Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat die von der Bundesregierung geplante Gutscheinlösung bei abgesagten Reisen und Veranstaltungen kritisiert. Bartsch sagte am Freitag: «Die Bundesregierung lässt viele Reisekunden im Regen stehen. Der Gutscheinzwang darf so nicht bleiben. Es kann nicht sein, dass die Kunden den Rettungsschirm für die Reisebranche finanzieren müssen.»
Die Reisebranche befinde sich in einer schweren Krise, aber die Kunden dürften nicht die Leidtragenden sein. «Sie haben Reisen im Vertrauen auf das bestehende Recht gebucht. Gutscheine müssen eine freiwillige Option bleiben.» Bartsch erneuerte Forderungen nach einem ein Bundesprogramm für die Reisebranche. «Viele Kunden brauchen das Geld, um über die nächsten Monate zu kommen. Zwischen Kundeninteressen und Branchenlobbyismus darf die Bundesregierung nicht einseitig Position beziehen.»
Bei abgesagten Reisen und Kultur- oder Sportveranstaltungen sollen die Verbraucher nach dem Willen der Bundesregierung Gutscheine statt einer sofortigen Rückzahlung bekommen. Das «Corona-Kabinett» stimmte am Donnerstag einer entsprechenden Lösung zu. Bevor sie umgesetzt werden kann, bedarf sie allerdings noch der Zustimmung der EU-Kommission.
(dpa)