EU-Kommission genehmigt Übernahme von Délifrance durch Vandemoortele unter Auflagen

| Industrie Industrie

Die Europäische Kommission hat den geplanten Erwerb des französischen Backwarenherstellers Délifrance durch die belgische Vandemoortele-Gruppe unter strengen Auflagen genehmigt. Wie die Behörde nach einer Prüfung gemäß der EU-Fusionskontrollverordnung mitteilte, ist die Freigabe des Zusammenschlusses an die vollständige Umsetzung weitreichender Verpflichtungszusagen gebunden. Damit soll ein fairer Wettbewerb auf dem europäischen Markt für gefrorene Backwaren sichergestellt werden.

Wettbewerbsbedenken bei Blätterteigprodukten

Im Zentrum der vorangegangenen Untersuchung standen die Auswirkungen auf die Märkte für gefrorene Blätterteigprodukte wie Croissants oder Schokoladenbrötchen. Die Kommission stellte fest, dass der Zusammenschluss in seiner ursprünglichen Form den Wettbewerb im Einzelhandel und in der Gastronomie in Frankreich sowie im italienischen Einzelhandel erheblich beeinträchtigt hätte. Nach der Übernahme wäre das neue Unternehmen zum größten oder zweitgrößten Anbieter in diesen bereits stark konzentrierten Märkten aufgestiegen.

Die Wettbewerbshüter befürchteten, dass der verbleibende Druck durch Mitbewerber nicht ausgereicht hätte, um Preiserhöhungen zu verhindern. Dies lag insbesondere daran, dass alternative Anbieter nur über begrenzte Kapazitätsreserven verfügen, um ihre Produktion kurzfristig zu steigern. Zudem hätten Einfuhren aus anderen Regionen nach Einschätzung der Kommission keinen ausreichenden Gegendruck auf das fusionierte Unternehmen ausgeübt, welches über lokale Produktionsanlagen verfügt.

Strukturelle Abhilfemaßnahmen durch Werksverkäufe

Um diese Bedenken auszuräumen, verpflichteten sich die beteiligten Unternehmen zum Verkauf von zwei spezialisierten Produktionsstätten von Délifrance. Konkret handelt es sich um die Werke in Avignon im Südosten Frankreichs und in Béthune im Norden des Landes. Die Veräußerung umfasst sämtliche materiellen und immateriellen Vermögenswerte, die notwendige Ausrüstung, bestehende Verträge sowie die Übernahme der Mitarbeiter.

Durch diese Maßnahmen soll ein starker und unabhängiger Wettbewerber auf den betroffenen Märkten etabliert werden. Die Kommission geht davon aus, dass ein geeigneter Käufer aufgrund der Kapazitäten und der bestehenden Kundenverträge in der Lage sein wird, den Wettbewerb wirksam aufrechtzuerhalten. Die Marktteilnehmer äußerten sich im Rahmen einer Befragung positiv zu diesen strukturellen Anpassungen.

Kontrolle durch unabhängige Treuhänder

Die Einhaltung der Auflagen wird von einem unabhängigen Treuhänder unter der Aufsicht der Brüsseler Behörde überwacht. In einem separaten Verfahren muss die Kommission zudem die Eignung des potenziellen Käufers prüfen und bestätigen. Erst wenn diese Genehmigung vorliegt, darf Vandemoortele die Übernahme von Délifrance formell vollziehen.

Vandemoortele ist als global agierender Hersteller von gefrorenen Backwaren sowie pflanzlichen Lebensmitteln wie Margarinen und Ölen bekannt. Délifrance gehört bislang zur Vivescia-Gruppe, einer landwirtschaftlichen Genossenschaft. Das Unternehmen ist vor allem in Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich eine feste Größe im Markt für Tiefkühlbackwaren.

Sicherung stabiler Preise für Verbraucher

Teresa Ribera, die Exekutiv-Vizepräsidentin für einen sauberen, fairen und wettbewerbsfähigen Wandel, kommentierte die Entscheidung: „Die Übernahme von Délifrance durch Vandemoortele hätte dem zusammengeschlossenen Unternehmen in bestimmten Mitgliedstaaten eine bedeutende Marktposition verschaffen können, was für die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher möglicherweise zu höheren Preisen für gängige Grundnahrungsmittel geführt hätte. Dank der von den beiden Unternehmen angebotenen Verpflichtungen können die Unternehmen ihren Zusammenschluss so vollziehen, dass der Wettbewerbsdruck, der die Lebensmittelpreise auf einem erschwinglichen Niveau hält, erhalten bleibt.“

Das Verfahren wurde offiziell am 30. Oktober 2025 bei der Kommission angemeldet. Da die Unternehmen bereits in der ersten Prüfungsphase Verpflichtungen anboten, verlängerte sich die übliche Frist für die Vorprüfung um zehn auf insgesamt 35 Arbeitstage.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Pressemitteilung

Stell dir vor, du betrittst einen Raum voller Menschen, die alle dasselbe Ziel haben wie du. Aber statt dich in die vierte Reihe eines dunklen Kinosaals zu setzen und zwei Stunden lang PowerPoint-Folien über dich ergehen zu lassen, passiert... gar nichts. Zumindest nichts Vorgefertigtes. Das ist der Moment beim Green Tourism Camp, in dem die Magie beginnt.

Pressemitteilung

Ab sofort unterstützt JF-Hospitality als Trusted Partner im progros Einkaufspool UNITED Hotels dabei, digitale Strukturen zu vereinfachen, Daten nutzbar zu machen und Umsatzpotenziale gezielt zu heben.

Pressemitteilung

Die Deutsche Hotelakademie (DHA) erweitert ihr Weiterbildungsangebot und startet 2026 mit drei neuen Lehrgängen für die Hotellerie und Gastronomie. Damit reagiert die DHA auf die wachsenden Anforderungen in den Bereichen Convention Sales und Food & Beverage. 

Die Bewerbungsphase für den Internorga Zukunftspreis 2026 läuft. Bis zum 10. Januar können Betriebe aus Gastronomie, Hotellerie und Handwerk ihre nachhaltigen Konzepte einreichen.

Krombacher hat schon vor Jahren Vitamalz übernommen, Rivale Veltins zieht mit dem Kauf der Marke Karamalz nach: Die beiden Großbrauereien aus Nordrhein-Westfalen liefern sich jetzt bei Malzgetränken ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Verkäufer der Marke Karamalz, die Brauerei Eichbaum in Mannheim, kämpft unterdessen ums Überleben. 

Pressemitteilung

Noch knapp drei Monate – dann steht am 1. und 2. März 2026 die dritte Ausgabe der EUROVINO – Fachmesse für Wein in der Messe Karlsruhe an. Fachbesuchende aus Handel und Gastronomie können sich auf das kuratierte Portfolio an Weinerzeugenden und -vermarktenden aus dem In- und Ausland freuen, die vor Ort ihr Angebot an verkaufsstarken Weinen und Schaumweinen präsentieren.

Sekt bleibt die Nummer eins in Deutschland, doch der Crémant erlebt einen klaren Aufschwung. Der hochwertige Schaumwein gewinnt stetig an Beliebtheit und wird von Konsumenten oft als sensorisch nah am Champagner beschrieben. Auch in der Gastronomie greifen viele Schaumwein-Liebhaber immer öfter zum Crémant.

Die Zeitschrift Der Feinschmecker stellt die 500 besten Weingüter Deutschlands in ihrem jährlich erscheinenden Wein Guide vor. Zum Winzer des Jahres wurde Sebastian Fürst aus Franken gekürt.

Sie gestalten die Zukunft der Hospitality-Branche – und nicht nur das. Die Emerging Professionals in Consulting (EPiCs) führen den FCSI in ein neues Zeitalter: digitaler, vernetzter und kollaborativer denn je. Nur die intensive Zusammenarbeit von erfahrenen und jungen Mitgliedern auf Augenhöhe kann den Weg in eine gelingende Zukunft weisen.  

Geringere Ernte, sinkende Preise, weniger Betriebe: Die deutschen Hopfenbauern stehen vor grundlegenden Veränderungen. Womit Vertreter der Branche jetzt rechnen.