen. «Dies trägt langfristig dazu bei, Kunden von sich und seinen Weinen zu überzeugen.» Das alles fehle beim Wein der Stadt Frankfurt. 

Mehr ökologisch bewirtschaftete Rebflächen

Auch der Weinbau in Hochheim und in den anderen Lagen soll sich ändern. Oberstes Gebot: Bio-Anbau. Die Weinberge sollen nach guter fachlicher Praxis ökologisch nachhaltig, glyphosatfrei, nach Biodiversitätskriterien und der Wasserrahmenrichtlinie sowie im Hinblick auf den Bio-Anbau der Zukunft bewirtschaftet werden, wie es hieß.

Nach Angaben des deutschen Weininstituts machten die ökologisch bewirtschafteten Rebflächen in Deutschland 2022 rund 13.800 Hektar aus - ein Anteil von 13,6 Prozent an der gesamten Rebfläche (103.700 Hektar). Das bedeutete gleichzeitig ein Plus von 1.300 Hektar im Vergleich zum Vorjahr.

Außerdem rechtfertigt die Stadt die neue Vergabe des Weinguts mit EU-rechtlichen Gründen. «Das müssen wir in größeren Abständen ausschreiben, um auch den Markt noch mal zu erkunden», sagt Weber. Bis 1994 wurde das städtische Weingut als Eigenbetrieb geführt. Seither ist es an Rupp verpachtet, der im rheinhessischen Framersheim noch einen weiteren Betrieb hat. 

Jury spricht Empfehlung aus

In diesen Tagen steht die Weinlese für Rupp an. Alle Welt wünsche sich gute Jahrgänge und natürlich werde auch er danach gefragt. Seine Antwort: «Guter Jahrgang, schlechter Jahrgang - das sehe ich, wenn er in der Flasche ist.» Doch Rupps Erfolg spricht für sich. Bei der Landesweinprämierung werden seine Weine regelmäßig ausgezeichnet. «Wir sind eigentlich das Hochheimer Weingut mit den meisten Goldmedaillen bei der Landesweinprämierung», schildert Rupp. 

Grund dafür seien auch die Gänge zwischen den Rebstöcken. Die seien bei Rupp breiter als bei den «Kollegen in Hochheim» - 2,40 Meter statt üblicherweise 1,80 bis 2 Meter, erzählt er. «Wir sparen uns ein wenig Menge und haben dafür höhere Qualität.» Vielleicht bleibt der Frankfurter Wein ja auch in Zukunft ein Rupp-Wein. Welcher Pächter am Ende den Zuschlag erhält, entscheiden die Stadtverordneten. Eine Jury wird zuvor eine Empfehlung aussprechen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das neue FCSI Magazin geht den zentralen Branchenthemen auf den Grund: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation stehen im Fokus. Experteninterviews, praxisnahe Berichte und Analysen zeigen, wie Hotellerie und Gastronomie mit neuen Technologien und nachhaltigen Konzepten zukunftsorientiert reagieren.

Das Deutsche Weininstitut und die Fachzeitschrift WEIN + MARKT haben herausragende Weinfachhändler für ihre Leistungen ausgezeichnet. Der Fachhandelspreis würdigt die besten Betriebe in den Kategorien Beratung, Sortimentsgestaltung und Kundenpflege.

Nach einem schwierigen Weinjahr 2024 nähern sich die Winzer bei der diesjährigen Ernte wieder den üblichen Werten. Doch nicht alle Gebiete profitieren gleichermaßen.

Die Independent Hotel Show Munich präsentiert vom 29. und 30. Oktober 2025 im MOC München ein deutlich erweitertes Seminarprogramm. Die Messe, die sich an das Fachpublikum aus Hotellerie, Design und Hospitality richtet, verzeichnet dieses Jahr nicht nur ein räumliches, sondern auch ein inhaltliches Wachstum.

Die Namensrechte für das bekannte Getränk sind kompliziert und haben schon die Justiz beschäftigt. Jetzt hat sich die Münchner Brauerei mit dem Augsburger Konkurrenten und Namenserfinder geeinigt.

Pressemitteilung

​​​​​​​Wenn sich die Mitglieder des FCSI Deutschland-Österreich treffen, stehen die drei Leitsätze des internationalen Planer- und Beraterverbands immer im Fokus: Nach dem Motto „we share – we support – we inspire” geht es stets um Kommunikation, Kooperation und Kollaboration von Experten verschiedener Disziplinen zum Wohle der gesamten Hospitality-Branche.

Das Deutsche Weininstitut hat den Deutschen Fußball-Bund erneut bei der Zusammenstellung des Weinsortiments für die kommende Saison unterstützt. Die Auswahl soll den VIP-Gästen bei einer Reihe von DFB-Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Die Rindfleischpreise in Deutschland klettern von Rekordhoch zu Rekordhoch. Die Schlachtpreise für Jungbullenfleisch haben mittlerweile die Schwelle von 7 Euro je Kilogramm überschritten, nachzulesen in amtlichen bayerischen Daten ebenso wie bei der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) in Oldenburg. Im Vergleich zum Sommer 2023 ist das ein Preisanstieg von gut 50 Prozent, weit über der allgemeinen Inflationsrate.

Vor genau 70 Jahren, im Jahr 1955, wurden auf der Anuga erstmals Tiefkühlprodukte für den deutschen Lebensmittelhandel präsentiert. Seitdem hat sich die Tiefkühlkost von einem Nischenprodukt zum Massenartikel entwickelt.

In wenigen Tagen ist es soweit: Am 15. Oktober 2025 öffnet das 370GRAD Pop-Up erstmals seine Türen in München. Von 13 bis 20 Uhr erwartet die Besucher in der Kustermann Eventlocation am Viktualienmarkt ein Tag voller Inspiration, Networking und frischer Ideen für die Hospitality.