«2G», Spritzen und Strichmännchen - Neue Corona-Regeln für Kneipen in Berlin in Kraft

| Politik Politik

Am ersten Abend der verpflichtenden 2G-Corona-Regel für die Berliner Gastronomie haben sich in Ausgeh-Kiezen die allermeisten Kneipen, Bars, Imbisse und Restaurants auf die neue Lage eingestellt. An zahlreichen Eingangstüren in Kreuzberg, Neukölln, Friedrichshain und auch am Alexanderplatz hingen am Abend entsprechende Hinweise. «2G», «Zutritt nach 2G-Regel», «Zutritt für Geimpfte und Genesene» oder «Hier gilt die 2G-Regel - Zutritt nur wenn geimpft oder genesen», stand auf gedruckten und kopierten Zetteln. Fast überall kontrollierten Kellner.

An manchen Kneipen waren auch handgeschriebene Blätter zu sehen, andere Wirte hatten zu unterstützenden Zeichnungen oder Grafiken gegriffen. Eine große Spritze und ein jubelndes Strichmännchen verdeutlichten die Botschaft an einer türkischen Konditorei samt Café am Kottbusser Damm. An einer Musikkneipe in Friedrichshain waren die von der 2G-Regel nicht betroffenen Außentische in der abendlichen Kälte frei verfügbar. Wer nicht frieren wollte, musste beachten: «Innen nur für Geimpfte und Genesene!!! (Toilettenbenutzung möglich». Darunter derselbe Text in englischer Sprache.

Meist fragten Kellner oder Imbissbetreiber schon beim Eintreten nach dem digitalen Impfnachweis. «Bisher gibt es keine Probleme, alle wissen Bescheid», sagten zwei kräftige Männer am Eingang einer Shishabar nahe dem Boxhagener Platz in Friedrichshain.

Ein koreanischer Imbiss in der nahegelegenen Simon-Dach-Straße hat ein großes Schild an der Tür, nach einer Impfung fragt aber keiner. «Ok, habe ich vergessen», sagt der Mann an den Töpfen und Fritteusen hinter der Theke. «Sind ganz schön viele Regeln mit Masken und Abstand und ständig kommt was Neues. Aber wir achten jetzt drauf.» Im indischen Restaurant nebenan wird man hingegen ohne Nachweis nicht gar nicht erst über die Türschwelle gelassen.

Seit Montag gilt wegen der gestiegenen Infektionszahlen in Berlin die 2G-Regel für Restaurants, Kneipen, Museen, Kinos und Friseure. Menschen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind und sich auch nicht zu einem früheren Zeitpunkt bereits infiziert hatten, erhalten keinen Zutritt. Ein negativer Schnelltest - wie bei 3G - reicht nicht mehr aus. Für Clubs galt die Regel schon länger.

Größere Kontrollaktionen der Ordnungsämter der Berliner Bezirke fielen am Montagabend noch nicht auf. Flächendeckende Kontrollen seien aber auch kaum möglich, hieß es vergangene Woche von den Bezirken. Man setze auf gezielte Stichproben. Auch die Polizei hatte erklärt, man werde die Ordnungsämter bei Bedarf und entsprechenden Anfragen unterstützen. Wann, wo und in welchem Umfang das geschehe, stehe aber noch nicht fest.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hatte an die die Gastronomiebranche appelliert, die neue 2G-Pflicht für Gäste konsequent zu kontrollieren. Trotz der sich verschärfenden Lage gebe es weiterhin Berichte über fehlende Kontrollen, kritisierte sie kürzlich. Berlins designierte Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) appellierte an die Eigenverantwortung bei der Einhaltung der strengeren Regeln. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Bundesregierung richtet ihre Tourismuspolitik neu aus. Eine neue Nationale Tourismusstrategie (NTS) soll künftig die „Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft“ in den Mittelpunkt stellen.

Die Europäische Kommission hat einen Verhaltenskodex für Online-Bewertungen​​​​​​​ im Tourismussektor veröffentlicht. Zahlreiche Forderungen der Hotellerie wurden in die Leitlinien aufgenommen, dennoch sieht die Österreichische Hotelvereinigung weiteren Handlungsbedarf, insbesondere was die rechtliche Verbindlichkeit betrifft.

Die Bundesregierung hat bei einer Kabinettssitzung die Senkung der Gastro-Mehrwertsteuer auf den Weg gebracht. Die Ministerinnen und Minister beschlossen einen Gesetzentwurf von Finanzminister Lars Klingbeil. Damit soll die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft von derzeit 19 auf 7 Prozent reduziert werden. 

Das Bundesministerium der Finanzen hat einen entscheidenden Schritt zur Entlastung der Gastronomie gemacht. Ein kürzlich veröffentlichter Referentenentwurf für ein Steueränderungsgesetz 2025 sieht vor, die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants dauerhaft auf sieben Prozent zu senken. Die geplante Neuregelung soll am 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Der Koordinator für die maritime Wirtschaft und Tourismus, Dr. Christoph Ploß, startet heute seine Tourismus-Sommertour. Vom 1. bis zum 3. September 2025 besucht er wichtige Tourismusstandorte im Westen und Süden der Bundesrepublik.

Anja Karliczek, die Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses im Bundestag, bekräftigt die geplante Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. In einem Beitrag auf LinkedIn kündigte sie an, dass der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent "im Herbst der Reformen" umgesetzt werden soll.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt eindringlich vor den Plänen der Bundesregierung, den 8-Stunden-Tag abzuschaffen. Schon jetzt würden Beschäftigte rund 1,2 Milliarden Überstunden leisten – davon 638 Millionen unbezahlt. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe.

Die Bundesregierung will, nach Angaben ihres Sucht- und Drogenbeauftragten, das sogenannte begleitete Trinken von Jugendlichen ab 14 Jahren abschaffen. Bereits im Juni hatten die Gesundheitsminister der Länder auf ein Verbot der Praxis gedrängt.

Die US-Regierung erwägt Sanktionen gegen Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union sowie einzelner Mitgliedstaaten, die für die Umsetzung des Digital Services Act (DSA) zuständig sind. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit den internen Beratungen vertraute Personen.

Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat sich die sich er Geschäftsführer der Benessere-Hotels aus Felsberg in einem offenen Brief an den hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori gewandt. Selbst nicht von Rückforderungen, sieht Günther Klasen die Existenz vieler kleiner Betriebe bedroht. Die Rückforderungen seien für viele der letzte Stoß in den Abgrund.