Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat in einem Interview mit der Neuen Westfälischen über die Zustände in der Fleischindustrie, Kurzarbeit und die Zukunft der Innenstädte gesprochen.
Dabei gehe es ihm aber nicht um eine persönliche Auseinandersetzung mit Clemens Tönnies. Stattdessen gebe es ein strukturelles Problem in der Branche. Einigen Akteuren fehle offensichtlich ein Schuldbewusstsein, so der Minister. Die Ausbeutung von Menschen, die widerlichen Arbeits- und vor allem Unterkunftsbedingungen seien inakzeptabel.
Beim Thema Arbeitsplätze verwies Heil auf das funktionierende Instrument der Kurzarbeit. So habe Deutschland bislang keinen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit erlebt. Er könne aber nicht ausschließen, so der Minister im Interview mit der Neuen Westfälischen, dass sich die Pandemie stärker als bisher am Arbeitsmarkt niederschlage. Mit der Kurzarbeit würden sie derzeit Millionen Arbeitsplätze absichern. Deutschland sei bislang gut und durchdacht durch die Krise gekommen. Deshalb werde er der Koalition auch vorschlagen, die Bezugsdauer auf 24 Monate zu verlängern.
Sorgen macht sich der Minister auch um die Innenstädte. Zu einer lebendigen Kulturnation gehörten laut Heil lebendige Innenstädte mit Kneipen und kleinen Läden. Künftig nur noch in Shoppingmalls einzukaufen, fände er hingegen furchtbar. In der Hotellerie und Gastronomie würden viele pragmatisch mit der Krise umgehen. Schließlich wüssten die Unternehmer genau, dass Nachlässigkeit einen regionalen Lockdown auslösen könne. Es sei wichtig, dass die Branche trotz Corona weiter ausbilde, dafür stünde auch die Ausbildungsförderung des Staats zur Verfügung.