Bettensteuer in Leverkusen beschlossen: Hotellerie schlägt Alarm

| Politik Politik

Der Leverkusener Stadtrat hat mit den Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD die Einführung einer Bettensteuer grundsätzlich beschlossen. Dieser Schritt, auf Antrag der Grünen initiiert, stößt bei den lokalen Beherbergungsbetrieben auf scharfe Kritik. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein befürchtet erhebliche finanzielle und bürokratische Belastungen sowie Umsatzverluste für die Branche und negative Auswirkungen auf die gesamte Stadt.

Branchenvertreter äußern massive Bedenken

Hagen Norhausen, Vorsitzender des DEHOGA Leverkusen, kritisiert die Entscheidung vehement: „Wir bemängeln zum einen die einseitige Belastung der Hotellerie. Darüber hinaus kann heute keiner der politisch Verantwortlichen überblicken, ob und wie sich die Bettensteuer auf die Hotellerie und auf andere Branchen wie Gastronomie, Handel, Verkehrsgewerbe und damit auf die gesamte Stadt auswirken wird.“ Norhausen lehnt dieses „Vabanque-Spiel“ ab, insbesondere zu einem Zeitpunkt, da sich die Branche erst langsam von den Krisenjahren erhole. Die Bettensteuer berge ein hohes Risiko für alle Betriebe, denen Umsatzrückgänge und sinkende Übernachtungszahlen drohten.

Einführung ab 2026 geplant – Höhe noch unklar

Die Bettensteuer soll ab 2026 erhoben werden. Ein noch festzulegender Prozentsatz wird dabei auf den Nettoübernachtungspreis aufgeschlagen. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, die zu erwartenden Einnahmen zu prüfen, um anschließend die genaue Höhe des Steuersatzes festzulegen. Für den DEHOGA zeigt diese Vorgehensweise eine „politische Willkür“, nach dem Motto „Ich nehme mir, was ich brauche“.

Vertrauensbruch und Kritik an Grünen und SPD

CDU und FDP hatten in der Ratssitzung gegen die Einführung der Bettensteuer gestimmt. Besonders enttäuscht zeigt sich der DEHOGA über das Vorgehen der Grünen. Hagen Norhausen berichtet, dass Sven Weiss, der OB-Kandidat der Grünen, in Vorgesprächen noch erklärt hatte, die Grünen würden lediglich einen Prüfauftrag zur Notwendigkeit der Bettensteuer an die Verwaltung geben.

„Leider sind die Grünen von ihrer ursprünglichen Zusage abgegangen und haben direkt die Einführung der Steuer beantragt und beschlossen. So sieht keine verlässliche und vertrauensvolle Politik aus“, so Norhausen abschließend.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Koordinator der Bundesregierung für Tourismus und maritime Wirtschaft, Christoph Ploß (CDU), hat einen Fünf-Punkte-Plan zur Entlastung und Stärkung der deutschen Tourismusbranche erarbeitet.

Das Bundeskabinett hat den Etatentwurf für den Bundeshaushalt 2026 und die Finanzplanung bis 2029 verabschiedet. Zahlreiche, wenn auch nicht alle im Koalitionsvertrag verabredeten Maßnahmen, wurden darin berücksichtigt. So auch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie.

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es, die Arbeitswelt sei im Wandel. Beschäftigte und Unternehmen wünschten sich mehr Flexibilität. Der Gewerkschaftsvorsitzende Michael Vassiliadis lehnt eine Reform des Arbeitszeitgesetzes jedoch ab und kündigt mögliche rechtliche Schritte an.

Finanzminister Lars Klingbeil hat klargestellt, dass der Bund keine finanziellen Spielräume sieht, um die Länder für mögliche Steuerausfälle im Zusammenhang mit der geplanten Erhöhung der Pendlerpauschale und der Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie zu entlasten. Gleichzeitig formulierte er eine klare Erwartung an die Gastronomiebranche.

Soll es eine Reform des Arbeitszeitgesetzes geben? Die Koalition hat das angekündigt. Die Gewerkschaften lehnen es ab, die Arbeitgeber pochen darauf.

Die Bundesregierung will die Schwarzarbeitsbekämpfung modernisieren und stärker digitalisieren. Der DEHOGA sieht zwar Chancen auf weniger belastende Prüfungen, warnt jedoch vor zusätzlicher Bürokratie und fordert Reformen bei Steuern und Sozialabgaben.

Das Bundesarbeits- und das Bundeswirtschaftsministerium haben einen gemeinsamen Referentenentwurf für ein Bundestariftreuegesetz (BTTG) vorgelegt. Der Entwurf soll bereits am 6. August 2025 im Bundeskabinett beraten werden. Der DEHOGA kritisiert den Entwurf als bürokratisch und überregulierend.

Der Tourismuskoordinator der Bundesregierung Christoph Ploß unterstützt das derzeit wichtigste Branchenanliegen, die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent auf Speisen in der Gastronomie. Dies betonte der CDU-Politiker gegenüber mehreren Medien im Laufe der letzten Tage.

Die Koalitionsparteien haben sich auf eine bundesweit einheitliche Regelung für Trinkgelder geeinigt. Danach bleiben Trinkgelder grundsätzlich steuerfrei. Es wird jedoch eine pauschale Abgabe eingeführt, die niedriger ausfallen soll als ursprünglich diskutiert. Die Reform erfährt breite Zustimmung.

Ob HACCP-Konzepte, Temperaturdokumentation im Kühlraum oder arbeitsmedizinische Vorsorgekarten – das Gastgewerbe ist mit einem Wust an Dokumentationspflichten konfrontiert. Ein Praxischeck des Bundeswirtschaftsministeriums und der Bayerischen Staatsregierung zeigt, wo Entlastung möglich ist – und wie Bürokratieabbau im Alltag tatsächlich funktionieren kann.