Weinjahrgang 2022 dürfte teurer werden

| Industrie Industrie

Winzer in Baden-Württemberg stehen in den Startlöchern: Hier und da hat die Weinlese schon begonnen, im großen Stil soll es im September losgehen. «Bis dahin kann noch einiges passieren», sagte der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes in Freiburg, Holger Klein. Dabei geht es vor allem ums Wetter. «Die nächsten Wochen sind entscheidend.»

Wie viel regnet es noch bis zum Start der Weinlese? Kommt alles auf einen Schlag? Und das im schlimmsten Fall auch noch in Form von Hagel? «Ein, zwei schöne Landregen durchmischt mit weiter sonnigem Wetter wären gut», sagte Klein. Wenn sich zu viel Wasser in den Beeren einlagert, könnten diese platzen. Dann drohten sie zu faulen.

Im Moment seien die Trauben sehr gesund, die Mostgewichte in Ordnung. Klein erwartet einen Jahrgang wie 2018. «Da waren wir eigentlich sehr zufrieden.» Anders klingt der Präsident des Weinbauverbandes Württemberg mit Sitz in Weinsberg (Landkreis Heilbronn), Hermann Hohl: Im Schnitt rechneten die dortigen Betriebe mit 30 bis 40 Prozent Einbußen bei der Erntemenge. Bei einzelnen könnte die Bilanz sogar um mehr als die Hälfte einbrechen. Das sei der Trockenheit geschuldet, so Hohl. «Bei der Qualität ist aber noch einiges drin.»

Daher sei es wichtig, nicht zu früh zu ernten. Während in Württemberg mit den frühreifen Rotweinsorten Dornfelder und Acolon erst Anfang September die Ernte beginnen soll, haben einige Betriebe in Baden schon mit der Findling-Lese angefangen. Ganz aktuell stand der Start der Weinlese bei der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg auf dem Programm. Mit einem Mostgewicht von 75 bis 80 Grad Oechsle rechnete der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Reiner End vorab. Die Trauben seien gesund, der Geschmack fruchtig. «Die Säure stimmt.»

Most ist der zur Gärung bestimmte Saft aus gekelterten, also ausgepressten Trauben. Gut für die Ausprägung der Aromen sind nach Auskunft von Klein vom Badischen Weinbauverband zudem die recht hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht der vergangenen Tage.

Die Produktionskosten seien teils bis zu 60, 70 Prozent gestiegen, sagte der württembergische Verbandspräsident Hohl. «So viel können wir natürlich nicht aufschlagen, aber es wird teurer.» Kostensteigerungen betreffen seinen Angaben zufolge zum Beispiel die Flaschen, aber auch technische Einzelteile. Hinzu komme der steigende Mindestlohn.

Im vergangenen, vergleichsweise feuchten Jahr hatten vor allem Pilzbefall Weinliebhaber und -liebhaberinnen müssen sich indes nicht nur wegen dürrebedingter geringer Ernten auf steigende Preise einstellen., Spätfröste im Frühjahr und die Kirschessigfliege die Erträge auf landesweit 1,77 Millionen Hektoliter Weinmost schrumpfen lassen, wie aus Daten des Statistischen Landesamts hervorgeht. Das seien vier Prozent weniger als 2020 gewesen und fast ein Fünftel weniger als im Mittel der Jahre 2015 bis 2020.

Während dabei der Rückgang in Baden den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr 17 Prozent auf 903 000 Hektoliter betrug, stieg die Mostmenge in Württemberg um 16 Prozent auf 869 000 Hektoliter an. Insgesamt bauten Weingärtner im vergangenen Jahr auf 26 600 Hektar Rebfläche im Südwesten Trollinger, Riesling und Co. an. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Internorga wird 2026 wachsen. Durch die Integration der neuen Halle B5 erweitert die Fachmesse für Hotellerie und Gastronomie ihre Ausstellungsfläche um mehr als 2.000 Quadratmeter.

Im Berliner Fernsehturm auf 207 Metern Höhe optimiert HOBART Spültechnik die Abläufe im neuen Restaurant "SPHERE by Tim Raue". Der Einbau der Maschinen war Millimeterarbeit, doch das Ergebnis spricht für sich: Nie wieder Besteck polieren und mehr Zeit für die Gäste.

Weinliebhaber im Saarland können sich freuen: Nach den Worten von Winzerpräsidenten Philip Hoffmann gibt es Grund, optimistisch auf die Lese zu blicken. Das Wetter in den nächsten Wochen werde für das Ergebnis entscheidend sein.

Können Kastanie, Quitte oder Flatterulme die Folgen des Klimawandels im Weinbau mildern? Das erproben Winzer und Wissenschaftler.

Der Emsländer Getränkehersteller Berentzen musste im Streit um das Design seiner Cola-Mix-Flasche vor Gericht eine Schlappe einstecken - jetzt soll es in die zweite Runde gehen.

Die schwäbische Dönerfabrik Birtat ist einer der führenden Hersteller von Dönerspießen. Die Mitarbeiter kämpfen für einen Tarifvertrag und bessere Bezahlung. Nun freuen sie sich über die Einigung.

Pressemitteilung

Der neue elektronische Langschildbeschlag XS4 One S von Salto vereint modernste Technologie mit elegantem Design und sorgt so für höchste Kompatibilität und bewährte Zuverlässigkeit. Er wird damit den ständig wandelnden Anforderungen an moderne Zutrittskontrollsysteme optimal gerecht.

Pressemitteilung

Die SALTO FOUNDATION hat im Sommer 2025 ihren Betrieb aufgenommen. Ziel ist es, die transformative Kraft des Sports zu nutzen, um weltweit positiven Wandel zu fördern – insbesondere durch Unterstützung benachteiligter Gruppen und Menschen mit Behinderungen.

 

Pressemitteilung

Die neue Unternehmensstruktur des Revenue- und Profit-Management Spezialisten ist geprägt von mehr Eigenverantwortung, wachsender Performance und dem Anspruch, die Hotelbranche aktiv mitzugestalten.   

Die Block Foods AG hat einen vorsorglichen Rückruf für ihr Produkt „BLOCK HOUSE Brioche Bun“ gestartet. Betroffen sind ausschließlich die Chargen mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 21.8.2025 und 22.8.2025. Der Grund für den Rückruf sind metallische Fremdkörper, die im Rahmen der Produktion in die Brötchen gelangt sein könnten.