Freiwillige Kennzeichnung: Aldi und Lidl führen Nutri-Score ein

| Industrie Industrie

Das neue farbige Logo Nutri-Score für Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln bekommt einen kräftigen Schub im deutschen Lebensmittelhandel. Die großen Discounter Aldi und Lidl kündigten an, die freiwillige Kennzeichnung für Teile ihrer Eigenmarken einführen zu wollen. Lidl teilte am Mittwoch mit, derzeit würden verschiedene Produkte dafür geprüft. Aldi Nord und Aldi Süd erklärten, sie unterstützten die Einführung des Nutri-Scores und planten, das Logo auf «relevanten Eigenmarken-Produkten» aufzubringen. Erste Produkte anderer Hersteller damit sind bereits in Supermärkten zu kaufen.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich nach langem Streit über eine ergänzende Nährwert-Kennzeichnung auf das aus Frankreich stammende Nutri-Score-System festgelegt. Es schnitt in einer Verbraucherbefragung klar am besten ab. Klöckner will eine Verordnung auf den Weg bringen, die den Rechtsrahmen für eine freiwillige Verwendung auf der Vorderseite schafft. Das neue Logo soll eine Ergänzung für die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle sein, die meist auf der Rückseite von Packungen steht.

Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von «A» auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes «C» bis zu einem roten «E» für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte andere Handelsketten auf, mit der Verwendung von Nutri-Score nachziehen.

Verbraucher sollen beim Lebensmittelkauf bald leichter auf gesündere Ernährung achten können - mit dem neuen farbigen Logo Nutri-Score. Nach langem Streit über eine Extra-Kennzeichnung für Zucker, Fett und Salz legte sich Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) vor einigen Wochen auf das aus Frankreich stammende System fest. Es schnitt in einer Verbraucherbefragung klar am besten ab. Klöckner will nun eine Verordnung auf den Weg bringen, die den Rechtsrahmen für eine freiwillige Verwendung des Logos auf der Packungs-Vorderseite schafft. SPD, Verbraucherschützer, Mediziner und mehrere Lebensmittelfirmen begrüßten die Entscheidung.

Bei vielen Verbrauchern sei der Wunsch nach Transparenz und mehr Sicherheit bei Kaufentscheidungen groß, sagte Klöckner in Berlin. Die neue Kennzeichnung solle daher Orientierung auf einen Blick geben. In der Befragung im Auftrag des Ministeriums lag Nutri-Score klar an erster Stelle - bei der Frage, welches Modell in Deutschland eingeführt werden solle, mit 57 Prozent. Es folgte ein Modell, das das bundeseigene Max-Rubner-Institut entwickelt hatte, mit 28 Prozent. Ein aus Skandinavien stammendes Logo kam auf 7 Prozent, ein Vorschlag des Lebensmittelverbands auf 5 Prozent. Für die Umfrage wurden im August und September 1600 Teilnehmer befragt.

Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von «A» auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes «C» bis zu einem roten «E» für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben. Das neue Logo soll eine Ergänzung für die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle sein, die meist auf der Rückseite von Packungen steht. Erste Produkte damit sind bereits in deutschen Supermärkten zu kaufen.

SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch sprach von einem «guten Tag für die Verbraucher». Das Label, für das die SPD auch gegen Widerstände aus der Union gekämpft habe, müsse jetzt zügig eingeführt werden. «Wir brauchen schnell ein möglichst großes Angebot an Lebensmitteln mit der farblichen Nährwertkennzeichnung, damit es leichter wird, gesündere Lebensmittel auszuwählen.» Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch, die für Nutri-Score geworben hatte, forderte Handel und alle Hersteller zum Mitmachen auf. «Weil die Kennzeichnung zunächst freiwillig bleibt, sind wir vom Willen der Unternehmen abhängig.»

Klöckner will die geplante Verordnung noch im Oktober vorgelegen. Sie muss dann von der EU-Kommission gebilligt werden, das Kabinett und der Bundesrat müssen ebenfalls noch zustimmen. Angestrebt wird, dass der Rechtsrahmen dann möglichst Mitte 2020 steht.

Aus der Opposition kamen unterschiedliche Reaktionen. Grünen-Expertin Renate Künast sagte, das lange Kämpfen für eine Nährwertampel habe nun ein Ende. Der FDP-Ernährungspolitiker Gero Hocker warf Klöckner dagegen «Schaufensterpolitik» vor. Statt staatlicher Einheitslösungen sei bessere Ernährungsbildung nötig. In Deutschland gelten laut Ernährungsministerium 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder als übergewichtig. Zu viel Zucker, Fett und Salz erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Verbraucherschützer und Mediziner fordern seit langem ein noch stärkeres Gegensteuern. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte begrüßte die Entscheidung für Nutri-Score. Nötig seien aber auch ein Werbeverbot für speziell an Kinder gerichtete Lebensmittel, in Schulen sollten keine zuckerhaltigen Getränken mehr verkauft werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Berliner Fernsehturm auf 207 Metern Höhe optimiert HOBART Spültechnik die Abläufe im neuen Restaurant "SPHERE by Tim Raue". Der Einbau der Maschinen war Millimeterarbeit, doch das Ergebnis spricht für sich: Nie wieder Besteck polieren und mehr Zeit für die Gäste.

Weinliebhaber im Saarland können sich freuen: Nach den Worten von Winzerpräsidenten Philip Hoffmann gibt es Grund, optimistisch auf die Lese zu blicken. Das Wetter in den nächsten Wochen werde für das Ergebnis entscheidend sein.

Können Kastanie, Quitte oder Flatterulme die Folgen des Klimawandels im Weinbau mildern? Das erproben Winzer und Wissenschaftler.

Der Emsländer Getränkehersteller Berentzen musste im Streit um das Design seiner Cola-Mix-Flasche vor Gericht eine Schlappe einstecken - jetzt soll es in die zweite Runde gehen.

Die schwäbische Dönerfabrik Birtat ist einer der führenden Hersteller von Dönerspießen. Die Mitarbeiter kämpfen für einen Tarifvertrag und bessere Bezahlung. Nun freuen sie sich über die Einigung.

Pressemitteilung

Der neue elektronische Langschildbeschlag XS4 One S von Salto vereint modernste Technologie mit elegantem Design und sorgt so für höchste Kompatibilität und bewährte Zuverlässigkeit. Er wird damit den ständig wandelnden Anforderungen an moderne Zutrittskontrollsysteme optimal gerecht.

Pressemitteilung

Die SALTO FOUNDATION hat im Sommer 2025 ihren Betrieb aufgenommen. Ziel ist es, die transformative Kraft des Sports zu nutzen, um weltweit positiven Wandel zu fördern – insbesondere durch Unterstützung benachteiligter Gruppen und Menschen mit Behinderungen.

 

Pressemitteilung

Die neue Unternehmensstruktur des Revenue- und Profit-Management Spezialisten ist geprägt von mehr Eigenverantwortung, wachsender Performance und dem Anspruch, die Hotelbranche aktiv mitzugestalten.   

Die Block Foods AG hat einen vorsorglichen Rückruf für ihr Produkt „BLOCK HOUSE Brioche Bun“ gestartet. Betroffen sind ausschließlich die Chargen mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 21.8.2025 und 22.8.2025. Der Grund für den Rückruf sind metallische Fremdkörper, die im Rahmen der Produktion in die Brötchen gelangt sein könnten.

Das Unternehmen Beyond Meat, bekannt für seine pflanzlichen Fleischersatzprodukte, hat sich umbenannt und heißt künftig nur noch Beyond. Mit dieser Namensänderung und einer neuen Produktstrategie will sich der Hersteller aus Kalifornien von der reinen Imitation von Fleisch distanzieren.