Roter Riesling - Rückkehr einer vergessenen Rebsorte

| Industrie Industrie

Comeback für eine lang vergessene Rebsorte: Der Rote Riesling ist wieder da. Vor allem an der Hessischen Bergstraße sind die Weißweine aus Rotem Riesling beliebt, aber auch in anderen Anbaugebieten finden sie ihre Liebhaber. 2002 wurde die Sorte in Hessen amtlich zugelassen. Heute entfällt etwa die Hälfte des Anbaus von deutschlandweit mehr als 75 Hektar auf Hessen, zu etwa gleichen Teilen an der Hessischen Bergstraße und im Rheingau.

«Das Besondere am Roten Riesling ist neben der Beerenfarbe das intensivere Aroma», sagt die Winzerin Jennifer Ackermann im Weingut Steigerhof in Harxheim (Kreis Mainz-Bingen). In Rheinhessen ist die Rebsorte seit 2018 zugelassen. «Der Rote Riesling bringt die Aromen noch ein bisschen schöner heraus als der Riesling mit grünen Trauben.»

Ihren Anfang nahm die Wiederentdeckung 1991 an der Hochschule Geisenheim im Rheingau. Der Rebveredler Reinhard Antes lernte den Roten Riesling 1976 als Praktikant in Geisenheim kennen. «Damals gab es dort eine Handvoll Reben dieser Sorte.» Dann habe er 1996 an der Hessischen Bergstraße die ersten Reben mit Rotem Riesling in der Lage Heppenheimer Stemmler gesetzt.

Mit seiner etwas späteren Reife im Vergleich zum herkömmlichen Riesling komme der Rote Riesling vermutlich auch mit dem Klimawandel besser zurecht, sagt Antes. Auch sei der Rote Riesling nicht von Sonnenbrand betroffen - so wird das vorzeitige Eintrocken der Beeren nach zu starker Sonneneinstrahlung genannt. Im Mittelalter war der Riesling mit den roten Beeren weit verbreitet, vermutlich standen Reben mit grünen und roten Trauben im «gemischten Satz» zusammen.

Beide Riesling-Sorten lassen sich genetisch nicht unterscheiden. Aber geschmacklich gebe es deutliche Unterschiede, sagt Antes. Der Rote Riesling sei vollmundiger und aromatischer. Und da sich die roten Beeren mehr erwärmten, komme es zu einem stärkeren Abbau der Säure. An der Hessischen Bergstraße wird der Rote Riesling daher auch gern «halbtrocken» oder «feinherb» ausgebaut, also nicht ganz so trocken wie beim klassischen Riesling. Dabei wird die Gärung im Fass nach gewisser Zeit gestoppt, um mehr Fruchtsüße zu erhalten.

Bei einem Gendefekt könne es leicht dazu kommen, dass die Bildung des roten Farbstoffs in der Beerenhaut blockiert werde, erklärt der Leiter des Instituts für Rebenzüchtung an der Hochschule Geisenheim, Joachim Schmid. Ein Grund für das einstige Verschwinden des Roten Rieslings könnte auch gewesen sein, dass die Winzer diese Sorte aus dem Anbau entfernt hätten, weil deren Trauben bevorzugt von Vögeln gefressen worden seien. (dpa)
 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Endlich knackig kalt: Einige Winzer warten seit Wochen sehnsüchtig auf Frost, um Trauben für Eiswein zu lesen. In Iphofen gelingt es - bis zum ersten Schluck brauchen Liebhaber aber noch Geduld.

Der Großhändler Metro setzt seinen Wachstumskurs fort, hat sich für das neue Geschäftsjahr 2023/2024 aber kleinere Ziele gesetzt. Der Umsatz der zwölf Monate bis Ende September dürfte währungsbereinigt um drei bis sieben Prozent zulegen.

Der Preis für Olivenöl steigt seit Monaten. In diesem Jahr wird nur mit einer leichten Erholung der Erntemengen gerechnet. Die hohen Preise sorgen für Unmut und treiben seltsame Blüten.

Die Münchner Paulaner-Brauerei darf ihr Cola-Limonade-Mischgetränk weiter «Paulaner Spezi» nennen. Die Augsburger Brauerei Riegele zog ihre Berufung vor dem Oberlandesgericht München zurück. Das Landgericht München hatte Paulaner zuvor recht gegeben.

Der Discounter Aldi Süd will seinen Lebensmittel-Lieferdienst, der zuletzt in drei Städten im Ruhrgebiet getestet worden ist, nicht auf das ganze Verbreitungsgebiet ausweiten. Wegen der hohen Kosten für Personal, Rohstoff und Logistik sei es "aktuell kein rentables Geschäftsmodell".

Die Firma Wunderdrinks darf ihr «Wunderbraeu» weder als Münchner Bier noch als klimaneutral bewerben. Mit diesem Urteil hat das Landgericht München am Freitag der Klage der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs stattgegeben.

 

Das Deutsche Weininstitut hat typische Weine aus allen 13 Qualitätsweingebieten für die "Deutschland-Box" ausgewählt. An der Ausschreibung hatten sich 173 Weinerzeuger mit ihren Weinen beteiligt.

Pressemitteilung

Es wird ein besonderes Branchenereignis: Im Februar treffen sich Aussteller und Fachbesucher auf der Intergastra in Stuttgart. Winterhalter freut sich darauf, seine neueste Spültechnik in der Halle 5, Stand 5D31 zu präsentieren. Schwerpunktthemen: Transportspülmaschinen der MT-Serie, Trocknungsgerät DMX für Mehrweggeschirr und Gläserspülen.

Für die Deutsche Messe ist das Jahr 2023 erfolgreicher verlaufen als erwartet. Mit einem Umsatz von 350 Millionen Euro und einem Gewinn von fast 30 Millionen Euro seien die Planungen deutlich übertroffen worden.

Zum Schutz vor dem Eis werden gut eine Million Austern aus dem Watt vor List ins Winterlager in Meerwasserbecken an Land gebracht. Für weitere rund 3,5 Millionen Austern gibt es dort allerdings keinen Platz - und nun blicken die Austernzüchter mit Sorge auf das Wetter dieses Winters.